Automatisierung

Schmierfreie Linearachsen in automatisiertem Cocktail-Mixgerät

28.05.2015 -

Mit der CocktailAvenue hat ein Startup-Unternehmen in Friedrichshafen eine neue Art erfunden, Cocktails zu mischen. Denn ab jetzt übernimmt hier eine Maschine den Job des Barkeepers.

Sie saugen Staub, putzen Fenster und mähen den Rasen: Roboter - oder, allgemein gesagt, automatisierte Systeme - unterstützen nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch Privatpersonen im Haushalt. Auf der Motek im vergangenen Jahr wurde erstmals ein Automatisierungssystem gezeigt, das in kurzer Zeit und hochgenau Cocktails mixt.

Die Funktionsweise der CocktailAvenue ist einfach: Der Bediener wählt am Touchpad einen Cocktail und stellt ein Glas in die Halterung, die auf einer Linearachse montiert ist und unter eine von neun Flaschen fährt. Aus der Halterung fährt ein Hubzapfen nach oben und öffnet damit eine Dosiereinheit, die die gewünschte Menge des Getränks einfüllt. Der Vorgang wiederholt sich je nach Anzahl der Zutaten des Cocktails. Anschließend fährt die Lineareinheit zu einer separaten Station, an der das Glas mit einem oder mehreren Säften aufgefüllt wird - und fertig ist der Drink. Der gesamte Vorgang ist nachvollziehbar, der Antrieb sichtbar.

Die Idee der Cocktailmaschine stammt von Robert Becsei in Friedrichshafen, der das Startup-Unternehmen AlphaInvent gründete und nun gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Wilhelm Merker an der Weiterentwicklung der Geschäftsidee arbeitet.

Konstruktive Herausforderung: Auswahl des Linearantriebs
„Die Maschine arbeitet wartungsfrei, der Flaschenwechsel gestaltet sich ebenfalls einfach. Es entstehen keine Schankverluste und der Betreiber kann über die Dokumentationsfunktion der Steuerung schnell feststellen, welche Cocktails zu welcher Tages- beziehungsweise Nachtzeit verkauft werden", erläutert Robert Becsei die wirtschaftlichen Vorteile der Cocktailmaschine.

Hinsichtlich Steuerung und Software verlief die Entwicklung der CocktailAvenue problemlos: Robert Becsei ist Fachinformatiker und Wilhelm Merker Elektrotechniker. Die Projektierung der Komponenten hingegen war schon eher eine Herausforderung. Das gilt vor allem in Hinblick auf die Dosierung und den Linearantrieb.

Für die Dosierung fanden die Entwickler ein volumengesteuertes, geeichtes System, das bereits in der Gastronomie eingesetzt wird. Bei der Auswahl der Linearachse konnte keiner der beiden Unternehmensgründer auf eigene Erfahrung zurückgreifen. „Daher habe ich im Internet recherchiert und bin in einem Bastler-Blog auf Igus-Komponenten gestoßen", so Robert Becsei. Er rief daraufhin Reiner Nusser an, den regionalen Igus-Vertriebsberater für Gleitlager und Antriebstechnik, und vereinbarte einen Termin: „Zu diesem Zeitpunkt hatten wir nur ein Modell, das überwiegend aus Holzplatten bestand." Das genügte aber für die Auslegung, sodass Reiner Nusser eine Zahnriemenachse mit Antrieb vom Typ Drylin ZLW empfahl. Dieses Antriebssystem besteht aus einem Doppelwellenprofil aus hart anodisiertem Aluminium, auf dem ein Schlitten mit Drylin-Lagern verfährt. Der Schrittmotor ist über Motorflansch und Klauenkupplung direkt an die Achse angebaut.

Kombination von Aluminium und Hochleistungspolymeren
Das System wurde für Industrie-Antriebselemente entwickelt, ist aber auch für das Verfahren von Cocktailgläsern geeignet. Die Achse kommt ohne Schmierstoff aus und ist somit ideal für hygienesensible Anwendungen. Die Werkstoffpaarung von Aluminium und Hochleistungs-Polymeren mit inkorporierten Schmierstoffen gewährleistet einen wartungsfreien Betrieb. Zudem arbeitet der Antrieb vibrationsfrei: Das ist wichtig, wenn volle Cocktailgläser zu befördern sind. Des Weiteren ist das System unempfindlich gegenüber Verschmutzungen - selbst gegen Siruptropfen und andere Cocktail-Zutaten, wenn diese auf das Profil oder den Zahnriemen tropfen sollten.

Da die Achse nach jedem gemixten Cocktail wieder den Ausgangs- und Referenzpunkt anfährt, muss das Antriebssystem nicht mit allzu großer Genauigkeit arbeiten. Deshalb reicht hier die Basic-Ausführung der Drylin ZLW, die von Igus einbaufertig in der gewünschten Länge an AlphaInvent geliefert wird.
Auch die Energiekette an der Achse stammt von Igus. Sie transportiert Energie und Signale zu dem Hubzapfen, der in den Gläserhalter integriert ist und das Dosiersystem betätigt, und sie versorgt den Sensor, der abfragt, ob sich ein Glas in der Halterung befindet. Denn die Maschine startet nur, wenn der Bediener auf dem Touchpad einen Cocktail wählt.

Kontakt

Igus GmbH

Spicher Str. 1 a
51147 Köln

+49 2203 9649 0

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