Automatisierung

Gegenwart und Zukunft der IPC-Bedienung

11.12.2012 -

Durchgestylte, flache Bildschirme mit eingängiger Touch-Bedienung - das kann nicht nur ­Apple, sondern auch ein Unternehmen in Tuttlingen, das kundenspezifische HMIs und Panel-PCs fertigt. Schon jetzt hat man dort einiges in der Schublade, das die Bedienung von industriellen Panel-PCs und HMIs weiter verändern könnte. Wir waren vor Ort und haben in diese Schublade geschaut.

In Tuttlingen hat der Name Apple einen guten Klang. Speziell in dem großen, weißen Gebäude in der Rudolf-Diesel-Straße schätzt man die Produkte und Ideen des kalifornischen Unternehmens. „Man kann über Apple verschiedener Meinung sein, aber eines ist unstrittig: Das iPad hat vieles verändert", sagt Roland Haag und wiegt dabei das flache, rechteckige Gerät, auf dessen silbernem Rücken der angebissene Apfel prangt, in seiner rechten Hand. Der Technologie- und Produkt-Manager hat sich ausgiebig mit dem iPad beschäftigt. Vor allem das Ziehen, Wischen und Rotieren auf dem großen Bildschirm haben es dem Mann der MSC Tuttlingen angetan. „Ein Bedienkonzept weltweit standardisieren, das konnte nur Apple. Wenn Unternehmen sich zusammengesetzt und versucht hätten, über Länder, Kontinente und alle Systeme hinweg ein Bedienkonzept durchzusetzen - man wäre noch nicht besonders weit gekommen", sagt er.

Touch-Bedienung gefordert

Tatsächlich ist die Touch- und Gestensteuerung, die das iPad zu einem so beliebten Werkzeug macht, auch bei MSC Tuttlingen ein großes Thema. Immer mehr Kunden des Unternehmens, dass mit seiner Marke Prime Cube auf kundenspezifische Panel-PC- und HMI-Lösungen spezialisiert ist, fordern die von ihrem Freizeitgerät bekannte Bedienung auch auf den industriell genutzten Panel-PCs und HMIs. Bereits 2009 überraschte das Unternehmen auf der SPS/IPC/Drives mit einer Touch-Bedienung für Industrie-PCs - damals noch mit MFO-Technik. Ein MFO-Touch-Screen basiert auf der industrietauglichen 5-Draht-Technologie: Die obere Folie wird in Zonen aufgeteilt und als Messleitungen an den Controller geführt. Jede Zone bleibt vollflächig analog bedienbar. So kann in jeder Zone ein Finger bedienen. „Die Anzahl der Zonen ist quasi unbeschränkt", hält Haag fest. Die Geräte sind auch heute noch gefragt. „Es hat sich für unsere kundenspezifischen Geräte angeboten. Wir konnten durch die Zonen auch Leisten oder spezielle Bereiche abgrenzen.", so der Technologie-Manager. Inzwischen bietet man die gesamte Palette an Touch-Displays an. Besonders gefragt ist zurzeit die kapazitive ITO-Touch-Technologie, die auch im iPhone oder iPad zum Einsatz kommt. Diese Touchscreen-Variante gibt es auch in Wire-Technologie, auch diese hält das Unternehmen für Kunden bereit.
Ein Problem haben aber alle diese Techniken noch: Sie benötigen einen breiten Rand neben dem sichtbaren Schirm, damit sich keine Interferenzen bilden, die die Bedienung stören können. Bei Prime Cube forscht man deshalb gerade an den Möglichkeiten der Silver-Nanowire-Technik, einem speziellen Verfahren, der ohne diesen breiten Rahmen auskommen würde. Haag: „Wir haben da bereits erste Prototypen und hoffen, ihn schon auf einer der Messen im nächsten Jahr präsentieren zu können".

Alles ist möglich

Doch auch ohne die Silver Nanowires sind die Möglichkeiten für die Kunden groß, und das nicht nur bei der Auswahl der Touchtechnik. Beim darüber liegenden Stoff oder darunter liegender Technik kann das Unternehmen eine große Palette aufbieten. Ob Glas oder ein durchsichtiger Kunststoff, ob i7 oder Atom, Display Port oder DVI, LCD oder OLED, USB oder Firewire - alles ist möglich. Das gilt auch für das Betriebssystem: Bei Prime Cube arbeitet man inzwischen sogar an den ersten Geräten mit Windows 8. „Uns gefällt das neue Betriebssystem. Es bootet schneller als der Vorgänger und die Gestenerkennung arbeitet um einiges besser", erklärt Haag. Alles das wird abgestimmt auf die jeweilige Anwendung und es wird sehr genau darauf geachtet, was der Kunde spezifiziert. Dazu zählt auch das Äußere - hier nimmt man sich ebenfalls ein Beispiel an Apple und zieht einen Designer zu den Gesprächen hinzu. So können Kunden einen Teil des Logos im Gesamtkonzept des Panel-PCs einpassen oder Teile des Corporate Design in die Konzeption mit einfließen lassen. Designer und Ingenieure stimmen sich dann bei der Planung des Geräts ab, um ein funktionales Kunstwerk zu schaffen.

Ideen und Prototypen

Haag und sein Team genügt das alles aber nicht - sie wollen mit frischen Ideen dafür sorgen, dass MSC Tuttlingen und seine Marke Prime Cube die erste Wahl der Kunden ist. So forscht ein Team gerade an Prototypen, die mit Sprachsteuerung funktionieren. „Wir arbeiten zurzeit daran, dass Nutzer sich eine Störmeldung oder einen Statusbericht im wahrsten Sinne des Wortes aufrufen können", so Haag. Auch technisch ist es eine Herausforderung, denn das Team muss mit Audio-Hardware arbeiten und sie nahtlos in die Systeme integrieren. „Da warten sicher noch einige Überraschungen auf uns", so Haag. Mit Gestensteuerung experimentieren die Ingenieure ebenfalls - auch wenn man dort noch weit vom Prototypen-Status entfernt ist. „Wir arbeiten hier aber intensiv mit Universitäten zusammen, um so ein Bedienkonzept schon bald umsetzen zu können", hält der Technologie-Manager fest.

Konzentration auf das Wesentliche

Trotz all dieser Optionen und Möglichkeiten - die Anforderungen des Kunden werde man nie aus den Augen verlieren. „Die Philosophie von Prime Cube ist Konzentration auf das Wesentliche. Nach diesem Prinzip setzen wir alles daran, Überflüssiges wegzulassen und uns nur mit dem zu beschäftigen, was für die spezielle Anforderung wirklich zählt", erklärt Bastian Beha, Marketing-Spezialist bei MSC Tuttlingen. So spielten auch Wartungsfreiheit und funktionale Kompatibilität der Geräte, ebenso wie Langzeitverfügbarkeit und fünf Jahre Nachliefergarantie auf Form/Fit/Function eine große Rolle bei dem Portfolio, das man dem Kunden präsentiert. Und gerade in diesen Punkten ist man Apple schon überlegen.

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