Expertenwissen unterstützt bei der Wahl der passenden Dünnringlager
09.10.2018 -
Vor allem bei Anwendungen mit wenig Bauraum – zum Beispiel bei Geräten für optische Sehtests – gelten Dünnringlager als unkompliziert in der Anwendung. Doch in der Praxis gilt dies nur, wenn die Lager von Experten ausgewählt und eingesetzt werden.
Das definierende Merkmal der Dünnringlager lässt sich bereits aus dem Namen ableiten. Doch bringen die dünnen Innen- und Außenringe der Komponenten Vor- und Nachteile zugleich mit sich. „Dünnringlager benötigen wenig Bauraum und werden gerne in Anwendungen eingesetzt, in denen große Wellendurchmesser bei sehr kleinen Lagerquerschnitten gefragt sind“, erläutert Klaus Findling, Geschäftsführer von Findling Wälzlager. „Konstruktiv ergeben sich bei den schlanken Lagern jedoch Herausforderungen, die von den Herstellern mal besser und mal schlechter gelöst werden.“
Der Hintergrund: Sehr dünn ausgeführte Innen- und Außenringe sind elastisch. Das führt dazu, dass die Lager nicht vermessen werden können, solange sie nicht eingebaut sind. Erst durch das Montieren der Lager auf der Welle entsteht der Rundlauf – entsprechend sollte dabei auf eine hohe Präzision der Wellen geachtet werden, denn jeder Fehler auf der Welle überträgt sich nahezu 1:1 auf das Lager. Der fehlende Rundlauf stellt die Hersteller auch vor Probleme, was die Überprüfung der Präzision anbelangt: Das klassische Vorgehen einer Geräuschprüfung lässt sich hier nicht anwenden, da schon allein der Verzug im Material laute Geräusche verursachen kann.
Dichtungstechnologie: Mangel oder Eigenart?
Durch die filigrane Struktur der Ringe und der Unrundheit im nicht eingebauten Zustand ergeben sich aber auch Probleme in Bezug auf die Dichtungstechnologie: Bei Produkten, die keine L-Nut haben, entsteht oftmals ein Spalt. Dadurch liegt die Dichtung nicht auf dem Innenring auf. Dabei muss es sich jedoch nicht unbedingt um einen Fertigungsfehler handeln: „Dieses Phänomen kann auch einfach durch die Unrundheit des Innenringes verursacht werden, der Kunde versteht es jedoch zumeist als Mangel“, kommentiert Klaus Findling. „Daher bieten einige Premiumhersteller keine klassischen 2RS-Dichtungen mehr an, sondern nur nichtschleifende Ausführungen. So kann man diese Problematik natürlich auch umgehen.“ Bei Dünnringlager-Ausführungen mit Z-Dichtungen besteht zusätzlich immer wieder das Problem, dass die Z-Deckel am Innenring schleifen und damit Geräusche verursachen.
Standard vs. Premium
Nicht zuletzt steht in Dünnringlagern aufgrund der kleinen Querschnitte nur wenig Platz für Käfige zur Verfügung. Diese werden deshalb gerne sehr dünn ausgeführt, um einen ungewünschten Kontakt mit Dichtungen und Deckscheiben zu vermeiden. „Dadurch entsteht mehr Platz im Lager und es gibt weniger Probleme mit schleifenden Dichtungen“, so Klaus Findling. „Das hat aber auch den Nachteil, dass die Käfige nicht mehr so stabil sind. Bei oszillierenden Bewegungen stoßen sie sehr schnell an ihre Belastungsgrenzen und es kommt zum Käfigbruch und Totalausfall.“ Die Käfige brechen dabei vor allen an den Nietstellen, die von den Herstellern ganz unterschiedlich ausgeführt werden: Eingesetzt werden Rund- oder Flachkopfnieten in unterschiedlichen Dicken, zudem variieren die Art und Weise der Nietausführung und die Überdeckung der Niete auf der Rückseite. „Grundsätzlich kann ein geübter Experte schon allein anhand der Käfige eine Aussage darüber treffen, ob es sich bei dem vorliegenden Dünnringlager um ein Standard- oder ein Premium-Produkt handelt“, betont Klaus Findling. „Denn Premium-Hersteller sind in der Lage, auch bei dickeren und somit robusteren Käfigen einen Kontakt zwischen Dichtungen und Deckscheiben zu vermeiden.“
Durch Erfahrung Probleme kennen und vermeiden
Das Unternehmen Findling Wälzlager bietet im Rahmen ihres Service-Portfolios auch eine professionelle Schadensanalyse an. Dabei fungiert das Unternehmen als unabhängiger Partner, der die Ursachen der Schäden erforscht und bei der Behebung der Probleme unterstützt. Aufbauend auf diesen Erfahrungen haben die Experten einen Überblick, welche Probleme sich beim Einsatz von minderwertigen Dünnringlagern ergeben. Generell gilt: Qualitätsprobleme in der Beschaffung lassen sich nur durch eine langjährige Erfahrung mit der Materie sowie eine genaue Überwachung der Herstellungsprozesse vermeiden, wie sie bei Findling in aller Konsequenz durchgeführt wird. Die Hersteller durchlaufen ein mehrstufiges Auditprogramm, das die Grundlage einer Qualifizierung für ABEG-Produkte bildet. Und auch bei der Fertigungs- und Eingangskontrolle macht Findling keine Kompromisse. Durch diese intensiven Lieferantenaudits und Qualitätsprüfungen kann das Unternehmen typische Probleme mit Dünnringlagern grundsätzlich vermeiden und den Kunden stets beste Qualität liefern – egal in welcher Leistungsklasse.
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