Automatisierung

IO-Link – der Enabler von Industrie 4.0, Balluff, Sicherheitstechnik

12.04.2017 -

Industrie 4.0 ist ohne IO-Link und Sicherheitstechnik quasi nicht möglich. Daher war es für Balluff der nächste logische Schritt, die beiden Themen miteinander zu verbinden und in die Sicherheitstechnik einzusteigen. Das Ergebnis – Safety over IO-Link – wurde Ende vergangenen Jahres dem Markt präsentiert. Andreas Glasenapp, Produkt Manager Safety bei Balluff, erklärt uns im Interview, was sich hinter dem Safety Hub verbirgt, inwieweit der Anwender davon profitiert und welche Schritte Balluff als nächstes plant.

 

Auf der SPS IPC Drives im November vergangenen Jahres stellte Balluff den Safety Hub – seine erste integrierte Sicherheitslösung auf Grundlage von IO-Link und Profisafe – vor. Wird das Unternehmen seinen Fokus zukünftig verstärkt auf Sicherheitstechnik richten?

Andreas Glasenapp:
Unsere Kunden fragen schon seit längerer Zeit nach Sicherheitslösungen von Balluff.
Zum einen haben sie positive Erfahrungen mit unseren Produkten gemacht und schätzen unseren hohen Qualitätsanspruch. Zum anderen verfügen wir über viel Erfahrung mit der IO-Link-Technologie, die  Geräteherstellern und Anwendern gleichermaßen viele neue Möglichkeiten bietet. Da war es für Balluff nur ein logischer Schritt, die beiden Themen miteinander zu verbinden und in den Sicherheitstechnikmarkt einzusteigen.

 

Können Sie in punkto Sicherheitsprodukte auf Know-how aus den eigenen Reihen zurückgreifen oder haben sie „zugekauft“?

Andreas Glasenapp:
Der jetzt vorgestellte Safety Hub ist ja nicht das erste Balluff-Sicherheitsprodukt, das entwickelt und zertifiziert wurde. Wir haben bereits 2010 einen passiven Safety Hub entwickelt und seitdem erfolgreich vermarktet. Der neue Safety Hub stammt nun ebenfalls aus unserem Hause. Die dafür notwendige Infrastruktur und das Know-how in Form einer entsprechenden Entwicklungsabteilung für Safety existiert ja schon seit längerem.

 

Welche Produkte umfasst Ihr Sicherheitskonzept aktuell respektive soll es zukünftig umfassen?

Andreas Glasenapp:
Aktuell starten wir mit dem System-Angebot „Safety over IO-Link“, dessen Herzstück der Safety Hub ist. Passend dazu bieten wir Feldgeräte und Verbindungsleitungen an, die bei der Steckerbelegung und Farbgebung den AIDA-Standard unterstützten: Lichtgitter für Finger-, Arm- und Körperdetektion, robuste Sicherheitsschalter und -zuhaltungen sowie ein Not-Halt-Gerät. Der passive Safety Hub ist wiederum eine ideale Ergänzung, wenn es um die sichere Abschaltung vieler Aktoren im Feld geht. In Kürze werden wir auch eine Erweiterung des Portfolios um Sicherheitssensoren vorstellen, die dann in vielen Applikationen Nutzen stiften können.

 

Was genau verbirgt sich hinter Safety over IO-Link und wo liegen die Vorteile für den Anwender?

Andreas Glasenapp:
Das sichere E/A-Modul, der Safety Hub, verbindet Automatisierungs- und Sicherheitstechnik erstmalig über IO-Link. Dabei ist Safety over IO-Link die intelligente Kombination zweier bewährter Standards zu einem neuen Ganzen: IO-Link und Profisafe. Die sicheren Signale werden über die IO-Link-Strecke mittels Profisafe getunnelt und an die Sicherheitssteuerung weitergeleitet.
Der Vorteil für den Anwender ist, dass er seine Standard-IO-Link-Infrastruktur praktisch unverändert nutzen kann. Hierzu muss der Hub lediglich an den IO-Link-Master angeschlossen und für den jeweiligen Einsatzzweck zentral über die F-Steuerung parametriert werden. Der Hub überwacht dann die angeschlossene Sensorik und übermittelt deren Status über alle dazwischen liegenden Ebenen hinweg an die übergeordnete Profisafe-Steuerung. Auf dem umgekehrten Weg kann er auch Aktoren sicher  abschalten.

