Eaton und T-Systems kooperieren – das Ergebnis: sichere IoT-Lösungen für den Mittelstand
„Es gilt, Vertrauen aufzubauen“
„Viele bestehende Cloud-Lösungen sind aufgrund eines sehr hohen Kostenaufwandes und überdimensionierter Leistungen nicht für den Mittelstand geeignet“, so Burkhard Balz, Director Business Development Industrial Control & Protection Division bei Eaton. Welche Lösungen Eaton durch die Kooperation mit T-Systems in petto haben und warum genau diese den Mittelstand adressieren, erklären uns Burkhard Balz und Markus Lindemann, Head of Global Competence Center Embedded & M2M Solutions bei T-Systems.
Ende vergangenen Jahres gaben Sie die Zusammenarbeit mit T-Systems bekannt. Wieso fiel die Wahl gerade auf diesen Partner und was sind Ihre gemeinsamen Ziele?
Burkhard Balz:
Mit dieser Zusammenarbeit führen wir unsere Industrie-Kompetenzen mit IT zusammen. Der deutsche Mittelstand ist sehr innovativ und legt großen Wert auf Sicherheit, Datenschutz und Zuverlässigkeit. Hier sind Partner gefordert, die diese Anforderungen optimal bedienen. Zudem werden Lösungen zur Digitalisierung, das heißt Konnektivität, offene Cloud-Plattformen, intelligente Software für die Datenanalyse, und integrierte Sicherheitskonzepte benötigt. Nur wenige Anbieter erfüllen diese Anforderungen – T-Systems ist einer dieser wenigen. Unser gemeinsames Ziel ist es daher, sichere und zuverlässige IoT-Produkte rund um das Thema vernetzte Maschine zu entwickeln.
„T-Systems und Eaton kooperieren branchenübergreifend beim Internet der Dinge und bieten Maschinen- und Anlagenbauern sichere IoT-Lösungen zur Vernetzung ihrer Systeme in der Cloud“, heißt es in einer Pressemitteilung. Wie sicher ist sicher?
Markus Lindemann:
Beim Thema Industrie 4.0 ist die Sicherheit einer der wichtigsten Aspekte. Eine wesentliche Rolle spielt das hochsichere deutsche Cloud-Rechenzentrum von T-Systems mit Zugriffskontrolle durch deutsche Datentreuhänder, das den strengen Anforderungen des deutschen Datenschutzgesetzes entspricht.
Burkhard Balz:
Einen weiteren entscheidenden Mehrwert für die IT-Sicherheit bietet die Durchgängigkeit der Lösung von Eaton und T-Systems. Durch abgestimmte Hard- und Software schaffen wir den sicheren Transport und die sichere Speicherung der Daten von Eaton-Produkten bis in die Cloud.
Sie erwähnten eingangs den Mittelstand, an den Sie sich mit Ihren gebündelten IoT-Kompetenzen richten. Welche Leistungen/Services dürfen die Unternehmen Ihrerseits erwarten?
Burkhard Balz:
Wir werden dem Mittelstand einfach zu installierende Plug-and-Play-Pakete anbieten, die sich nach Bedarf skalieren und an die individuellen Anforderungen des Kunden oder Endkunden anpassen lassen. Das Angebot wird verschiedene Dienste umfassen, angefangen von Basisleistungen, wie Datenspeicherung und -visualisierung, über Condition Monitoring, Asset Management und Predictive Maintenance bis hin zu Smart Production. Die Funktionen hinter diesen Diensten ermöglichen zum Beispiel die Alarmierung auf Basis maschinenindividueller Grenzwerte oder die analytische Auswertung von Daten beispielsweise zur Vorausbestimmung optimierter Wartungszyklen. Dafür werden die Daten direkt aus der Maschine und der Produktion erfasst, über eine sichere Infrastruktur transportiert und anschließend in einer geschützten Cloud gespeichert und hier weiterverarbeitet.
Wie bereiten Sie die Unternehmen respektive deren Maschinen und Anlagen auf das Internet der Dinge vor?
Burkhard Balz:
Bereits seit einigen Jahren legen wir bei unseren Produkten den Fokus darauf, auch aus einfachen Schaltgeräten neben ihrem Zustand „Ein“ und „Aus“ weitere Daten wie Ströme, Überlast, Temperatur, Schaltspiele und Schaltfrequenzen aber auch Fehlermeldungen zu erheben. Mit OPC-UA steht jetzt eine standardisierte Schnittstelle zur Verfügung, um die Daten in die Cloud von T-Systems zu übertragen. Dank der Planung der elektrischen Maschinenausrüstung und der Cloud-Dienste „aus einer Hand“ können unsere Spezialisten bei der Implementierung der Dienste unterstützen und für weiterführende, spezifische Analysen auf die Spezialisten von T-Systems zurückgreifen.
