Steuern von Robotern auf nur einer Hardware
Interview mit Harald Kampenhuber, Produktmanager Robotik bei Keba in Linz
Keba konzentriert sich auf die Automation von Maschinen und Robotern. Ein Thema, das immer mehr in den Fokus
der Anwender rückt. messtec drives Automation fragte daher nach, was den Besucher an Neuheiten am Messestand auf der SPS/IPC/Drives erwartete. Unser Gesprächspartner war Harald Kampenhuber, DI(FH), Produktmanager Robotik, Product Management KeMotion Industrial Automation.
messtec drives Automation: Welche Neuheiten erwarteten die Messebesucher in Nürnberg am Keba-Stand?
H. Kampenhuber: „Easy-to-use" steht im Mittelpunkt aller auf der SPS 2011 gezeigten Keba-Produkte. Im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion präsentieren wir ein neuartiges Bedienkonzept basierend auf Multitouchtechnologie und Gestenerkennung. Im Bereich der Robotik präsentieren wir intuitive Bedien- und Programmierkonzepte - von der klassischen Offline-Programmierung bis hin zur akustischen Spracheingabe. Intuitive Eingabe und Bedienelemente erleichtern den Umgang mit Maschinen und Roboter und sparen letztendlich Geld.
Das Kredo Ihres Messeauftrittes lautet „Easy-to-use". Wie passt dies zu der ausgestellten Pick&Place-Anwendung?
H. Kampenhuber: Die neue Robotik-Anwendung zeigt zwei Sechsachsroboter, welche kooperierend schnelle Pick&Place-Aufgaben lösen. Das Neuartige daran ist, dass die Roboter sich gegenseitig berücksichtigen und aufeinander abgestimmt die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen anpassen, z.B. reduziert der erste Roboter beim Anfahren eines gemeinsamen Arbeitsbereiches die Geschwindigkeit, während der zweite darin Produkte manipuliert und umgekehrt. Dies passiert bei unserem KeMotion System automatisch, ohne dass der Anwender eine Zeile programmieren muss.
Was ist so besonders an der ausgestellten Applikation?
H. Kampenhuber: Mit der Applikation zeigen wir zwei Highlights, welche die Inbetriebnahme erleichtern und Programmierzeiten verkürzen:
- maximale Performance: Die modelbasierte Robotersteuerung steuert zwei Roboter auf nur einer Hardware. Der Datenaustausch über Robotergrenzen hinaus eröffnet zusätzlich neue Möglichkeiten. So werden beispielsweise noch nicht erreichbare Produkte auf dem Förderband bereits in die Bewegungsplanung miteinbezogen. Der Roboter wird künftig nicht mehr stillstehen und auf das nächste Ereignis warten, er passt automatisch die Geschwindigkeit an. Dies verbessert die Produktivität und senkt zugleich den Energieverbrauch.
- einfache Bedienung: Leistungsstarke Features, welche bereits standardmäßig zur Verfügung stehen, erleichtern die Bedienung enorm. Die Features können umfassend konfiguriert und später in der Ablaufprogrammierung einfach angewendet werden. Der Programmierer konzentriert sich dabei auf den eigentlichen Applikationsprozess und muss sich nicht um die Details kümmern. Zudem integrieren wir in unser Steuerungskonzept eine Vielzahl von Peripheriekomponenten. Dies ermöglicht dem Bediener einen zentralen Service- und Diagnosezugang, wie es am Beispiel der integrierten Cognex-Bildverarbeitung zu sehen sein wird.
Welche weiteren Anwendungsmöglichkeiten sehen Sie für das System?
H. Kampenhuber: KeMotion ist unserer Meinung nach die perfekte Kombination aus SPS und Robotersteuerung und auf dem Markt in dieser Qualität einzigartig. Der schlüsselfertige Funktionsumfang ist dabei auch ein wichtiger Punkt. Dank der abgestuften Skalierbarkeit steuert das System von einfachen Drei-Achssystemen bis hin zu komplexen Lackierroboteranlagen so gut wie jeden Roboter. Neben der breiten Standardlösung existieren auch ebenso schlüsselfertige Speziallösungen für Packaging und IMM-Handling, die bereits anwendungsspezifisch optimiert sind. In einer anderen Roboterapplikation zeigen wir übrigens „Robotik zum Anfassen" - das zeigt, dass auch im Bereich der Servicerobotik KeMotion Robotersteuerung zum Einsatz kommt.
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