„Mit neuen Technologien begeistern" - Baytrail, SSD, Internet der Dinge
Interview mit Sebastian Wagner und Christian Jeske von Pyramid Computer GmbH
Die Schlagworte Baytrail, Internet der Dinge (IOT) und Solid State Disk (SSD) sorgen zurzeit für viel Gesprächsstoff bei den PC-Herstellern sowie im gesamten IT-Umfeld. Wir fragen nach bei Pyramid Computer, wie das Freiburger Unternehmen diese Entwicklung sieht und welche Faktoren diese Trends vorantreiben - und ob diese Themen auch bei den Technologie-Tagen View 2014 eine Plattform finden. Unsere Interview-Partner waren Sebastian Wagner, Business Development Manager, und Christian Jeske, Marketing-Leiter des Unternehmens.
Im Moment ist BayTrail in aller Munde - setzt auch Pyramid auf diese Atom-Generation? In welchen Geräten wird sie zum Einsatz kommen?
Wagner: Als innovatives Unternehmen freuen wir uns immer, neue Technologien voran zu treiben und diese in unsere Produkte zu implementieren. Das gilt auch für die neue Intel Baytrail-Generation, auf deren Technologie wir schon dank unserer Platinum-Partnerschaft mit Intel recht früh zurückgreifen konnten. Wir sind gerade dabei neue Produkte zu entwickeln, die eine Weiterentwicklung bisheriger Atom-basierender Geräte nach und nach durch Baytrail-Plattformen ersetzen.
Aufgrund der Abkündigung eines Teils der Baytrail-SoCs von Intel, entstand mehr Aufwand bei der Konzeption neuer Produkte, als wir anfangs vermutet haben. Aufgrund dieser Situation qualifizieren wir die SoCs nun neu und übernehmen nur diese Plattformen für unsere IPC-Lösungen. Ein wichtiger Punkt für unsere Kunden ist die Langzeitverfügbarkeit, die wir auf alle Fälle garantieren. Was ich schon sagen kann, ist, dass die Modelle der Compact-Industrie-PC-Klasse, Industrie-Box und Industrie-Rack-PC im Bereich 1HE Baytrail-Versionen erhalten, möglicherweise auch 2HE-Varianten.
Ihr neuer IPC IPM-F100/200 wird mit einer großen Bandbreite an Prozessoren angeboten, er kann von Intel Atom bis i7 ausgestattet werden. Warum ein solcher Spagat in einem Modell?
Wagner: Mit dem IPM-F100/200 bieten wir eine Plattform für verschiedene Anwendungen. Sie hat in der Automaten-Industrie oder bei Anwendungen mit erschwerten Temperaturbedingungen viele Freunde gefunden. Die F100 stellt dabei die Atom-Klasse dar, die Mehrkern-Varianten finden die Kunden unter F200. Bei der Plattform gehen wir mit Mobile-Technologie an die Sache, was uns die große Bandbreite erlaubt und es möglich macht, dass sich jeder Kunde für genau seine Anwendung den idealen IPC zusammenstellen kann. Als Betriebssysteme stehen Windows 7 und Windows 2013 Server zur Verfügung. Im Prinzip verfolgen wir den Custom-of-the-shelf-Ansatz, so dass unsere Kunden bereits ab Menge eins bestellen können. Auf Wunsch ändern wir auch gerne das Rechnergehäuse. Dies macht jedoch wirtschaftlich nur bei größeren Stückzahlen Sinn.
Die SSD tritt im Moment einen Siegeszug im Consumer-Markt an - wie sieht es da bei den industriellen PCs aus? Werden Sie von Pyramid serienmäßig eingebaut? Wo sehen Sie Vor- und Nachteile der Flash-Platten?
Wagner: Wir verbauen sowohl SSDs als auch HDDs, wobei wir schon einen klaren Trend zur SSD bemerken. Die von den meisten geforderte Kapazität bis 120 Gigabyte ist auch mit SSDs möglich, der Preisunterschied spielt inzwischen keine so große Rolle mehr - und das, obwohl er Anfang 2013 noch beim 13-fachen einer HDD lag. Die Vorteile liegen auf der Hand: keine mechanischen Teile, höhere Stoßunempfindlichkeit und ein geringerer Stromverbrauch machen sie zur besseren Wahl in einer industriellen Umgebung, von der höheren Lese- und Schreibgeschwindigkeit einmal ganz abgesehen. Zudem sind sie noch leichter und stecken Temperaturschwankungen besser weg. Wir merken bereits in vielen Kundenprojekten, dass die SSDs stark nachgefragt werden und verbauen immer mehr davon. Falls mehr Speicherplatz benötigt wird, können wir zudem Hybrid-Lösungen anbieten, die Vorteile der SSDs mit den Vorzügen der HDDs vereinigen.
