„Auf der SPS tragen wir der wachsenden Bedeutung von KI Rechnung“
28.10.2024
- Im Gespräch: Sylke Schulz-Metzner, Vice President SPS, spricht über die SPS – Smart Production Solution 2024 vom 12. – 14. November in Nürnberg
Warum Sylke Schulz-Metzner als „alten „Messehasen“ nichts so schnell aus der Ruhe bringen kann – auch die aktuell schwache konjunkturelle Lage nicht, welche digitalen Formate die SPS ergänzen, wie Start-ups in Nürnberg wertvolle Kontakte knüpfen können und inwieweit sich die Themen KI und Nachhaltigkeit auf der 33. Internationale Fachmesse für industrielle Automation widerspiegeln sowie viele weitere Details lesen Sie in unserem Interview.
Was hat Sie bei der Organisation der diesjährigen SPS am meisten überrascht, begeistert oder enttäuscht?
Sylke Schulz-Metzner: Wenn man ein alter Hase im Messegeschäft wie ich ist, gibt es eigentlich keine Überraschungen mehr. Eine riesgengroße Begeisterung für die SPS – Smart Production Solutions und die Automation habe ich auch nach 30 Jahren, die ich die Messe verantworte, immer noch.
Wenn Sie die SPS in drei Worten beschreiben müssten. Welche wären dies?
Sylke Schulz-Metzner: Drei Worte sind wenig, um das zu beschreiben, was die SPS ausmacht: fokussiert – dynamisch – innovativ. Fokussierung auf industrielle Automatisierung, dynamische Entwicklung mit dem Markt und innovative Produkte und Lösungen, die auf der SPS gezeigt werden. Das sind wesentliche Erfolgsfaktoren der Messe – und das macht die SPS so attraktiv für Aussteller und Besucher.
Steffen Winkler, CSO der Business Unit Automation bei Bosch Rexroth und Vorsitzender des Ausstellerbeirats der SPS, sagte anlässlich der Vor-Pressekonferenz zur SPS, dass die konjunkturelle Krise nun auch die Automatisierer erreicht hat. Inwieweit spüren Sie diese?
Sylke Schulz-Metzner: Die SPS hat als wichtigste Messe zur Automatisierung eine hohe Bedeutung für die Aussteller. Aus diesem Grund spüren wir die konjunkturelle Lage der Industrie erfreulicherweise nur wenig in Bezug auf die Anzahl der Aussteller. In den Gesprächen mit unseren Kunden hören wir aber, dass sich viele Unternehmen aufgrund der Konjunktur in einer schwierigen Lage befinden und zum Beispiel einen sehr schwachen Auftragseingang verzeichnen.
Die SPS bietet seit vergangenem Jahr auch jungen Unternehmen (Start-ups) eine Plattform. Wie kam es zu dieser Idee und welches Ziel steckt dahinter?
Sylke Schulz-Metzner: Wir haben uns in den vergangenen Jahren immer wieder mit dem Thema Start-ups auseinandergesetzt und geprüft, ob und wie wir eine passende Plattform für junge Unternehmen schaffen können. Mit der Start-up Area an den Start gegangen sind wir im vergangenen Jahr. Zum einen haben wir das Ziel, es jungen, innovativen Unternehmen zu erleichtern, ebenfalls an der SPS teilzunehmen und von der Reichweite der SPS zu profitieren. Zum anderen wollen wir auf der SPS für die Besucher ein neues Angebot im Bereich junger, innovativer Produkte und Lösungsansätze schaffen. Das Ergebnis ist eine Win-Win-Situation für alle Teilnehmenden, in der etablierte Unternehmen, Start-ups, die Presse und Besucher wertvolle Kontakte knüpfen können.
Die SPS findet ab dem kommenden Jahr wieder Ende November statt. Folgen Sie damit dem Wunsch der ausstellenden Unternehmen?
Sylke Schulz-Metzner: Seit drei Jahren belegt die SPS jetzt einen Termin Mitte November. Für die SPS bot dieser frühere Termin eine gute Alternative in Hinblick auf mögliche Hochphasen im Infektionsgeschehen durch Covid. Ab 2025 kehren wir mit der SPS wieder auf den gewohnten langjährigen Messetermin Ende November zurück. Das fühlt sich für uns und für viele in der Branche wie eine Heimkehr an, da die Messe 30 Jahre lang immer Ende November stattgefunden hat. Die Aussteller begrüßen die Rückkehr in dieses spätere Zeitfenster. Und der gewohnte Termin Ende November bedeutet dann wieder für uns alle, dass spätestens zur SPS die Winterreifen montiert sein sollten, damit einer Fahrt nach Nürnberg nichts im Weg steht.
Digitale Ergänzungen runden die SPS rund ums Jahr ab. Von welchen Formaten sprechen wir hier und wie ist bislang die Resonanz?
