Bauteilprüfung bei Ski und Snowboards zur Verbesserung der Produktqualität
Auf Biegen und Brechen
Snowboards haben sich in den vergangenen Jahren zu wahren High-Tech-Produkten entwickelt. Neben dem Hauptbestandteil Holz sollen vor allem neue Kombinationen von Verbundwerkstoffen wie Glas- und Kohlefaser den Brettern zu höherer Stabilität und besseren Fahreigenschaften verhelfen. Zur Kontrolle der Flex- und Shape-Eigenschaften eines Snowboards führt der Hersteller Nitro Snowboards einen 3-Punkt-Biegeversuch durch. Das Brett wird hierzu mit einer speziellen Biegevorrichtung bis auf Bruch belastet. Die dadurch gewonnen Kennwerte fließen unmittelbar in die Produktentwicklung ein. Des Weiteren nutzen die Experten diese Prüfmethode zur Kontrolle von aktuellen Produktionschargen.
Nitro Snowboards: Prüfmaschine mit Kräften von 5 bis 250 kN
Nitro setzt für diese Prüfung eine AllroundLine-Prüfmaschine von ZwickRoell ein. Sie gehört zu einer Serie von Standardprüfmaschinen, die in verschiedenen Ausführungen als Tisch- oder Standprüfmachine mit maximalen Prüfkräften von 5 kN bis 250 kN erhältlich ist. Als Besonderheit bietet das Unternehmen die AllroundLine auch mit einer temperierten Prüfkammer sowie einer zusätzlichen seitlichen Prüfkammer an.
Die Maschine bei Nitro Snowboards verfügt über einen solchen zusätzlichen seitlichen Prüfraum, um unabhängig von der Biegeprüfung weitere Versuche durchführen zu können. Hier prüft das Unternehmen beispielsweise die Verschlüsse von Bindungen oder Snowboardschuhen auf ihre maximale Belastbarkeit. „Die einfache Durchführung der Prüfungen sowie der komfortable Export der Prüfergebnisse über die Software Testxpert, die wir direkt in die Entwicklung einfließen lassen können, haben uns von der Maschine überzeugt“, so Florian Lang, Chefentwickler von Nitro.
Import und Export der Daten erfolgt dabei automatisch in alle gängigen Formate oder Datenbanken. Die Prüfsoftware Testxpert läuft auf Windows-Plattformen und lässt sich einfach über einen PC oder ein Touch-Display bedienen. Die Software beherrscht 600 normgerechte Standard-Prüfvorschriften wodurch bei den meisten Prüfungen eine Konfiguration entfallen kann. Ein Assistent führt den Bediener von der Vorbereitung über die Durchführung der Prüfung bis hin zur Ergebnisanalyse inklusive Plausibilitätsprüfung. Dadurch kann sich der Prüfer schnell einarbeiten und sich auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren.
Marker: Servohydraulische Prüfsysteme für Ski-Bindungssysteme
Auch beim Prüfen von Skiausrüstungen sind Maschinen von ZwickRoell im Einsatz. So beispielsweise bei Marker, einem Hersteller von Bindungssystemen. Denn, ob mit 140 km/h bei der schwersten Abfahrt der Welt in Kitzbühel, beim Freeski-Weltcup am Montblanc oder beim Tiefschneefahren in den Rocky Mountains – die Ansprüche an Zuverlässigkeit und Funktionalität an die Skiausrüstung steigen stetig. Die Qualität der Bindungssysteme muss zuverlässig gewährleistet sein, damit sich sowohl Weltcupsieger als auch Hobby-Skifahrer auf ihre Ausrüstung verlassen können. Aus diesem Grund investiert Marker am Entwicklungsstandort im bayrischen Penzberg kontinuierlich in die Bereiche Qualitätssicherung und Produktentwicklung.
Das Unternehmen hat ZwickRoell deshalb mit der Modernisierung eines servohydraulischen Prüfstandes beauftragt, um sowohl für zukünftige Prüfaufgaben gerüstet zu sein als auch die Bedienung der Anlage zu erleichtern und die Flexibilität zu steigern. Hauptkomponente bei der Modernisierung war der digitale Servoregler Control Cube, denn die Leistung der servohydraulischen Maschine hängt stark von der eingesetzte Mess-, Steuer- und Regelelektronik ab. Der Control Cube wird über Ethernet an den PC angeschlossen. Darüber lassen sich nun mit der Prüfsoftware Cubus einfach unterschiedliche Prüfabläufe definieren und umsetzen. Der Servoregler bietet unter anderem die Möglichkeit zum Anschluss von bis zu 32 Regelkanälen und verfügt über universelle Messverstärker für AC- oder DC-Sensoren. Als Prüfsoftware kommt Cubus, ebenfalls von ZwickRoell, zum Einsatz. Sie eignet sich besonders zur Nachrüstung bestehender servohydraulischer Prüfsysteme eignet. Vor allem bei sich häufig ändernden Prüfanforderungen zeichnet sich die Softwareplattform durch eine hohe Vielseitigkeit und ein benutzerfreundliches Bedienkonzept aus. Es bietet von der Konfiguration des Prüfstandes über einfache zyklische Versuche bis hin zu fortgeschrittenen Anwendungen die jeweils geeigneten Prüfprogramme. Für die Prüfung bei Marker wird ein Ski-Segment in die Prüfmaschine eingespannt und anschließend die Skibindung zyklisch belastet. Des Weiteren hat ZwickRoell den Schenck-Prüfzylinder überholt und das vorhandene Hydraulikaggregat gewartet. Dabei wurden Öl und Filter sowie die Schläuche gewechselt. Damit steht Marker nun eine moderne und noch leistungsfähigere Prüfmaschine zur Verfügung.
Autor
Peter Stipp, Fachjournalist, Awikom
Kontakt
ZwickRoell GmbH & Co. KG
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