Automatisierung

„Eine Revolution erfordert viele Evolutionen“

Kommentar von Dr. Michael Hafner, Leiter des Centers Automatisiertes Fahren und Aktive Sicherheit, Mercedes-Benz Pkw-Entwicklung

28.08.2017 -

Das fahrerlose Taxi wartet bereits um die Ecke und ist im Grunde genommen nur noch eine App entfernt: Diesen Eindruck kann gewinnen, wer den vielfachen Meldungen zum Thema automatisiert fahrende Pkw und Lkw unkritisch folgt.

Gewiss: Wir nähern uns diesem Ziel rasant und konsequent. Die automatisierten Fahrfunktionen der Mercedes-Benz S-Klasse, die wir in diesen Tagen in den Markt einführen, wurden praxisgerecht erweitert und sind inzwischen auf fast allen Straßentypen mit nochmals gesteigertem Kundennutzen erlebbar. Vor Kurven, T-Kreuzungen, Kreisverkehren, Mautstellen sowie an Ausfahrten kann das Fahrzeug jetzt die Geschwindigkeit wie von Geisterhand situationsgerecht anpassen.

Möglich wird dies durch das intelligente Einbinden von Kartendaten in die Fahrzeugalgorithmen, durch Verbesserungen bei der Hardware – also beispielsweise Kameras und Radarsensoren mit höherer Performance und größerer Reichweite – und nicht zuletzt durch die immer ausgefeiltere Verknüpfung der einzelnen Systeme, die wir als Sensorfusion bezeichnen. Die Basis für den Erfolg liegt natürlich in unserer Erfahrung beim automatisierten Fahren – im Speziellen bei der Software-Programmierung der für die Kunden erlebbaren Assistenzfunktionen. Das machen wir seit jeher im eigenen Haus und sind daher schnell in der Umsetzung neuer Ideen.

Aber: Bis ein Fahrzeug ganz ohne Fahrer auskommt, sind noch eine Reihe von Hürden zu nehmen. Obwohl die neue S-Klasse aus unserer Sicht in ihrer Gesamtheit technisch weiter als jedes andere Fahrzeug auf dem Markt ist, ist es bis zum Fahren ganz ohne Fahrer auf einer nicht vorher definierten Strecke und bei allen Verkehrs- und Umweltbedingungen noch ein weiter Weg: Fahrzeugtechnisch, etwa bei der Redundanz von Lenkung und Bremsen; bei den Sensoren, stets aktuellen Kartendaten und bei den Algorithmen. Und natürlich auch bei den rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Revolution erfordert Evolution an vielen einzelnen Stellen.

Wir werden die nötigen Fortschritte rasch und konsequent machen. Unsere Unternehmensstrategie CASE, deren eine Säule für „Autonomous“ steht, unterstreicht den zentralen Stellenwert des Themas. Wir halten an unserer Vision vom autonomen und unfallfreien Fahren fest.

Eines muss auf dem Weg dahin aber an oberster Stelle stehen – und das ist das Thema Sicherheit. Mit modernen Entwicklungsmethoden wie etwa künstlicher Intelligenz ist es verhältnismäßig einfach geworden, schnell vorführbare Ergebnisse zu erzielen. Der Wettlauf rund um das autonome Fahren wird sich aber erst auf den letzten Metern entscheiden: Dort wird man spätestens Farbe bekennen müssen, ob das System wirklich auch ohne Fahrer unter allen real anzunehmenden Verkehrs- und Umweltsituationen funktional sicher arbeitet.

Aus unseren umfassenden Felderprobungen konnten wir ein sehr realistisches Bild ableiten, womit man im realen Verkehr rechnen muss – und das ist weit mehr, als einem am Schreibtisch einfällt. Ich bin mir nicht sicher, ob ein entsprechend realistisches Bild schon bei allen Marktbegleitern im Gebiet des autonomen Fahrens vorherrscht. Der Wettlauf bleibt also spannend.

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