 

Und was ist mit den altbekannten Vorteilen von IO-Link?

Andreas Glasenapp:
Natürlich gelten alle Vorteile von IO-Link auch für Safety over IO-Link wie zum Beispiel eine vereinfachte Verkabelung. Alle Komponenten lassen sich per Plug&Play mittels M12-Verbindungsleitungen anschließen getreu dem Motto „Verbinden statt Verdrahten“. Zudem sind aufgrund vorkonfektionierter Leitungen Verdrahtungsfehler ausgeschlossen. Ein weiterer Nutzen für unsere Kunden ist die Reduzierung des Schaltschrankvolumens, da alle Elemente im Feld installiert werden können. Alles zusammen führt zu einer deutlichen Kostensenkung über den gesamten Lebenszyklus der Maschine.

„Neu und nur von Balluff: Safety over IO-Link“ – steht in einer Unternehmens-Broschüre. Eine Frage der Zeit bis Marktbegleiter nachziehen werden?

Andreas Glasenapp:
Schon vor der Markteinführung haben wir mit Pilotkunden zusammengearbeitet, die großes Interesse an unserem neuen System hatten, weil sie die Vorteile und das hohe Einsparpotential erkannt hatten. Die absehbare Freigabe der Spezifikation des IO-Link-Safety-Protokolls des IO-Link-Konsortiums stellt einen weiteren Meilenstein für IO-Link und den nächsten Schritt der Integration von Safety in IO-Link dar. Daraus werden sich dann ganz neue Möglichkeiten sowohl für Gerätehersteller als auch für unsere Kunden ergeben. Insofern wird die Koexistenz verschiedener Konzepte vor allem der Zukunftstechnologie IO-Link zugutekommen. Das bestätigen auch die Gespräche mit unseren Kunden.

 

Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach der digitale Kommunikationsstandard IO-Link im Kontext von Industrie 4.0?

Andreas Glasenapp:
Industrie 4.0 ist ein vielschichtiges Thema. Balluff unterstützt dieses Konzept von Anfang an. Ohne intelligente Sensoren sind ein Großteil der neuen Industrie-4.0-Technologien und -Geschäftsmodelle wie Machine Cloud, vernetzte Maschinen, Internet der Dinge, Datenanalyse etc. nicht denkbar. Es gibt bislang  nur einen einzigen weltweiten Standard, der den transparenten Datenaustausch bis in die Feldebene vom Sensor/zum Aktor  möglich macht: IO-Link. Er gilt als der Enabler von Industrie 4.0.

 

Und welche Rolle übernimmt Balluff in der Industrie4.0-Welt? 

Andreas Glasenapp:
Wir stellen die Verfügbarkeit dieser Daten sicher. Balluff Sensorik und Identifikationssysteme  erfassen/generieren und interpretieren Daten und sorgen zusammen mit unseren Industrial-Networking-Lösungen für ihre Übertragung in übergeordnete Systeme. Damit sind wir einer der Schrittmacher für Industrie 4.0.
Am Applikationsbeispiel Condition Monitoring  können wir schon heute die Wirkungsweise und Vorzüge von Industrie 4.0 aufzeigen. Weitere Lösungen warten nur darauf realisiert zu werden. Balluff bietet hierzu heute schon zahlreiche Komponenten und Systeme, die man im Sinne von Industrie 4.0 nutzen kann.

Kontakt

Balluff GmbH

Schurwaldstraße 9
73765 Neuhausen

+49 7158 173 0
+49 7158 5010

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