Optische Kontrollsysteme finden neben Metallsuchgeräten und Röntgeninspektion zunehmend auch in der Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaproduktion Anwendung. Durch die Lieferung von Produkten mit zerknitterten oder schrägen Etiketten kann man als Hersteller schnell einen markenbewussten Kunden verlieren. Als Berry Plastics begann, Becher für die groß angelegte Monopoly Gewinnspielaktion von McDonalds zu etikettieren, installierte das Unternehmen ein Etiketten- und Behälterinspektionssystem, um sicherzustellen, dass nur hochwertige Produkte ausgeliefert werden.

Die eingesetzte Ein-Kamera-Lösung von Mettler Toledo ist darauf ausgelegt, mit hoher Geschwindigkeit passierende Becher auf Vorhandensein der Etiketten sowie deren Position, Ausrichtung und mögliche Knicke zu untersuchen. Fehlerhafte Becher können automatisch durch einen nachgeschalteten Mechanismus ausgeschleust werden. Prüf- und Produktionsdaten werden automatisch erfasst und in einer Statistik dem Benutzer zur Auswertung, Protokollierung und Weiterverarbeitung bereit gestellt. Die bisherige stichprobenartige Qualitätskontrolle an der Verpackungslinie wird damit überflüssig und durch eine 100%-Kontrolle ersetzt. Auch das Anlegen von neuen Artikeln ist denkbar einfach. Zum Einrichten eines neuen Produkts muss lediglich ein Becher mit dem neuen Etikett im Lernmodus durch das System geschleust werden. Vier Inspektionstools richten sich automatisch auf den neu zu überprüfenden Bereich aus.

Kontraste maximieren
Was zunächst als einfache Prüfaufgabe erscheint, kann z. B. durch kontrastarme Farbverläufe auf dem Etikett erschwert werden. Die Stärke des eingesetzten CI-Vision-Systems besteht darin, selbst für das menschliche Auge kaum wahrnehmbare Farb- und Kontrastunterschiede eindeutig herauszuarbeiten. Dieses bildet die Grundlage für eine stabile und zuverlässige Inspektion. Mitgelieferte auswechselbare Kamerafilter und verschiedene Lichtquellen tragen zur Maximierung des Kontrasts bei subtilen Farbkombinationen bei. Ein Etikett mit weißem Hintergrund auf einem weißen Becher mit ähnlicher Oberflächenstruktur kann besonders schwierig zu überprüfen sein, doch die Techniker haben gemeinsam mit Berry Plastics auch diese Aufgabenstellung gelöst. Von der Leistung und der einfachen Bedienung des ersten Systems beeindruckt, verwendet Berry Plastics mittlerweile sechs CI-Vision „Etiketten- und Behälterinspektionssysteme", um höchste Produktqualität für McDonald‘s zu gewährleisten.

Mindesthaltbarkeitsdaten, Barcodeprüfung und Full-View-Inspektion
Zu einer umfangreichen Etikettenkontrolle, die neben einer genauen Positionserkennung den X-/Y-Versatz sowie den Etikettenschiefsitz bzw. Verdrehungsgrad überprüft, bieten die Vision-Systeme die Möglichkeit, im selben Prüfschritt die inhaltliche Gültigkeit der Etiketten anhand von z. B. Schrift-, Logo- und Barcodeprüfung (1D wie auch 2D Barcodes) sicher zu stellen. Auch kosmetische Aspekte zur Etikettenbewertung, wie eine Oberflächenprüfung auf z. B. Doppeletikettierung, Knicke, Risse oder eine qualitative Bewertung des Druckbildes von z. B. Mindesthaltbarkeitsdaten können integriert werden. Neben den Systemlösungen zur Aufdruckkontrolle stehen weitere Standardlösungen für z. B. die Kontrolle von Behältern, Verschlüssen, Versiegelungen, Verpackungen und Verpackungseinheiten, bis hin zur 360°-Full-View Inspektion zur Verfügung. Die Inspektionssysteme ermöglichen die Überprüfung verschiedenster Verpackungen und Produkte bei Durchsatzraten von bis zu 2.500 Produkten/min.

Zentrale Steuerung
Die CI-Vision Systemlösungen ermöglichen die Anbindung mehrerer Kon­trollpunkte einer Produktionslinie an nur einen Terminal: von z. B. der qualitativen Bewertung des Verpackungsrohlings über die Inhalts-/Vollständigkeits- und Versiegelungskontrolle bis hin zur Etiketteninspektion. Die einzelnen Kontrollpunkte können zusammengefasst und der Prozess als Ganzes betrachtet werden. Produktwechsel werden somit zentral gesteuert und Fehler durch selektieren von falschen Artikeln innerhalb der Linie auf ein Minimum reduziert. Serienfehler können so frühzeitig im Produktionsprozess aufgedeckt werden, fehlerhafte Produkte am Anfang der Produktionskette durchlaufen nicht unnötig weitere Produktionsschritte und werden frühzeitig ausgeschleust.