Sie haben mit dem Polytouch ein großes Multitouch-Display im Angebot - wie starkt wird diese Technik in der Industrie bereits genutzt? Wie sehen Sie die Kunden? Sind sie eher zurückhaltend oder bemerken Sie einen Trend, dass alte Systeme gegen moderne Multitouch-Systeme ausgetauscht werden? Wie zufrieden ist man mit Windows 8?
Wagner: Polytouch haben wir 2010 auf den Markt gebracht, speziell für die Branchen Retail und Banking. Jetzt haben wir die Geräte weiterentwickelt und können sie nun auch Automatisierern anbieten. Der Bereich für den industriellen Einsatz entwickelt sich seit 2013 kontinuierlich, so dass wir uns hier auf Kundensysteme bis 24 Zoll spezialisiert haben. Unser neuestes Modell in diesem Bereich ist ein 24-Zoll-Multitouch-Industriemonitor mit 10 Touch Points, der Windows 8 zertifiziert ist. Es handelt sich dabei um eine investitionssichere Displaylösung für den dezentralen Einsatz an der Maschine. Dieses Produkt können auch Kunden einsetzen, die bereits über eine IPC Infrastruktur verfügen.
Auf der Embedded World 2014 war das „Internet der Dinge" das große Thema - wie stehen Sie dazu? Hype oder gute Idee?
Jeske: Das „Internet der Dinge" ist ein stark konsum-getriebener Trend, den wir natürlich auch intensiv verfolgen. Es ist toll, wenn man mit Hilfe seines Smartphones das Fenster schließen und Rolläden steuern kann oder sich Drucker ihre Patronen selbstständig nachbestellen. Speziell unsere Partner setzten einen besonderen Fokus auf diese Entwicklung. Dadurch verfolgen wir dieses Thema natürlich auch mit hohem Interesse und sind dadurch gut informiert. Es wird viele neue Möglichkeiten, speziell für E-Commerce und Logistik eröffnen. Die Industrie wird sich wie immer die Modelle ansehen und diejenigen nutzen, die für ein industrielles Umfeld geeignet sind. Dabei darf man allerdings den Sicherheitsaspekt nicht vernachlässigen.
Im Oktober stehen zum wiederholten Male Pyramids Technologie Tage VIEW 2014 an - welche Themen werden Sie dort aufgreifen? Werden SSDs, Baytrail und „Das Internet der Dinge" dort ebenfalls eine Rolle spielen?
Jeske: Wir haben uns erst letzte Woche zusammengesetzt und über diese Themen ausgiebig diskutiert - und tatsächlich wird „Das Internet der Dinge" eine Rolle spielen. Weiterhin werden wir Themen wie Industrie 4.0, USB3 Vision, Realtime und 3D-Visualisierung in den Mittelpunkt rücken. Des Weiteren werden Themen wie Stereoskopie in der Robotik präsentiert. Wir können schon jetzt sagen, dass es viele Verknüpfungen zwischen der Automatisierungs- und der Bildverarbeitungswelt geben wird. Mit von der Partie sein werden dieses Jahr Maschinen- und Anlagenbauer, Hersteller von Analyse-Geräten, Software-Hersteller und Hardware-Produzenten. Ziel ist es, wie auch beim letzten Mal, den Dialog zwischen den Branchen anzukurbeln und Networking Plattform zu schaffen.
Wann findet die Veranstaltung statt?
Jeske: Wir werden die View 2014 am 9. und 10. Oktober in unserer Unternehmenszentrale in Freiburg veranstalten. Wir freuen uns auch dieses Jahr unsere zahlreichen Technologiepartner und Anwender sowie namhafte Sprecher begrüßen zu dürfen. Die Teilnehmer dürfen sich auf Zukunftsthemen und lebhafte Diskussionen aus den Bereichen industrielle Bildverarbeitung, Touch Interfaces und Embedded Computing freuen.
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