Sylke Schulz-Metzner: Für einen ersten Vorgeschmack zu den diesjährigen Highlights vor Ort veranstaltet die SPS am 24.10.2024 ein Pre-Heat Event über die digitale Plattform ‚SPS on air‘. Unternehmen werden dabei in 10-minütigen Kurzbeiträgen ihre Produkte und besonderen Highlights ankündigen sowie tiefere Einblicke in ihr Messeangebot geben. Der Zugang zur Plattform erfolgt ganz einfach über einen kostenfreien Messe-Login auf der Webseite der SPS 2024. Die ‚SPS on air‘ ist unsere digitale Ergänzung zur Messe. Der Schwerpunkt dieser liegt auf den drei Tagen vor Ort, wo wir das Vortragsprogramm auf dem Forum in der Halle 3, der Technology Stage, live streamen und bis Ende des Jahres on demand anbieten. Dieses Informationsangebot stößt während der Messelaufzeit und auch in den Tagen und Wochen nach der Veranstaltung auf großes Interesse. Auch davor ist die Plattform verfügbar, um zum Beispiel eine Kontaktanbahnung zwischen Ausstellern und Besuchern zu ermöglichen. Zudem bietet die SPS – Smart Production Solutions losgelöst vom Messezeitraum und Messegeschehen mit passenden Zusatzformaten regelmäßig Wissens- und branchenspezifischen Austausch innerhalb der SPS-Community.
Neu seit Anfang 2024 sind die ‚SPS Technology Talks‘: Unternehmen präsentieren sich nach einer Opening-Keynote im Rahmen monatlicher Webinare mit regelmäßig wechselnden Themenschwerpunkten live in Kurzsessions, stellen brandaktuelle Branchenthemen vor und können mit einem Expertenpublikum diskutieren. Zusätzlich ganzjährig im Angebot sind die ‚SPS Insights‘ auf der Website der SPS mit den ‚Industry News‘. Sie ermöglichen spannende Einblicke in aktuelle Branchennews und weitere Netzwerkmöglichkeiten. Zudem haben Jobsuchende im Karriereportal ‚SPS CareerDrive‘ die Chance, neue berufliche Wege zu erkunden und Unternehmen die Möglichkeit, sich gezielt in der Automatisierungsbranche mit ihren Jobangeboten zu platzieren.
Im kommenden Jahr setzen Sie nach einer längeren Pause die SPS Atlanta wieder neu auf. Ist die Zeit „reif“ für eine Automatisierungsmesse in den USA? Und wen adressieren Sie mit diesem Format?
Sylke Schulz-Metzner: Als Ergänzung zur SPS in Nürnberg sowie den SPS-Schwesterveranstaltungen in Italien und China soll die SPS 2025 in Atlanta den Wissensaustausch auf dem Gebiet der industriellen Automatisierung zwischen den Wirtschaftsregionen USA und Europa weiter beschleunigen und erleichtern. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Lieferketten, Logistik, Personalmangel und Kostendruck relevant, weil damit auch in den USA ein erhöhter Bedarf an Automatisierung einhergeht. Wir sind mit der Vermarktung der SPS Atlanta bereits an den Start gegangen und erhalten viel positives Feedback bei der Automatisierungsanbietern für den Launch der SPS Atlanta 2025.
Wie sehen Sie die Rolle der künstlichen Intelligenz in der Automatisierung? Welche neuen Entwicklungen oder Anwendungen dürfen wir auf der SPS 2024 erwarten?
Sylke Schulz-Metzner: Die KI hat Einzug in die Automatisierung gehalten. Wir tragen der wachsenden Bedeutung damit Rechnung, dass wir Künstliche Intelligenz in der Automation zu einem der Schwerpunktthemen auf unseren Messeforen gemacht haben und Besuchern damit die Möglichkeit bieten, hier ganz aktuelle Informationen in Vorträgen und Präsentationen zur KI zu finden.
Inwiefern spielt Nachhaltigkeit eine Rolle für Sie als Veranstalter und auch für die diesjährigen Aussteller? Gibt es hier spezielle Initiativen?
Sylke Schulz-Metzner: Das Thema Nachhaltigkeit spielt für die Industrie und damit auch auf der SPS eine wichtige Rolle. Neben dem Angebot auf den Messeständen zum Thema Nachhaltigkeit, ist Nachhaltigkeit auch eines der Schwerpunktthemen in den Vorträgen und Podiumsdiskussionen auf unseren Messeforen. Auch für uns als Messeveranstalter spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Wir nutzen beispielsweise nur nachhaltige Teppichböden vor Ort oder bieten Besuchern kostenlose Wasserspender mit nachhaltigen Trinkflaschen an. (agry)
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