Automatisierung

Standardisierte Produkte und Anschlüsse erhöhen die Effizienz im Anlagenbetrieb

10.08.2016 -

Wenn Planung und Engineering über den Betrieb einer Anlage bis hin zur Instandhaltung und Wartung aus einer Hand kommen, profitiert der Anlagenbetreiber davon. Standardisierte Produkte und Geräte-Anschlüsse verringern die Lagerhaltungskosten, senken Stillstandzeiten und erhöhen die Effizienz des Anlagenbetriebs.

Die Zusammenarbeit von Endress+Hauser und der Bayer CropScience (Schweiz) AG bei der neuen Produktionsanlage in Muttenz bei Basel zeigt, dass Anlagenbetreiber davon profitieren können, wenn sie bei der Vergabe von Projekten das gesamte Leistungs- und Kompetenzspektrum eines Anbieters betrachten. Ein technisch gerade noch passendes Produkt zum günstigsten Preis stellt nicht immer die optimale Lösung dar.

Das Vergabe-Verfahren
Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen, erleichtert dem Anlagenbetreiber die Projekt-Vergabe. Er schreibt also die Instrumentierung mit möglichst klaren technischen Spezifikationen für sein Projekt aus. Bei objektiver Auswertung sollte es dadurch möglich sein, den besten und preislich attraktivsten Lieferanten zu selektieren. Doch dieser Weg hat seine Schwachstellen: Die Lieferanten werden selten innovative Lösungen anbieten, denn die wichtigsten Argumente sind technische Erfüllung und Preis. Umfangreiche Lieferanten-Konzepte sind auf diesem Weg nur schwierig in das Vergabe-Verfahren einzubringen, denn komplexe Zusammenhänge zwischen Investitions- und Betriebskosten werden häufig ausgeblendet, weil sie schwer beschreibbar beziehungsweise auswertbar sind. Wie können wichtige Soft-Skills des Anbieters wie Kundenbetreuung, Projektmanagement oder Fachkompetenz in die Bewertung einfließen? 
Für den Lieferanten gibt es zwei Wege, die Projekt-Ausschreibung zu gewinnen: Er offeriert die Produkte, die gerade noch die technischen Spezifikationen erfüllen, und dies zum bestmöglichen Preis. Alternativ wertet er die Informationen aus der bereits installierten Basis aus und bietet eine adaptierte Variante an, die einerseits optimal auf die Bedürfnisse abgestimmt ist und anderseits Effizienz- beziehungsweise Kostenvorteile für Inbetriebnahme, Instandhaltung und das Ersatzteillager ausweist.

Der regionale Lieferant überzeugt
Im konkreten Fall hat Endress+Hauser den Kunden durch die enge persönliche Betreuung überzeugt. „Wir haben Bayer in der Angebotsphase bei der Geräte-Standardisierung beraten und unserem Kunden geholfen, die Typenvielfalt stark zu verringern. Zudem hat die Lieferung aus einer Hand die Zahl der Schnittstellen reduziert“, berichtet Endress+Hauser Außendienstmitarbeiter Christian Aquilano.
Das Projektmanagement überzeugte den Kunden durch Geschwindigkeit, Einhalten der Liefertermine und Flexibilität sowie die Kontrolle der Geräte-Spezifikationsdaten gegenüber definierten Prozessdaten. Endress+Hauser übernahm die Bayer-eigenen Tag-Kennungen bei den Geräten und allen Dokumenten wie Kalibrierprotokollen oder Lieferscheinen.
Inzwischen gibt es einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen den Projektpartnern, auch im Bereich der Entwicklung von Produkten und Lösungen. Die Endress+Hauser Serviceorganisation unterstützt bei Kalibrierungen, Geräteparametrierung und Inbetriebnahmen. Zusätzlich arbeiten die Partner eng bei der Entwicklung von Arbeitsanweisungen für Wiederholprüfungen von Sicherheitseinrichtungen mit den neu verschärften Prüftiefen zusammen.

Aus Kundensicht
Bayer verfolgt am Standort Muttenz ein konsequentes Ersatzteilkonzept für Messgeräte, das ungeplante Anlagenstillstandzeiten verringern soll. In die dafür zugrunde liegenden Betrachtungen sind Temperatur-, Druck-, Durchfluss- und Füllstand-Messstellen einbezogen worden – insgesamt über 5.300 Stück. Da technische Ausfälle an diesen Messstellen in der Regel auch Produktionsverzögerungen oder gar Produktionsstillstand bedeuten können, ist es oberstes Ziel des neuen Ersatzteilkonzeptes, eine möglichst kleine Anzahl Ersatzgeräte vor Ort zu haben die in Bezug auf Messprinzip und Werkstoff vielseitig einsetzbar sind.
Treibende Kraft hinter dem neuen Ersatzteilkonzept war der Anspruch, die Varianz an Geräten deutlich zu verringern. Gab es in der bisherigen Anlage im Bereich der Durchflussmesstechnik noch die Möglichkeit von 240 unterschiedlichen Ausführungen (durch Messprinzip, Prozessanschlüsse, Werkstoffe, SIL-Level und weitere), so konnte die Geräte-Varianz im Neubau-Projekt auf 42 Ausführungen reduziert werden. Für die Ersatzgeräte im Lager ließ sich die Varianz sogar noch weiter verringern, sodass nur noch 32 unterschiedliche Geräte vorgehalten werden müssen – eine erhebliche Steigerung der Effizienz sowie Reduzierung der Komplexität. Vergleichbar reduzierte Werte waren auch für die anderen Messgeräte möglich.

Optimierte Lagerhaltung
Die signifikanten Verbesserungen in der Lagerhaltung der Ersatzgeräte für die Durchflussmessung ließen sich durch Vereinheitlichung der Gerätestandards erzielen: So wurde die Anzahl unterschiedlicher Nennweiten reduziert, es liegen mit Hastelloy/ 316L und Tantal nur noch zwei Oberflächentypen an Lager, und mechanische sowie dichteabhängige Messprinzipien werden ganz vermieden. Ein anderes Beispiel sind Füll- und Grenzstandmessungen, bei denen es nur noch zwei unterschiedliche Flansch-Durchmesser gibt und, falls notwendig, auf Reduzierflansche zurückgegriffen wird. Bei Temperatur und Druck setzt sich dieses Konzept fort.
Mit der Entscheidung für einen Partner, der neben der Messtechnik auch Services und umfangreiche Dienstleistungen vom Projektmanagement bis zur Instandhaltung bietet, kann Bayer in Muttenz die Effizienz im Anlagenbetrieb deutlich steigern. Das zur Verfügung stehende Geräteportfolio in der Messtechnik unterstützt dabei eine effiziente Lagerhaltung von Ersatzgeräten mit stark reduzierter Varianz.

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