Automatisierung

Zukunft Schaltschrankbau: Unterstützung bei der Umsetzung digitaler Strategien

16.10.2020 -

Industrie 4.0., Internet of Things, Smart Factories, Cloud-Computing: Digitale Buzzwords haben im Industriesektor Hochkonjunktur – alles wird schneller, agiler, effektiver. Eine Entwicklung, die für die Schaltschrankbau-Branche nicht ­immer einfach nachzuvollziehen ist. Doch kann Digitalisierung eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Prozessen sein.

Die Digitalisierung in der Industrie beeinflusst immer mehr die Arbeitswelt: Effektive Prozesse, steigende Produktqualität, zufriedene Kunden und Absatz- und Umsatzzahlen wirken sich auf die Kennzahlen von Unternehmen aus. Schaltanlagenbauer tun sich allerdings weiterhin schwer, dem digitalen Trend zu folgen: Durch zunehmend vernetzte und integrierte Systeme wird der Druck weiter steigen, sich digital aufzustellen. Viele mittelständische Unternehmen sehen in der Digitalisierung eine unüberwindbare Hürde – zu teuer, zu komplex, zu überflüssig. „Hier haben sich in den vergangenen Jahren viele Mythen aufgebaut“, meint Nicole Kreie, Leiterin des Bereichs Projektservice International bei der Wago Kontakttechnik. „Dass ein mittelständischer Schaltschrankbauer mit seinem Kerngeschäft voll ausgelastet ist und für die Digitalisierung seiner Prozesse weder Zeit noch Mitarbeiter findet, ist verständlich“, so Kreie. Es gäbe aber keinen Grund, sich von abstrakten Digitalbegriffen abschrecken zu lassen. „Wir unterstützen mittelständische Schaltschrankbauer, eine digitale Strategie zu entwickeln, und bieten einfache Lösungen, um die ersten Schritte umzusetzen“, sagt Kreie. „Es geht darum, in kleinen Schritten zu agieren und sich Abläufe im Detail anzuschauen, um die Stellen zu identifizieren, an denen Prozesse durchgängiger gestaltet werden können.“

Ganzheitliche Betrachtung und Wille für Veränderungen

Was aber bedeutet Digitalisierung und welche Chancen können Unternehmen daraus ableiten? Zentrale Fragen, die sich Unternehmen stellen sollten, bevor sie sich an die Umsetzung machen. „Die digitale Transformation geht unweigerlich mit einer ‚New Work Transformation‘ einher, die eine Veränderung der Zusammenarbeit sowie die Nutzung neuer Arbeitsformen bedeutet. In unserer Definition besteht sie aus den Säulen ‚Menschen‘ ‚Prozesse‘, ‚Technologien‘ und ‚Geschäftsmodelle‘.“ Dieser Vierklang sei eng miteinander verwoben und muss ganzheitlich betrachtet werden, um die Möglichkeiten, die hinter den digitalen Technologien stecken, voll ausnutzen zu können. Eine neue Technologie kann nur dann ihr volles Wertschöpfungspotenzial entfalten, wenn die handelnden Akteure in den Unternehmen – also die Mitarbeiter – in die Prozesse transparent eingebunden werden und bereit sind, Veränderungen einzugehen.
Insbesondere die Sorge, dass die Integration digitaler Prozesse den eigenen Arbeitsplatz bedroht, sollte frühzeitig genommen werden. „Dass sich die Arbeitswelten ändern werden, steht fest. Für Schaltschrankbauer gilt es als wichtig, schon heute bestimmte Bereiche zu digitalisieren, in denen Fachkräftemangel herrscht – oder herrschen wird“, unterstreicht Kreie. Digitalisierung bedrohe dabei keine Arbeitsplätze, sie verändere diese. „Die Wärmelastberechnung, die für jeden Schaltschrank erstellt werden muss, wird heutzutage mit einer Software in Programmen, webbasiert oder in einer App abgebildet. Wer ist aber in Zukunft noch in der Lage, die Wärmelastberechnung händisch umzusetzen und dabei zu wissen, wie er es berechnet und welche Regeln dahinter stecken?“ Erfahrene Ingenieure und Techniker würden mittelfristig aus Altersgründen aus der Arbeitswelt ausscheiden und mit ihnen entsprechendes Wissen. Auf der anderen Seite kommen junge Mitarbeiter nach, die dieses Wissen zwar nicht mehr erreichen, aber dafür digitales Know-how mitbringen. „Das, was droht verloren zu gehen, müssen wir transformieren und für die Zukunft sichern – das geht nur über Menschen“, stellt Kreie fest.

Datentransfer durch Digital Engeneering

Über Digitalisierung reden und Zukunftsvisionen ausmalen ist das eine. „Was für Schaltschrankbauer zählt, sind echte Lösungen, die schnell integriebar einen Mehrwert bringen und dem schon heute bestehenden Fachkräfte­mangel entgegenwirken“, weist Steffen Winther aus dem Bereich Market Management Engineering Services bei Wago auf Produkte des Mindener Tech-Unternehmens hin. So haben Kunden die Möglichkeit, sowohl Teile des Prozesses als auch die gesamte Bestückung von Schienen in Wago-Hände zu legen. „Damit die verlängerte Werkbank funktioniert, haben wir den gesamten Engineeringprozess digitalisiert, von der Projektierung bis hin zur Montage“, so Winther weiter. Projeke werden in einer CAE-Software geplant, die nach dem Klassifizierungsstandard eCl@ss Advanced basierten Daten werden direkt in die Wago-Konfigurationssoftware Smart Designer übernommen. Hier lassen sich Daten einfach aufbauen; zusätzlich findet eine Plausibilitätsprüfung statt.
„Um es dem Kunden besonders einfach zu machen, haben wir im Smart Designer eine Wago-Angebotspreisfindung inte­griert. Der Kunde bekommt automatisch mit der Konfektionierung der Schiene den Preis angezeigt“, erklärt Winther. Der Digitalisierungsprozess wird abschließend eingeleitet, indem der Bestellprozess automatisch in Gang gesetzt wird: Kunden bekommen von Wago die Schiene innerhalb von fünf Tagen direkt an den Arbeitsplatz in die Werkstatt geliefert. „Digital Engineering ist ein gutes Beispiel, wie Schaltschrankbauer fehlende Montagekräfte in der Fertigung ausgleichen können. Unsere Kunden soll sich mit Themen beschäftigen, die ihnen wichtig sind, und nicht mit dem Aufrasten von Reihenklemmen und Auftragsschienen“, ergänzt Nicole Kreie.

Kontakt

Wago Kontakttechnik GmbH

Hansastr. 27
32423 Minden
Deutschland

+49 571 887 9346
+49 571 887 169

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