Automatisierung

Industrie 4.0: „Mit unserem Know-how beherrschbar"

Markus Bullinger, Vorstand der Fortec AG, im Gespräch über die Zukunft der Fabrik

14.01.2015 -

Wie wird die Zukunft der Fabrik, speziell im Hinblick auf Industrie 4.0 aussehen? Eine Frage, die wir Markus Bullinger, Vorstand bei Fortec, gestellt haben. Wo genau sie herkommt, was wir noch erwarten können und welche Rolle ein kleines Kästchen dabei spielt, das erfahren Sie hier.

Herr Bullinger, wie sehen Sie die Zukunft der Fabrik?

Markus Bullinger: Um die Zukunft der Fabrik zu verstehen, muss man sich anschauen, wie Neuerungen in die Industrie getragen werden. Die Industrie orientiert sich bei Neuentwicklungen immer an den Entwicklungen im Consumer-Bereich - das wird sich meiner Meinung nach auch nicht ändern. Sehr viele Technologien aus der Office- und PC-Welt haben ihren Weg in die Industrie gefunden. Die Zeit, bis sie von der Industrie aufgegriffen werden, wird dabei auch immer kürzer. Dinge, die anfangs verpönt sind, werden über kurz oder lang auch in der Industrie gefragt sein. Ich denke da beispielsweise an Windows zurück. Anfangs war man sehr skeptisch, inzwischen ist das Microsoft-Betriebssystem auf fast allen IPCs zu finden. Im Moment strömen Touchscreens in die Fabrik und das Always-On-Thema, das uns im Consumer-Bereich im Griff hat, wird auch in der Industrie Einzug halten. Always-on ist speziell für die Überwachung und Kontrolle von Produkten von großer Bedeutung. Beispielsweise werden Container sich selbst verfolgen können, LKWs teilen jederzeit mit, wo sie sich gerade befinden. Die Bahn setzt ein solches System bereits für ihre Leihfahrräder ein. RFID ist in diesem Zusammenhang auf alle Fälle ein Thema, denn es ist die einfachste und günstigste Variante, Produkte zu verfolgen. Aber auch das M2M-Thema wird in den nächsten Jahren stark kommen. Hier sehe ich ganz klar die Zukunft liegen - es gibt dort bereits konkrete Anwendungen, die mit unserem Know-how beherrschbar sind.

Auf der Embedded World steuerten Sie am Fortec-Stand einen Sensor mit ihrem Android-Handy - welche Technik und Software kam hier zum Einsatz?

Markus Bullinger: Auf der Messe wollten wir speziell unser Know-how im Bereich der Mensch-Maschine-Kommunikation präsentieren. In diesem Fall habe ich Industrie-Sensoren mit Hilfe eines handelsüblichen Smartphones mit Android-Betriebssystem gesteuert. Für uns sind Themen wie Mensch-Maschine-Schnittstellen und die Kommunikation von Maschinen untereinander wichtige Trends. Deshalb arbeiten wir auch an User-Interfaces, Touch-Interfaces und M2M-Kommunikation. So konnte ich mit dem Handy bequem die Daten von einem Temperatur-Sensor abrufen, der irgendwo auf der Welt seinen Dienst verrichten könnte. Die Daten könnte man auch mit einem PC abrufen oder sie automatisch in einer Cloud ablegen. Was Sie dafür benötigen ist ein Gerät wie der MTX-Terminal, das wir vertreiben. Dabei handelt es sich um ein kleines Kästchen, was man in seine Infrastruktur einfügt. Es wird über Java programmiert und erlaubt die Kommunikation weltweit. Besonders gefällt mir der geringe Stromverbrauch: Mit einer normalen Batterie kann man über Jahre hinweg Daten versenden und messen. Es wird beispielsweise von der Stadt Madrid eingesetzt, um dort einen bekannten Springbrunnen in der Stadt zu steuern.

Steuern mit Hilfe mobiler Geräte aus dem Consumer-Bereich - bedroht das nicht das Geschäft der Speziallieferanten?

Markus Bullinger: Die Gefahr ist immer da, und wenn für eine Anwendung die Anforderungen von einem Consumer-Gerät erfüllt werden, warum sollte man es nicht einsetzen? Allerdings benötigt man für viele Anwendungen Speziallösungen, die Sie nicht beim Händler um die Ecke bekommen können. Denken Sie beispielsweise an die Point-of-Interest-Monitore in U-Bahnen, da werden Sie mit einem Monitor aus dem Elektronik-Markt nicht weit kommen. Die Gefahr des Vandalismus ist dort viel zu groß. Auch iPads kann man nur bedingt in der rauen Umgebung von Industrie-Anlagen einsetzen, die Bruch-Gefahr ist sehr hoch. Deswegen sehe ich die Spezialgeräte und die Consumer-Geräte in einer Koexistenz miteinander. Und auch wenn die Grenzen bei manchen Produkten verschwimmen. Letztendlich wird der Bedarf entscheiden.

Was können wir in Zukunft von Fortec erwarten? Erlauben Sie uns schon einen Blick in Ihre Schublade?

Markus Bullinger: Wir werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass Anwender mit unseren Produkten schnell und bedarfsgerecht ihre Probleme lösen können. Wir werden auch weiterhin unsere Fähigkeiten ausbauen, neue Technologien, beispielsweise aus dem Consumer-Bereich, schnell zu integrieren. Wir haben qualitativ hochwerte Produkte, und wenn ein Kunde mit seinen Anforderungen kommt, können wir daraus auch ein System schaffen, dass sein Problem löst. Das kann man schlecht an konkreten Produkten festmachen, aber ich bin mir sicher, dass wir auch in Zukunft immer die richtige Antwort auf die Anfragen der Kunden haben.

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