Automatisierung

Interview mit Jérôme Avenel, Sony ISS

07.09.2011 -

Sony hat vor nicht allzu langer Zeit eine Kamera mit Camera Link Schnittstelle auf den Markt gebracht. Wie dies zu bewerten ist, da Sony eigentlich Verfechter des FireWire Standards ist, und was für die angekündigten intelligenten Kameras des Herstellers zu erwarten ist, darüber gab Jérôme Avenel von Sony ISS Auskunft.

Wie haben Ihre Kunden auf IEEE1394b reagiert?

J. AVENEL: Es ist noch zu früh, um ein umfassendes Feedback von Kundenseite zu haben. Die Evolution des Standards eröffnet neue Perspektiven für viele Kundenanwendungen, zu denen netzwerkbasierende Konzepte gehören. Es wird aber eine gewisse Zeit dauern, bis die ganze Tragweite klar wird. Bisher haben wir nur das Feedback bekommen, dass die Kunden die Kompaktheit unserer neuen Kamera und die Abwärtskompatibilität zu bestehenden 1394-Systemen schätzen. Durch die frühzeitige Vorstellung von 1394.b-Modellen hat Sony seinen Status als Vorreiter im Bereich der digitalen Kameratechnologie untermauert.

Wie kommt es, dass Sony als Verfechter des FireWire Standards nun auch Camera Link Kameras im Programm hat?

J. AVENEL: Als Hersteller möchte Sony den gesamten digitalen Markt abdecken. Von diesem Standpunkt aus konnte Camera Link nicht ignoriert werden - auch wenn die weitere Verbreitung der digitalen Standards vor allem über IEEE1394 stattfinden wird. Camera Link stellt für einige Kunden eine wichtige Alternative dar, insbesondere wenn sie Framegrabber verwenden oder noch höhere Bandbreiten benötigen, als sie mit dem 1394.b – Bus möglich sind. Durch das Angebot von alternativen Technologien erleichtert Sony den Kunden den Schritt hin zu digitalen Kameras.

Haben Sie mit den Camera Link Produkten neue Anwendungen im Visier, die Sie bisher nicht erreicht haben?

J. AVENEL: Ja, mit diesen hoch auflösenden Kameras adressieren wir natürlich Anwendungen, die wir vorher nicht bedienen konnten. Auch Kunden, die weiter mit Framegrabbern arbeiten, können sich jetzt für Sony-Kameras entscheiden. Darüber hinaus hatten wir z.B. schon erste große Erfolge im Medical Imaging- und Ausbildungsbereich, wo Kunden, die hohe Auflösungen benötigen, Lösungen mit unseren digitalen Kameras realisieren. Gleichzeitig sollte man nicht vergessen, dass Sony auch neue Märkte mit Anwendungen im niedrigen Auflösungsbereich erschließt.

Wie sehen Sie derzeit prozentual die Verteilung des Marktes für FireWire und Camera Link aufgeteilt?

J. AVENEL: Es ist schwierig, die genauen Marktanteile dieser Technologien zu bestimmen. Nachdem die Camera Link-Kameras von Sony noch so neu im Markt sind wäre es derzeit auch noch irreführend, unsere eigenen Stückzahlen dieser Technologien miteinander zu vergleichen.

Wie beurteilen Sie die Marktchancen anderer Schnittstellen wie z.B. USB bzw. Gigabit)- Ethernet?

J. AVENEL: Die genannten Technologien haben einige Nachteile für den Kunden: 1. Sie werden womöglich nie zu einem standardisierten, auf breiter Front für industrielle Kameras verwendeten Protokoll werden. 2. Sie beanspruchen eine höhere CPU-Rechenleistung. 3. Sie erlauben nur ein eingeschränktes Bandbreiten-Management (IP-Protokoll).

Sie haben auf der Vision eine intelligente Kamera angekündigt. Ab wann ist diese lieferbar und mit welchen Features dürfen wir rechnen?

J. AVENEL: Ja, wir haben auf der Vision 2004 ein Vorserienmodell gezeigt. Wir planen, unsere Smart Cameras aus der Serienproduktion offiziell im Sommer 2005 im Markt einzuführen.

Mit dem Bereich intelligente Kameras gehen Sie eine völlig neue Zielgruppe an. Ist hierfür eine eigene Support-Abteilung in Planung, oder erfolgt der Vertrieb wie bei den bisherigen Bildverarbeitungskameras hauptsächlich über Distributoren?

J. AVENEL: Wir sind gerade erst dabei, die Details zu Vertriebskanälen und Support-Strukturen für die Smart Cameras festzulegen. Wir werden unsere Kunden nach dem Abschluss der Vorbereitungsphase für den Markteintritt rechtzeitig informieren.

Welche Trends sehen Sie im Bereich Kameras?

J. AVENEL: Im Markt für digitale Kameras gibt es einige Technologien, die noch nicht fertig entwickelt und/oder optimiert sind. Dazu gehört GigaEthernet. Der Übergang von analog zu digital hat gerade erst begonnen und Sony ist bemüht, die Kunden Schritt für Schritt an das Thema heranzuführen und entsprechend zu schulen.

Sony Deutschland GmbH Tel. 0221/537-0 michael.pisch@eu.sony.com www.sony.de

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