Automatisierung

Aktuelle Trends in Verpackung & Logistik

17.02.2025 - Expertenumfrage: Welche Trends gibt es aktuell in der Logistikbranche und wie reagieren die Unternehmen darauf?

Dass die Logistikbranche wächst, darin sind sich die Experten einig. Welche weiteren Trends es neben Digitalisierung und Fachkräftemangel gibt, zeigen unsere sechs Experten auf. Und Sie erfahren, wie die Automatisierungs­unternehmen auf die sich veränderten Bedingungen reagieren.

Alois Heimler

Strategic Business & Industry Development bei Lapp

Im Bereich der Verpackungsmaschinen und automatisierter Logistikanlagen stehen bei Lapp dieses Jahr die Energiezuführungen in der Logistik mit zwei zentralen Trends im Fokus: Erstens die dezentrale Anschlusstechnik, bei der die Leistungselektronik direkt am Motor positioniert wird – entweder durch motorinte­grierte Steuerungen, modulare Servoregler oder Serial Daisy Chain. Dies reduziert den Installationsaufwand und die Kosten. Zweitens die Kombination aus dezentraler Technik und Ein-Kabel-Technologie, die durch Hybridleitungen Platz und Verkabelungsaufwand spart. Damit lassen sich Motor, Bremse und Sensorik effizient integrieren, wodurch der Installationsaufwand um bis zu 80 Prozent sinkt.
Aus diesem Grund präsentiert Lapp dieses Jahr wegweisende Weiterentwicklungen, darunter anschlussfertige Komplettlösungen für Servomotoren sowie ein erweitertes Connectivity-Portfolio mit leistungsstärkeren M23-Steckverbindern und neuen High-Quality-Standards (M15–M40). Highlights sind One Cable Solutions für Power, Signal und Daten sowie ein ausgebautes Hybridkabel-Portfolio. Das neue serienmäßige Clean Design von Lapp-Anschlüssen bietet kombiniert mit hoher IP-Schutzart 69K effizientere und gründlichere Wash-down-Performance und dürfte besonders bei Herstellern und Anwendern von Verpackungsmaschinen im Food and Beverage Bereich auf Interesse stoßen. OEMs profitieren von global verfügbaren Full-Service Harnessing-Lösungen mit kurzen Lieferzeiten – von Schaltschrank bis Motor. Markteinführungen sind für die SPS in Parma und die Automate in den USA geplant.

Henning Grönzin

CTO bei Leuze

Die Industrie befindet sich an einem Wendepunkt: Sensorik und Künstliche Intelligenz (KI) sind nicht mehr nur Werkzeuge, sondern unverzichtbare Treiber für Innovation und Effizienz. In einer vernetzten Welt liefern Sensoren präzise Daten in Echtzeit. KI gibt uns die Möglichkeit, diese Daten nicht nur zu analysieren, sondern daraus intelligente Entscheidungen abzuleiten. Ein klarer Trend ist die Entwicklung hin zu smarten, vernetzten Produktionsprozessen. Predictive Maintenance – die vorausschauende Wartung – ist ein hervorragendes Beispiel. Mit Hilfe von Sensoren erkennen wir frühzeitig mögliche Störungen, während KI uns hilft, präzise Prognosen zu treffen. Das reduziert Stillstandzeiten und spart erhebliche Kosten.
Zudem ermöglicht die Kombination aus KI und Sensorik eine völlig neue Qualitätssicherung. Moderne Systeme erkennen Abweichungen schneller und genauer als es mit traditionellen Methoden möglich wäre. Das erhöht nicht nur die Effizienz, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit. Doch bei aller Technologiebegeisterung dürfen wir die Herausforderungen nicht aus den Augen verlieren. Datenschutz, IT-Sicherheit und die Qualifizierung unserer Mitarbeitenden sind Themen, die wir proaktiv angehen müssen. Unser Ziel ist es, Technologie im Sinne der Nachhaltigkeit und Wertschöpfung einzusetzen. KI und Sensorik eröffnen uns dabei immense Möglichkeiten, die Zukunft der Industrie aktiv zu gestalten.

