Maschinenbauer wechseln zu integrierten Steuerungstechnologien
07.06.2011 -
Beim Technologiewechsel der Steuerungstechnik an den Maschinen bevorzugen die Maschinenbauer in diesem Jahr integrierte Steuerungstechnologien. Wie sah der Technologiewechsel im Vorjahr aus? Wie wird überhaupt ein Technologiewechsel aus Anwendersicht zweckmäßig erfasst?
In diesem Jahr beabsichtigen 24% der untersuchten Maschinenbauer in Deutschland, die Steuerungstechnik an den Maschinen zu ändern.
Dieser Wert liegt in der oberen Hälfte der Spanne von 17% und 27%, eine Spanne, die sich in den letzten 10 Jahren beim jährlichen Monitoring des Technologiewechsels durch Quest TechnoMarketing herausgebildet hat. 2009 erreichte die Änderungsquote den Höchstwert mit 27%, letztes Jahr lag sie mit 23% nur gering unter dem diesjährigen Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr bedeuten die aktuellen Änderungen der Maschinenbauer, dass der Technologiewechsel der Steuerungstechnik an den Maschinen wieder zurückgekehrt ist - allerdings gedämpft und fokussiert. Im Vorjahr war der Technologiewechsel der Steuerungstechnik an den Maschinen fast zum Erliegen gekommen. Das Krisenjahr 2009 und der anschließend stark anziehende Auftragseingang hatten die Maschinenbauer dazu veranlasst, nicht zu anderen Steuerungstechnologien zu wechseln, sondern die vorhandene Steuerungstechnik an den Maschinen anzupassen, zu verbessern - Stabilität bzw. Feintuning war also angesagt.
Richtig erfassen
Ehe wir die Änderungen im Einzelnen betrachten, fragen wir, wie der Technologiewechsel an den Maschinen aus Anwendersicht zweckmäßig erfasst werden kann. Technologischer Wandel äußert sich in zweierlei Hinsicht. Er wird natürlich durch neue bzw. verbesserte Technologien seitens der Hersteller erzeugt. Der Maschinenbauer, also der Anwender, aber entscheidet, in welchem Umfang diese Technologien auch tatsächlich eingesetzt werden. Aus den Einsatzentscheidungen der Maschinenbauer resultieren im Wandel
- stabile,
- substitutionsbedrohte oder
- attraktive Steuerungstechnologien, die neue Anwender gewinnen.
Eine stabile Steuerungstechnologie liegt im Wandel vor, wenn z.B. eine große SPS durch zwei kleine SPS abgelöst wird. Wir können hier auch von Feintuning, also von Anpassung bzw. Verbesserung einer vorhandenen Steuerungstechnologie sprechen.
Eine substitutionsbedrohte Steuerungstechnologie kann z.B. die SPS sein, wenn sie durch den PC an den Maschinen ersetzt wird. Der PC wird dadurch zu einer attraktiven Steuerungstechnologie, da er eine neue Anwendung gefunden hat. Prüfen wir jetzt, in welchem Umfang sich in diesem Jahr attraktive Steuerungstechnologien zeigen. Wir vergleichen die sieben Steuerungstechnologien Integrierte Steuerungsplattform, Bediengerät mit integrierter Steuerung, PC Steuerung, Mikroprozessorsteuerung, CNC, SPS und Schütztechnik.
Neueinsatz dominiert
Abbildung 1 zeigt uns, dass drei Steuerungstechnologien einen Anteil an Neueinsatz aufweisen, der zwischen 65% und über 88% liegt. Es sind dies die Integrierte Steuerungsplattform (88%), das Bedienterminal mit integrierter Steuerung (75%) und die PC-Steuerung (65%). Was bedeuten diese Anteile genau? Von all den Maschinenbauern, die zur Integrierten Steuerungsplattform Änderungen beabsichtigen, planen 88%, die Integrierte Steuerungsplattform neu einzusetzen. Der Neueinsatz dieser Steuerungstechnologien dominiert also eindeutig und das gilt ebenfalls für das Bedienterminal mit integrierter Steuerung und die PC-Steuerung.
