Automatisierung

Datenlogger mit Funk-Sensoren kontrollieren klimatische Bedingungen in Dauerausstellung „Archäologische Schweiz“

Hightech für archäologische Schätze

10.04.2017 -

Hölzerne Bögen, goldene Halsringe oder Stofffragmente – abhängig vom Material haben die Schätze des Schweizerischen Nationalmuseums ganz unterschiedliche Klimaanforderungen. Um für die Ausstellungsstücke ideale Bedingungen zu schaffen, wurde im Neubau des Landesmuseums in Zürich ein Messsystem installiert, das die einzelnen Messwerte via Mobilfunk übermittelt und so eine lückenlose Kontrolle ermöglicht.

 

Im August 2016 eröffnete das Schweizerische Nationalmuseum eine neue archäologische Dauerausstellung. Im Neubau des Landesmuseums in Zürich werden ausgesuchte archäologische Objekte aus der Sammlung des Museums und einmalige Leihgaben präsentiert. Das Spektrum dieser Schätze erstreckt sich vom paläolithischen Faustkeil aus Stein über hölzerne Bögen, goldene Halsringe bis hin zum frühmittelalterlichen feinen Stofffragment.

Die Objekte der verschiedenen Materialgruppen benötigen zuweilen besondere Klimaanforderungen. Objekte aus organischen Materialien brauchen gemäßigte, stabile Klimabedingungen und können auf kleine Schwankungen der Luftfeuchtigkeit durch die Spannung in den Materialien mit irreparablen Schäden reagieren. Objekte aus Metall werden vor Korrosion besser geschützt, wenn sie in einer trockenen Umgebung ausgestellt werden.

Der Neubau des Landesmuseums bietet ideale klimatische Bedingungen für die Exponate. Um das Klima innerhalb der Vitrinen optimal auf die Objekte einzustellen, sind sogenannte Klimafächer vorhanden. Diese Fächer sind über Luftschlitze mit dem Objektbereich verbunden, aber separat von außen zugängig. Durch Zugabe von passiv wirkenden Klimamitteln lässt sich die Luftfeuchtigkeit auf diese Weise individuell einstellen und stabilisieren. Mögliche Schwankungen müssen aber rasch festgestellt und korrigiert werden. Ein Monitoring mit Klimamessgeräten ist deshalb äußerst wichtig.

 

Mini-Datenlogger überwachen Klimawerte

Die Messung von Raumklima und Vitrinenklima kommt im Landesmuseum seit gut 30 Jahren zur Anwendung. Doch mit der technischen Weiterentwicklung  wurden die ersten mechanischen Haarhygrometer im Laufe der Zeit durch elektronische Systeme ersetzt. Neben der Funktionalität sollten die neuen Messsysteme möglichst optisch diskret und bedienungsfreundlich sein.

Seit 2011 werden die Klimadaten in den Vitrinen einzeln mit Mini-Datenloggern des Typs MSR145 der Schweizer Messtechnikfirma MSR Electronics erfasst. Durch die vergleichsweise kleinen Messköpfe hat sich das System als unauffällige Messeinrichtung etabliert. Die autonomen, mit Temperatur- und Feuchtesensoren ausgestatteten Mini-Datenlogger erlauben aufgrund ihrer Datenspeicher- und Akku-Kapazität eine ununterbrochene Messung bis zu einem Jahr.

Pro Ausstellung wurden im Schnitt 20 dieser Messgeräte eingesetzt. Für die Datenerhebung mussten jedoch die Klimafächer immer geöffnet und die Logger einzeln ausgelesen werden.

 

Standortunabhängige Cloud-Lösung

Mit dem neuen Wireless-Datenlogger kommt im Landesmuseum nun ein Funk-System zum Einsatz, welches eine größere Freiheit bezüglich der Mess-Orte bietet und das zeitraubende einzelne Auslesen der Messwerte überflüssig macht. Die Übermittlung der Messdaten via Mobilfunknetz erlaubt eine sichere und lückenlose Kontrolle der Klimawerte. Herzstück des Systems ist der Datenlogger MSR385WD.

Er besitzt ein integriertes ISM-Band-Empfangsmodul, über das er die Daten der Sendemodulen entgegennimmt und speichert. Bis zu zehn Sendemodule können gleichzeitig auf dem Display angezeigt werden. Die Sendemodule (MSR385SM) verfügen in der kleinsten Gehäuse-Variante bei einem Gewicht von rund 25 g über Außenmaße von 35 x 55 x 25 mm, sie können im Klimafach der Vitrine platziert werden. In der Vitrine selber ist der kleine Messkopf mit einem Durchmesser von 6 mm und einer Länge von 23 mm kaum sichtbar.

Die Messdaten in der Dauerausstellung „Archäologie Schweiz“ werden jeweils vom Sendemodul direkt auf einen an der Decke montierten Empfänger (MSR385WD) übermittelt, welcher mit dem Internet verbunden ist und die Daten auf die MSR-SmartCloud überträgt. Diese von MSR Electronics verwaltete Cloud-Lösung speichert die gemessenen Werte in einer Datenbank. Via Web-Zugang können die aktuellen Messwerte von mehreren Datenloggern so jederzeit von Befugten eingesehen werden.

Mit dem MSR385WD ist somit eine Kontrolle aller gewünschten Vitrinen mit wenigen Klicks und ortsunabhängig möglich. Die Daten verschiedener Vitrinen können als Gruppe definiert und gemeinsam abgerufen werden. Im Fall von Leihgaben werden die Messdaten für den einzelnen Leihgeber gezielt zusammengestellt. Weiterhin können für jeden Messsensor Alarmwerte bestimmt werden. Bei Überschreiten eines Alarmwertes wird eine Warnung via Email versendet, und der verantwortliche Mitarbeiter kann umgehend reagieren.

 

Fazit

Die Weiterentwicklung der MSR-Datenlogger mit Funk-Sensoren hat die Klimakontrolle am Schweizerischen Nationalmuseum maßgeblich vereinfacht. Neben dem Einsatz in der archäologischen Dauerausstellung wird das System vermehrt auch für die Wechselausstellungen mit hochkarätigen Leihgaben eingesetzt.

Kontakt

MSR Electronics GmbH

Mettlenstrasse 6
8472 Seuzach
Schweiz

+41 52 316 2555

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