Automatisierung

Sicherheitssysteme für U-Bahn-Stationen in Hongkong

Please mind the gap

06.04.2017 -

Millionen von Menschen nutzen täglich die Hongkonger U-Bahn, die zu den betriebsamsten und modernsten der Welt zählt. Für die Betreibergesellschaft MTR (Mass Transit Railway) hat die Sicherheit der Fahrgäste stets Priorität. Daher hat das Verkehrsunternehmen zahlreiche Bahnsteige mit Sicherheitssystemen ausgerüstet.

 

Rund fünf Millionen Fahrgäste befördert der MTR pro Tag. Zu Stoßzeiten fahren die Bahnen im Zwei- bis Vier-Minuten-Takt. Insgesamt durchziehen 10 U-Bahnlinien mit einem Streckennetz von rund 200 Kilometern die Megacity. Um an den unzähligen Bahnsteigen auch die entsprechende Sicherheit gewährleisten zu können, informiert eine mehrseitigen MTR-Broschüre die Fahrgäste über alle Sicherheitsaspekte beim U-Bahnfahren – von der sicheren Benutzung der Rolltreppe bis zum Verhalten im Brandfall. Mind the gap ertönt eine Lautsprecherstimme bei der Einfahrt des Zuges und gelbe Markierungen an der Bahnsteigkante erinnern die Fahrgäste ebenfalls daran, auf den Spalt zwischen Zug und Bahnsteig zu achten. Für den Fall aber, dass ein Fahrgast unachtsam ist, hat die MTR die Schmersal-Gruppe mit der Entwicklung einer Sicherheitslösung beauftragt. „Die Abstände zwischen dem Zug und den Bahnsteigkanten variieren beträchtlich, da einige Strecken kurvenförmig in den Bahnhof einbiegen“, erklärt Schmersal- Geschäftsführer Michael Mandel. Das ist beispielsweise an der U-Bahnstation Universität  der Fall. Hier werden nun – wie auch an einigen anderen Stationen – Sicherheitsschaltmatten von Schmersal im Gleisbett verlegt.

 

Schaltmatten als Sicherheitslösung

Eine Sicherheitsschaltmatte besteht aus zwei voneinander getrennten, stromführenden Metallplatten, die durch isolierende Trennstreifen auf Abstand gehalten werden. Tritt eine Person auf die Schaltmatte, wird zwischen den Metallplatten ein elektrischer Querschluss hergestellt. Der angeschlossene Sicherheitsrelaisbaustein SRB wertet dieses Signal aus und leitet es an die Sicherheitssteuerung  Protect PSC weiter, die es wiederum an den Leitrechner sendet. Im Leitstand werden Signalleuchten aktiviert und der Zug gestoppt.   „MTR hat sich für die Schaltmatten als Sicherheitslösung entschieden, da es sich um eine sehr robuste und widerstandsfähige Sicherheitslösung handelt“, so Mandel. Die Baureihen SMS 4/5 von Schmersal verfügen über die Schutzart IP65 und zeichnen sich durch eine  hohe Beständigkeit gegenüber Säuren, Laugen, Öl und Benzin aus. Gleichzeitig sind sie Widerstandsfähig gegen Funkenflug, der in der Hongkonger U-Bahn durch die Schleifwagen ausgelöst wird, die regelmäßig zur Wartung der Schienen eingesetzt werden.

Als Sicherheitsrelaisbaustein kommt der SRB 301HC/T zum Einsatz, der im Werk Wettenberg von Schmersal in Deutschland produziert wird. Zu den technischen Merkmalen des SRB 301HC/T zählen eine Stop-0-Funktion sowie eine 2-kanalige Ansteuerung. Das Gehäuse mit 45 mm Baubreite verfügt über steckbare Anschlussklemmen, sodass mit vorkonfektionierten Kabelbäumen gearbeitet werden kann und auch der Servicefall schneller beherrscht wird. Durch die Lüftungsschlitze in den Gehäusen können die SRB auch bei höheren Umgebungstemperaturen – die Bandbreite reicht von -25 bis 60 °C – eingesetzt werden. Ein Vorteil im subtropischen Klima Hongkongs: Denn in den Schaltschränken werden tagsüber Temperaturen von bis zu +50 °C erreicht.

 

Integration von Standard-SPS-Funktionen möglich

Die programmierbare modulare Sicherheitssteuerung Protect PSC kann kostengünstig an die jeweilige Aufgabe angepasst beziehungsweise skaliert werden – von acht Eingängen und sechs Ausgängen in der einfachsten Version bis zu über 250 Ein- und Ausgängen in der maximalen Ausbaustufe. Eine Besonderheit der Protect PSC ist die Fähigkeit, Standard-SPS-Funktionen zu integrieren. Für diese Aufgabe stehen Systemmodule mit betriebsmäßigen Ein- und Ausgängen zur Verfügung, die über die Programmierung frei zugewiesen werden können. Das schafft die Voraussetzung dafür, Teilaufgaben gleich vor Ort realisieren oder sogar ganz auf eine konventionelle SPS ganz verzichten zu können.

Insgesamt hat sich die Sicherheitslösung in der Hongkonger U-Bahn bereits bewährt. Denn schon 2014 und 2015 sind einige Bahnsteige mit dem Schmersal-Sicherheitssystem ausgestattet worden.  In Zusammenarbeit mit dem Systemintegrator Pilot Electronics & Engineering aus Hongkong rüstete Schmersal 2016 insgesamt sechs Bahnsteige mit rund 3.600 Schaltmatten, 720 Relaisbausteinen und sechs Sicherheitssteuerungen Protect PSC aus.

Der Service vor Ort wird wie bisher überwiegend von Schmersal Industrial Switchgear mit Sitz in Schanghai geleistet. Aufgrund der Größe des Projekts hat Schmersal jedoch ein erweitertes Projektteam zusammengestellt, sodass zur Unterstützung nun auch die Abteilung Application Engineering in der Hauptverwaltung in Wuppertal direkt  eingebunden ist.

Kontakt

K.A. Schmersal GmbH & Co.KG

Möddinghofe 30
42279 Wuppertal

+49 202 6474 0
+49 202 6474 100

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