Gewollte Integration
Diese drei Steuerungstechnologien verbindet ein Merkmal - es sind integrierte Technologien. Das gilt auch für die PC-Steuerung, die bekanntlich Steuerung mit Visualisierung bzw. Bedienung integriert. Beim Wechsel zu neuen Technologien stehen diese drei Steuerungstypen im Vordergrund, deshalb sprechen wir davon, dass der Technologiewechsel in diesem Jahr fokussiert auf integrierte Technologien erfolgt. Der Technologiewechsel erfolgt aber auch zugleich gedämpft. Denn vier von sieben Steuerungstechnologien zeigen Anteile an Neueinsatz von 20% und weniger. Wir haben bis jetzt den Neueinsatz von Steuerungstechnologien verfolgt, den die Maschinenbauer in diesem Jahr an den Maschinen durchführen wollen. Jetzt erweitern wir die Betrachtung vom Neueinsatz der Technologien auf Substitution und Stabilität der Technologien im Wandel. Abbildung 2 zeigt auf einen Blick, wie sich der Technologiewechsel in diesem Jahr gemäß den Planungen der Maschinenbauer auf sieben Steuerungstypen auswirkt. Wir erkennen, dass die SPS einen Substitutionsanteil von 60% aufweist. Das bedeutet, dass von allen Maschinenbauern, die zur SPS Änderungen beabsichtigen, 60% die SPS durch eine andere Steuerungstechnik ersetzen wollen. Tatsächlich fungiert die SPS in diesem Jahr als Blutspender vor allem für den Neueinsatz der drei integrierten Steuerungstechnologien. Deutlich sind die im Wandel stabilen Steuerungstechnologien zu erkennen, deren Stabilitätsanteil dominiert. Es sind die CNC und die Mikroprozessorsteuerung.
„Wählerwanderungsanalyse"
Quest TechnoMarketing hat diese Analyse des Technologiewandels aus Anwendersicht entwickelt und zu einer „Wählerwanderungsanalyse" ausgebaut. Sie deckt auf und visualisiert, welche Technologie zugunsten welcher anderen Technologie substituiert wird bzw. auf Kosten welcher Technologien der Neueinsatz von Technologien erfolgt. Die Ergebnisse dieser jährlichen Analysen des Technologiewandels veröffentlicht Quest TechnoMarketing in den Studien mit dem Titel „Was der Maschinenbauer in der Automatisierungstechnik in diesem Jahr ändern will". Sie umfassen neben der Steuerungstechnik auch die elektronische Antriebstechnik, energieeffiziente Antriebe, Roboter, bestimmte Sensoren und spezielle E/A-Baugruppen. Diese Analyse und ihre Veröffentlichung erleichtern die Orientierung und Entscheidungen der Maschinenbauer. Denn jetzt können die Maschinenbauer ihre beabsichtigten Veränderungen mit denen ihrer eigenen Branche vergleichen, ihre Absichten bestätigen oder anpassen. Die Anbieter von Automatisierungstechnik erfahren jetzt über den Kreis ihrer Kunden hinaus, welche aktuellen Änderungen die Maschinenbau-Branche insgesamt in der Steuerungstechnik anstrebt. Das ermöglicht es den Anbietern, rechtzeitig und zielgerichtet diesen Änderungen zu entsprechen. Diese Quest Studie zum Technologiewechsel ist repräsentativ, da sie 38% der Maschinenbaufirmen in 10 Teilbranchen mit 100 und mehr Beschäftigten erfasst. Sie wurde im Januar/Februar 2011 durchgeführt, ihre Ergebnisse umfasst 57 Seiten. Ihr Inhaltsverzeichnis steht zum Download unter www.qtm.de bereit. (gro)
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BU:
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Abb. 1: Neueinsatz Steuerungstechnologien 2011 zu 2010
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Abb. 2: Steuerungstechnologien 2011 zu 2010 - Stabilität, Substitution, Neueinsatz. Bildunterschrift: MP=Mikroprozessorsteuerung, BmSt=Bedienterminal mit integrierter Steuerung, ISt=Integrierte Steuerungsplattform, SCH=Schütztechnik.
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