Drehgeberlösungen für die exakte Pipe-Handler-Positionierung
21.10.2019 -
Die Bedingungen auf Ölbohrinseln zählen zu den Extremsten für Mensch und Material. Robuste Drehgeber, wie sie in sogenannten Pipe-Handlern für Positionier-Aufgaben eingesetzt werden, sind geschaffen für solche Anforderungen.
Haushohe Wellen, tobende Stürme und arktische Temperaturen, dazu heftige Niederschläge, Öl, Schlamm und Salzwasser – extreme Bedingungen machen das Arbeiten auf Ölbohrinseln für Mensch und Material zur Herausforderung. Hinzu kommen hohe mechanische und dynamische Belastungen, die eine besonders widerstandsfähige und sichere Anlagentechnik erfordern.
Davon unbeeindruckt schieben sich die Bohrgestänge langsam und unnachgiebig in die Tiefe. Meist bis zu mehrere Tausend Meter, Stück für Stück verlängert. Eine Aufgabe, die mithilfe sogenannter Pipe-Handler, welche an die eigentlichen Bohrgeräte angedockt sind, bewerkstelligt wird. Sie sorgen für die Zuführung der Bohrgestänge aus einem Zwischenlager an die Bohraufnahme. Um einen unterbrechungsfreien Bohrprozess sicher zu stellen, ist bei der Positionierung des Pipe-Handlers trotz extremer Bedingungen eine hohe Messgenauigkeit gefragt. Drehgeber der 78E-Baureihe von Pepperl+Fuchs erfassen exakt die Positionsdaten des Pipe-Handlers, insbesondere der beweglichen Anlagenteile.
Für Extreme ausgelegt
Die Drehgeber der 78E-Baureihe entsprechen den auf Ölbohrinseln international geltenden Atex-, IECEx- und Ex-NEPSI-Anforderungen für Gase nach den Zonen 1 und 2 sowie für Stäube nach Zonen 21 und 22. Die Zündschutzart entspricht einer druckfesten Kapselung (Ex d), was eine Explosion im Gehäuseinneren einschließt. Dies wird durch eine explosionsfeste Auslegung des Gehäuses, zusammen mit zünddurchschlagsicheren Spalten an allen Gehäuseöffnungen, erreicht.
Das robuste Gehäuse aus eloxiertem Aluminium gewährleistet eine lange Lebensdauer und reduziert den Wartungsaufwand. Für rauere Umgebungen wird optional eine Edelstahlausführung (V4A) angeboten. Ein Vorteil ist der modulare Aufbau mit abnehmbarer Anschlusshaube, die vollständig dem IECEx-Standard entspricht. Die Trennung von Kabel und Drehgeber erleichtert die Montage und Verkabelung vor Ort und sorgt im Austauschfall dafür, dass nicht das gesamte Gerät gewechselt werden muss.
Wahlmöglichkeiten
Mit einer Drehzahl von bis zu 3.000 U/min und Wellenbelastungen von 60 N axial bzw. 80 N radial, sind die Drehgeber für einen erweiterten Temperaturbereich von -40 bis +70 °C ausgelegt. Die Drehgeber entsprechen der Temperaturklasse 5, also einer maximal zulässigen Oberflächentemperatur von 100 °C. Damit halten sie den extremen Offshore-Bedingungen zuverlässig stand.
Anwender können bei den Absolutwert-Drehgebern zwischen einer Singleturn- oder Multiturn-Ausführung wählen. Bei Singelturn-Absolutwert-Drehgebern wird eine Umdrehung des Drehgebers (360°) in bis zu 65.536 Messschritte unterteilt, was einer Auflösung von 16 Bit entspricht. In der Multiturn-Ausführung ist eine Auflösung von bis zu 30 Bit möglich.
Hohe Flexibilität in der Anwendung ermöglicht auch die Schnittstellenvielfalt. Die Übertragung der Ausgangsdaten an die Steuerung erfolgt wahlweise über SSI, Profibus, Profinet, CANopen, DeviceNet, EtherCAT oder einen analogen Stromausgang. Bei den Feldbusvarianten kann die Bus-Codierung direkt vor Ort frei programmiert werden.