Laut Experten nutzen Unternehmen das Potenzial des IoT aktuell erst zu fünf Prozent aus. Wo sehen Sie die Gründe für diesen geringen Prozentsatz? Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern, um zeitnah Smart-Factory-Konzepte erfolgreich realisieren zu können?
Burkhard Balz:
Die Aspekte Sicherheit und Komplexität sind hier sicherlich die Hauptgründe. Es gilt, Vertrauen aufzubauen und anhand von Erfahrungen zu zeigen, dass unser Angebot sicher ist und entscheidende Mehrwerte bietet. Viele bestehende Cloud-Lösungen sind aufgrund eines sehr hohen Kostenaufwandes und überdimensionierter Leistungen nicht für den Mittelstand geeignet.
Markus Lindemann:
Und genau hier setzt unsere gemeinsame Arbeit an und ermöglicht es mittelständischen Unternehmen, mit unserer einfachen und kosteneffizienten Lösung den Weg Industrie 4.0 mitzugehen. Zudem erlaubt die Multi-IoT-Plattform von T-Systems in einer Übersetzer- und Verteilerrolle von Daten aus verschiedenen Geräten basierend auf verschiedenen Standards eine einfache und flexible Integration verschiedener Technologien.
Auf welchen Produkten und Standards basiert Ihre Zusammenarbeit? Wie ergänzen Sie sich gegenseitig?
Burkhard Balz:
Mit dem breit aufgestellten Produktportfolio von Eaton können Kunden ihre Maschinen und Anlagen einfach und insbesondere auch kosteneffizient „IoT ready“ machen. Die Basis bildet dabei das intelligente Verdrahtungs- und Kommunikationssystem SmartWire-DT. Damit werden selbst einfachste Komponenten zu „Smart Devices“, die Daten erheben, analysieren und kommunizieren können. Mit Hilfe unserer Bedien- bzw. Steuerungsgeräte XV300 und XC300, die auf Codesys und dem Programmierstandard IEC61131 basieren, lassen sich die Daten direkt aus dem SmartWire-DT-Strang oder aber aus Ethernet-basierten Systemen auslesen, verarbeiten und visualisieren. Über OPC-UA transportieren die Steuerungen diese Daten dann in die Cloud, wo die Kompetenz von T-Systems liegt. Während Eaton dem Kunden standardisierte Basis-Dienste für die Nutzung der Daten in der Cloud zur Verfügung stellt, werden individuelle Dienste, beispielsweise zur Datenauswertung, mit den Spezialisten von T-Systems entwickelt.
Gibt es bereits konkrete Lösungen/Projekte, die aus Ihrer Kooperation resultieren?
Burkhard Balz:
Derzeit sind wir mit mehreren Pilotkunden im Gespräch, wobei wir uns auf diejenigen fokussieren, die bereits Komponenten von Eaton im Einsatz haben. Denn speziell dann, wenn unsere HMI oder HMI/PLC schon in das Maschinen- bzw. Anlagendesign integriert sind, lässt sich die Anbindung an die Cloud besonders einfach und schnell umsetzen. Die HMI/PLC verfügen über die OPC-UA Kommunikation und bei den einfachen Anzeigegeräten können wir die Schnittstelle in die Cloud über unsere Visualisierungs-Software Galileo realisieren.
Welche weiteren Schritte sind im Rahmen Ihrer Kooperation geplant?
Burkhard Balz:
Bereits kurz nach der Vorstellung unserer Kooperation auf der SPS IPC Drives in Nürnberg war das Interesse der Besucher erstaunlich groß. Anhand der Pilotprojekte werden wir nun den konkreten Bedarf unserer Kunden und deren Endkunden analysieren. Darauf basierend können wir dann Dienstleistungs-Pakete entwickeln und zusammenstellen, die den Marktanforderungen entsprechen. Somit erschaffen wir ein Angebot, dass optimal auf die Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmt ist. Je nach Fortschritt in den Pilotprojekten ist es unser Ziel, dieses Angebot bereits nach der Hannover Messe 2017 auch einem größeren Kreis von Interessenten anzubieten. (agry)
Zitat:
„Die Multi-IoT-Plattform von T-Systems erlaubt in einer Übersetzer- und Verteilerrolle von Daten aus verschiedenen Geräten basierend auf verschiedenen Standards eine einfache und flexible Integration verschiedener Technologien.“
- Markus Lindemann, T-Systems
„Wir werden dem Mittelstand einfach zu installierende Plug-and-Play-Pakete anbieten, die sich nach Bedarf skalieren und an die individuellen Anforderungen des Kunden oder Endkunden anpassen lassen."
- Burkhard Balz, Eaton
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