Bernd Müller

Head of Market Development, Global Sales Operations bei Pilz

Heute tragen mobile Plattformen wesentlich zu effizienten Abläufen in Produktion und Logistik bei. Eine Herausforderung ist, Mensch und Fahrerlose Transportsysteme (FTS) vor Kollisionen zu schützen sowie Stillstandzeiten zu vermeiden. Was es dafür braucht? Die richtige Sicherheitslösung sowie das Verständnis der spezifischen Anwendung und des normativen Rahmens. Sicherheit und Produktivität lässt sich durch eine ganzheitliche Betrachtung am besten in Einklang bringen – vom einzelnen Fahrzeug bis zum kompletten System. Wie Sicherheit aussehen soll, definiert die Norm ISO 3691-4 „Fahrerlose Flurförderzeuge und ihre Systeme“, zum Beispiel für die Personenerkennung. Zudem gilt ab 2027 die neue Maschinenverordnung, welche Anforderungen an das Thema Security für mobile Plattformen stellt. Pilz hat das hierfür passende Dienstleistungspaket. Wir unterstützen Betreiber, die mobile Plattformen in ihrer Produktionsumgebung einsetzen wollen. Ziel muss es sein, den normenkonformen Einsatz zu gewährleisten und so einen störungsfreien und sicheren Betrieb mobiler Plattformen zu ermöglichen. Dafür muss die Security zwingend berücksichtigt sein. Weshalb unser Produkt-Lösungspaket Industrial Security einschließt: Unser Identification und Access Management I.A.M. regelt Zugänge klar – von der einfachen Authentifizierung bis zum komplexen Zutrittsmanagement. Und unsere Industrial Firewall SecurityBridge als Teil der Sicherheitslösung verhindert unautorisierte Zugriffe auf mobile Plattformen.

Andreas Kebbel

Leitung Geschäftsfeld Lösungen bei RK Rose+KriegerDie wesentlichen Trends im Bereich Verpackung und Logistik sind Automatisierung, Robotik und Nachhaltigkeit. Automatisierte Systeme und Roboter steigern die Effizienz und Geschwindigkeit der gesamten Prozesskette von der Lagerverwaltung über die Produktionslinie bis zur Verpackung. Pick-and-Place-Roboter bewegen beispielsweise Produkte von einem Ort zum anderen. Sie können Artikel schnell und genau auswählen und sind daher besonders in der Kommissionierung nützlich. Eine weitere Kategorie sind kollaborative Roboter, die sogenannten Cobots. Sie arbeiten mit dem Menschen Seite an Seite. Indem sie schwere oder repetitive Aufgaben übernehmen, unterstützen sie ihn bei der Kommissionierung und Verpackung. RK Rose+Krieger bietet hierfür einen mobilen Cobot-Wagen an. Cobots beziehungsweise Roboter stellen eine Investition dar, die oftmals nur in einem begrenzten Bereich zum Einsatz kommt. Der mobile Cobot-Wagen macht es möglich, Cobots an verschiedenen Orten und damit auch für verschiedene Aufgaben einzusetzen. Der entscheidende Vorteil ist die automatisierte Kalibrierung der Wagenposition. Ein zeitaufwändiges Teachen des Cobots in der neuen Position entfällt dadurch. Zudem ist diese Cobot-Lösung wiederverwertbar. Damit ist auch der Nachhaltigkeitsaspekt berücksichtigt.

