In Schwaben baut man nicht nur schnelle Autos, auch leistungs­fähige Industrie-PCs werden dort hergestellt. Ein Unternehmen aus Herrenberg hat einen neuen Box-PC entwickelt, der neben moderner Chiptechnik auch eine große Flexibilität mitbringt. Wir stellen ihn vor.

Ende 2010 war sie endlich fertig gestellt: Die Atto­Box, das neue Zugpferd aus dem Stall von BEG Bürkle. Laut Hersteller soll er dank seiner modularen Sandwich-Bauweise flexibel sein. „Wir möchten unseren Kunden die Möglichkeit bieten, ihren Rechner jederzeit um ein optisches Laufwerk oder einen PCI-Steckplatz zu erweitern, ohne dass gravierende Änderungen an der Hardware oder dem Betriebssystem nötig sind", erklärt der Bereichsleiter Vertrieb, Marketing & Entwicklung, Joachim Müller. Je nach Anforderung habe man die Wahl unter vier verschiedene Versionen: Basisrechner, Rechner plus Slot, Rechner plus Drive und Rechner plus Slot und Drive, die alle auf dem Board-Formfaktor Mini-ITX beruhen. Hinsichtlich der möglichen Technologien wollte BEG Bürkle keine Kompromisse eingehen und bietet in der Basisversion die AMD-Alternative zur Intel-Atom-Familie. Die Kombination des Mobile Athlon Neo von AMD mit integrierter Radeon X1250 Grafik ist im Vergleich zu Intels Atom besonders in grafikintensiven Anwendungen wesentlich leistungsfähiger. In der Highend-Version werden Mainboards auf Basis des QM57 Chipsatz vom Marktführer Intel und Prozessoren Intel Celeron P4500 bis Intel i7 Core I7-620 M eingesetzt.

Gut ausgestattet

In Verbindung mit einer passiven Kühlung zählt BEG Bürkle zu den ersten Herstellern, die so ein System bei einem Maß von 88 mm Höhe, 190 mm Breite und 190 mm Tiefe (Basisversion) liefern können. Alle Ausprägungen verfügen über vier USB-Schnittstellen, mindestens 1 x RS232, 1 x DVI-I, 2 x PS/2 und 2 x Audio. Wer sich für die Highend-Variante entscheidet, erhält PCI-Steckplatz, optisches Laufwerk Blu-ray, zwei Festplatten mit je 250 GB. Der Vorteil ist, dass diese im RAID (redundant array of independent disks)-Verbund (0/1) laufen und durch das Entfernen von zwei Schrauben schnell von vorne gewechselt werden können. Alternativ zur Hard-Disk gibt es auch einen SSD-Speicher. Standard aller Varianten sind frontseitige Anschlüsse und Bedienelemente sowie die Betriebssysteme Windows XP Professional oder Windows 7 Professional. Überall dort, wo starke Rechnerperformance im täglichen 24-Stunden-Dauerbetrieb erforderlich ist, lässt sich die AttoBox ideal integrieren. Bildverarbeitung, MSR in der Automatisierungstechnik und Digital Signage, gehören zu den wichtigsten Einsatzbereichen.

Variables Kühlkonzept

Heatpipe versus interner Lüfter, eine immer wiederkehrende Diskussion, der BEG Bürkle entspannt begegnet. Bei der aktiven Kühlung mittels Lüfter zieht dieser Außenluft an und sorgt für einen Überdruck im Gerät, welcher an den Entlüftungsdurchbrüchen entweichen kann. So wird die die nötige Kühlung erzeugt und ermöglicht eine reibungslose Funktion des Rechners bei Umgebungstemperaturen bis 50 °C. Die lüfter- und wartungsfreie Kühlung mittels Heatpipe garantiert 40 °C. Hier leiten Heatpipes die vom Prozessor und Chipsatz generierte Abwärme an die seitlich an der Außenwand angebrachten Kühlkörper.

Bei der Rechnerproduktion wird größten Wert auf umfassende Qualitätssicherungs-Maßnahmen in Form von 24-Stunden-Burn-in-Tests und individuellen Prüfungen der verbauten Komponenten gelegt. Jeder IPC ist nach ISO 9000:2008 zertifiziert und verlässt erst nach ausführlichen Endtests über zertifizierte Fachkräfte das Haus.

Blick in die Zukunft

BEG Bürkle hat im Bereich der kundenspezifischen Rechner bereits einige 19"-Hochleistungs-IPCs produziert, die angefangen von Xeon-Einstiegsprozessoren bis hin zu Dual Prozessor-Systemen mit zwei Intel-Xeon-X5670-Prozessoren laufen. Je nachdem, wie sich die Kundenprojekte und künftige Nachfragen entwickeln, könnten Industrierechner mit Xeon-Prozessoren Teil des Standardprogramms werden. Eine genauere Marschrichtung wird es voraussichtlich Mitte 2011 geben.(gro)