Wenn ich etwas aus den Turbulenzen der letzten Monate und Jahre an den Finanzmärkten gelernt habe, so ist es das Wort „volatil", mit dem die enormen und unberechenbaren Auf- und Abwärtsbewegungen von Aktien- und Währungskursen so wohlklingend umschrieben werden. Das hört sich doch besser an als schwankend, unsicher oder verunsichert.
Volatil mag auch die Stimmungslage derer gewesen sein, die sich beim Thema Geräteintegration in der Automatisierungstechnik für die Vereinheitlichung mit FDI, der Field Device Integration, eingesetzt haben. Lange schien es, als ob firmenpolitische Einzelinteressen einem übergreifenden Standard entgegenstehen würden - von den Feldbussen, dem Industrial Ethernet oder Wireless wohl bekannt. Aber jetzt scheint der Bann gebrochen zu sein. Die fünf großen Verbände FDT Group, Fieldbus Foundation, Hart Communication Foundation, Profibus & Profinet International und OPC Foundation (in alphabetischer Reihenfolge, wohlgemerkt) haben mit der FDI Cooperation eine neue Firma für eine gemeinsame, einheitliche Integrationstechnologie gegründet. Mit dabei sind sieben führende Unternehmen der Automatisierungstechnik aus Europa, den USA und Japan.
Gleichzeitig haben sich Namur und WIB intensiv eingebracht und mit den FDI-User-Requirements eine Ergänzung zur NE 105 „Anforderungen an die Integration von Feldbusgeräten in Engineering-Tools für Feldgeräte" veröffentlicht, die ungewöhnlich konkret ist und fast als Lastenheft für die weitere Arbeit der FDI Cooperation dienen kann. Damit sind die Tore für einen einheitlichen und langzeitstabilen Standard zur Geräteintegration weit aufgestoßen. Profitieren würden alle Seiten: Anwender, Planer und Dienstleister genau so wie Hersteller von Automatisierungsgeräten und -systemen.
Ich erwarte für 2012 in der „Realwirtschaft" weniger Volatilität, sondern mehr Stabilität, Zusammenarbeit und Berechenbarkeit auf dem Weg zu noch mehr Operational Excellence - gerne auch mit den entsprechenden Profiten bei allen Beteiligten.