Tim Oliver Ricke

Global Industry Manager Material Handling & Logistics bei LenzeDie Trends sind eindeutig und werden dringlicher: der Fachkräftemangel, die steigenden Energiekosten und die notwendige Verkürzung der Entwicklungszyklen für Maschinen und Anlagen. Nicht zu vergessen das große Thema: Digitalisierung. Glücklicherweise hat Lenze diese Herausforderungen frühzeitig erkannt und passende Antworten darauf entwickelt: Dem Fachkräftemangel begegnen wir, indem wir die Produktkomplexität „verborgen“ und die Benutzerfreundlichkeit unserer Lösungen erheblich gesteigert haben. Dies ermöglicht es, mit weniger Fachkräften effizient zu arbeiten. Zudem reduziert es die Variantenvielfalt und verkürzt die Entwicklungszyklen deutlich.
Die gestiegenen Energiekosten adressieren wir beispielsweise mit unserem neuen IE5 IE7 Motor Drive System, das den Energiebedarf einer Förderanlage signifikant senken kann. In Kombination mit unserem neuesten dezentralen Umrichter i650 Motec maximieren wir die Energieeinsparung, indem wir die generatorische Bremsenergie automatisch ins Netz zurückspeisen und die Verwendung von Bremswiderständen überflüssig machen.
Auch bei der Digitalisierung unterstützen wir unsere Kunden, analysieren beispielweise Echtzeitdaten aus unseren Antrieben mittels Machine Learning (ML) und künstlicher Intelligenz (KI) und nutzen sie zur Anomalie-Erkennung. Störungen und Stillstände lassen sich so gänzlich vermeiden. Die Branche steht vor spannenden Herausforderungen, die wir bei Lenze aktiv angehen.

Ulrich Viethen

CEO von Murrelektronik

Die Herausforderungen in der stark wachsenden Verpackungs- und Logistik­industrie sind nicht allein durch lineare Kosteneinsparung, sondern nur durch zusätzliche Innovationen im Bereich der Struktur und Prozessabläufe zu bewältigen. Die elektrische Automatisierungstechnik ist hier der wichtigste Treiber für mehr Flexibilität, niedrigere Prozesskosten sowie geringere Abhängigkeit von den immer schwerer zu findenden Fachkräften und ermöglicht zudem neue Mehrwertleistungen für die Endkunden. Die Automatisierungsindustrie liefert intelligente, autonome Systeme, die schnell und einfach zu montieren sind, sich modular und damit auch im Laufe des Prozesses anpassen lassen und so wenig Energie wie möglich verbrauchen. 48V-Lösungen speziell in der Aktorik erhöhen dabei die Reaktionsfähigkeit der Bediener im Störungs- und Wartungsfall. Dezentrale, intelligente Steuerungssysteme bringen Signale, Daten und Power in direkte Prozessnähe. Der digitale Zwilling kompletter Anlagen, aber auch von Komponenten und Einzelteilen bis hin zum Steckverbinder, ermöglichen neue Wege in Anlagenplanung sowie -management und macht einen völlig neuen Grad an Anlagenverfügbarkeit und Flexibilität möglich. Wir Komponenten- und Systemlieferanten beteiligen uns durch die Standardisierung und Optimierungsfähigkeit unserer Systeme und neue, innovative Lösungen weiter aktiv an der Weiterentwicklung der Logistikunternehmen. 

Kontakt

Pilz GmbH & Co. KG

Felix Wankel Str. 2
73760 Ostfildern
Deutschland

+49 711 3409 0
+49 711 3409 133

Murrelektronik GmbH

Falkenstraße 3
71567 Oppenweiler
Deutschland

+49 7191 474310

Lenze SE

Hans-Lenze-Straße 1
31855 Aerzen
Deutschland

+49 5154 82 0
+49 5154 82 2800

Leuze electronic GmbH & Co. KG

In der Braike 1
73277 Owen
Deutschland

+49 7021 573-0

U.I. Lapp GmbH

Schulze-Delitzsch-Str. 25
70565 Stuttgart

+49 71178 38 01

Rose + Krieger GmbH

Potsdamer Str. 9
32423 Minden

+49 571 9335 0

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