John Browett, General Manager der CC-Link Partner Association in Europa, über die Entwicklung der industriellen ­Steuerungs- und Kommunikationstechnik im asiatischen Raum, die jetzt auch in Europa immer gefragter ist.

Der Export deutscher Automatisierungstechnik zog 2014 wieder leicht an. Für Techniker stellen sich daher die Fragen: Welche technologischen Veränderungen werden erforderlich sein? Wie können diese implementiert werden? Was sind die besten Märkte dafür?
Die jüngste Geschichte in der Fertigungsindustrie sah eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse in Richtung Osten, da mehr und mehr Unternehmen ihre Produktion nach China und in dessen Nachbarländer verlagerten. Löhne und andere Gemeinkosten waren dort niedrig und es lockten attraktive Subventionen sowie andere wirtschaftliche Anreize.
Das Lohnniveau der asiatischen Länder hat jedoch in letzter Zeit stark angezogen. Doch die Besorgnis, dass diese Länder bald kein Zentrum der globalen Fertigungsindustrie mehr sein werden, ist unberechtigt. Es ist eher das Gegenteil zu erwarten. Statt große Fabriken mit Niedriglohnarbeitern zu betreiben, die alles von Hand verrichten, sehen asiatische Unternehmen jetzt, dass sich Produktivität, Qualität und Kostenkontrolle nur durch Automatisierung realisieren lassen. Gleichermaßen weisen auch unabhängige Studien darauf hin, dass dieser Trend dazu führen könnte, dass ungefähr die Hälfte des Automatisierungsgeschäfts in den kommenden Jahren in asiatischen Ländern stattfinden wird. Wir werden daher sehr wahrscheinlich eine Art Ausgleich zwischen Asien, Westeuropa und Nordamerika auf einem mehr ausgewogenen Niveau beobachten können. Nach wie vor können wir ein überdurchschnittliches Wachstum in Zentral- und Osteuropa und in geringerem Maße in Südamerika erwarten, da diese Regionen ihre Fertigungsindustrie stärker industrialisieren oder modernisieren.

Globale Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen
Automatisierungsanbieter sind daher in den nächsten Jahren gefordert, sicherzustellen, dass ihre Produkte und Systeme global wettbewerbsfähig und ohne Anpassungen überall einsetzbar sind. Potenzielle Kunden können weltweit tätig sein und werden wahrscheinlich Angebote von internationalen Lieferanten einholen. Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit nach den jeweils Best-In-Class-Lösungen und Unterstützung auf höchstem Niveau suchen.
Der Unterstützungsumfang wird unter anderem lokale Wartung, einschließlich Ersatzteilverfügbarkeit, und ein offenes Automatisierungsnetzwerk für die Ferndiagnose bedürfen. Zudem sollen die eingesetzten Technologien von lokalen Technikern betreut werden können. Vieles davon kann steuerungstechnisch innerhalb der Automatisierungsprojekte angegangen werden.
In den vergangenen Jahren haben einige offene Netzwerktechnologien eine führende Marktposition erlangt, andere wiederum sind entweder komplett verschwunden oder zu Nischenprodukten geworden. Seit etwa 2010 dominieren die wichtigsten Technologien meist in ihrer jeweiligen Ursprungsregion und gewannen auch darüber hinaus an Bedeutung.

Weite Verbreitung durch Adaption
Eine dieser Technologien war CC-Link, die in Japan entwickelt und dort sehr schnell favorisiert wurde. Als offenes Netzwerk, das Automatisierungs-Hardware von verschiedenen Herstellern anbietet, wurde es daher auch bald von chinesischen Technikern für die nationale Produktionsbasis adaptiert. Weitere Länder in der Region zogen schnell nach. CC-Link bietet Kommunikationsmöglichkeiten für alle Arten von automatisierten Systemen, insbesondere Produktionsanlagen, aber auch Gebäudetechnik usw. Es ermöglicht die Interaktion der verschiedenen Geräte einer Maschine oder Anlage und damit ihr Zusammenspiel.
CC-Link wurde ursprünglich von Mitsubishi Electric Corporation entwickelt. Vor ungefähr 15 Jahren wurde die Technologie jedoch an die CC-Link Partner Association übertragen, die es zu einer offenen Technologie entwickelte. Dies führte dazu, dass mehr als 280 Gerätehersteller CC-Link-kompatible Produkte entwickelten.