Automatisierung

Vorteile durch standardisierte Industrietechnik im maritimen Umfeld

23.11.2018 -

Lassen sich auf Stückgut- und Containerschiffen die mit den Frachten verbundenen Lasten für ein effektives Lademanagement recht einfach zählen und addieren, sind auf Tankern exakte Füllstandmessgeräte notwendig. Krohne Marine, Hersteller von Ladungsüberwachungs- und Managementsystemen für Tankschiffe, setzt bei ihrer neuen Generation des Tanküberwachungssystems Cargomaster auf standardisierte Steuerungstechnik – und ersetzt damit eigenentwickelte Elektronik.

Mit Cargomaster haben Schiffsbesatzungen den Füllstand ihrer Tanks an Bord im Blick. Zur Komplettlösung von Krohne Marine zählen deshalb neben der reinen Füllstandmessung auch die komplette Überwachung bis hin zur Alarmierung samt Visualisierung und Anbindung an übergeordnete Leitsysteme. Für die eigentlichen Messungen auf der Ladungsebene setzte Krohne sein Niveau-Radar Optiwave 8300 C ein. Neben der Füllstandmessung kann das System ebenfalls Pumpen, Leitungen sowie den Tiefgang eines Schiffs überwachen. Die dafür notwendige Elektronik haben die Norweger bis dato zu einem großen Teil selbst entwickelt – dieses vor allem mit der Prämisse maximaler Präzision und Verfügbarkeit.

Bei Krohne Marine handelt es sich allerdings um einen klassischen Vertreter proprietäre Systeme, die zwar zuverlässig arbeiten, aber vor dem Hintergrund der langen Betriebszeiten der Handelsschifffahrt auch hohen Aufwand für Produktpflege, Ersatzteilbevorratung und Service nach sich ziehen. Diese Auswirkungen sind typisch für Eigenentwicklungen – vor allem im Bereich von Steuerungs-Hardware. Krohne suchte deshalb im Rahmen der Weiterentwicklung von Cargomaster nach einem Partner für industrielle Steuerungstechnik, der die individuellen Aufgabenstellungen der Schifffahrt mit Standardkomponenten lösen konnte.

Gesucht: Plug&Play-Lösung

Im Vorfeld der strategischen Entscheidung, die Tankmanagementsysteme auf industriell erprobte Standardsteuerungstechnik von Wago aufzusetzen, hat das Unternehmen aus Norwegen diverse Lösungen verschiedener Lieferanten verglichen. „Wir waren auf der Suche nach einem Hersteller, mit dessen Produkten sich unsere Anforderungen ohne weitere Anpassungen realisieren lassen – und das auch in Bereichen mit hohen Anforderungen an den Ex-Schutz. Zudem müssen die Produkte, die wir einsetzen, über die entsprechenden Zulassungen der Klassifizierungsgesellschaften verfügen“, erklärt Svein Henriksen, der bei Krohne Marine neben F&E auch den Service leitet.

Aus dem funktionalen Blickwinkel betrachtet, muss die neue Hardware vor allem im Hinblick auf die Kommunikationsfähigkeit leistungsfähig sein – allesamt Kriterien, die schlussendlich in der Entscheidung für das I/O-System 750 von Wago mündeten. „Mit Wago haben wir einen Lieferanten gefunden, der allen unseren Anforderungen entsprach“, so Jon Anders Eriksen, bei Krohne Marine verantwortlich für die Prozessleittechnik.

Gefunden: I/O-System für Ex- und Nicht-Ex-Bereich

Die Partnerschaft führte letztlich dazu, dass die vorhandene Software nicht nur einfach in eine neue Steuerungs-Hardware implementiert wurde, sondern vielmehr so angepasst wurde, dass das Zusammenspiel aus Soft- und Hardware optimal funktioniert. Das führte schlussendlich zu einer deutlichen Steigerung der Performance im Vergleich zur Vorgängergeneration.

Mit der Entscheidung, die Hardware nicht mehr selber zu entwickeln, sondern auf einen standardisierten Baukasten zu setzen, konnte Krohne Marine auch Vorteile für Applikationen erschließen, die im Ex-Bereich liegen. Hintergrund: Das I/O-System 750 beinhaltet sowohl Module für Ex- wie Nicht-Ex-Bereiche. Diese unterscheiden sich nicht in ihrer Funktion, sondern äußerlich im konstruktiven Aufbau und der Farbgebung. Blau ist innerhalb des Wago-Systems die Farbe für den Ex-Bereich.

Diese Durchgängigkeit im Produktportfolio bringt für die Norweger den Vorteil mit sich, dass sie bei der Projektierung keine Rücksicht darauf nehmen müssen, ob Installationsorte unter den Ex-Schutz fallen

oder nicht. Im Rahmen des Software-Engineerings ist damit die reine Funktion relevant ohne etwaige räumliche Restriktionen. Zudem machen die blauen I/O-Module weitere Komponenten im Schaltschrank überflüssig – vor allem durch die Ersparnis der bis dato notwendigen Zener-Barrieren. Dieses Detail spart nicht nur Platz, sondern macht auch die Installation schneller, weil weniger Bauteile zu verdrahten sind. Zudem steigt die Betriebssicherheit aufgrund eines geringeren Risikos von Verdrahtungsfehlern oder Bauteilausfall.

„Konzentration auf Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit“

Für Krohne Marine sind es genau diese Punkte, die maßgeblich die Entscheidung beeinflussten, Standardindustrietechnik einzusetzen. Aufgrund seiner Großserienproduktion mit Produktionsüberwachungsroutinen im Hintergrund profitierte das Unternehmen ferner von sinkenden Fehlerraten bei den verwendeten Komponenten. Und unter diesem Aspekt der Zuverlässigkeit zahlt sich nicht zuletzt die Federklemmentechnik des Wago-I/O-Systems aus, die gerade bei hohen Vibrationen innerhalb eines Schiffes ihre Leistungsstärke voll ausspielen kann.

Die standarisierte Steuerungstechnik von Wago arbeitet auch angesichts der rauen Umgebungsbedingungen auf See sicher. „Wir hatten bisher keine einzige Reklamation“, unterstreicht Svein Henriksen. Die mit den Standardkomponenten verbundenen Kostensenkungen werden bei Krohne auf vielerlei Weise sichtbar: weniger Komponenten, weniger Platz, schnellere Konfiguration und Montage, beste Ersatzteil- und Serviceverfügbarkeit rund um den Globus. „Wir können uns jetzt bei der Entwicklung darauf konzentrieren die Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit unserer System zu verbessern“, sieht der Entwicklungsleiter nachhaltige Vorteile, die maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit seines Unternehmens fördern.

Kontakt

Wago Kontakttechnik GmbH

Hansastr. 27
32423 Minden
Deutschland

+49 571 887 9346
+49 571 887 169

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