„Einzigartige Lösung bei Winkelmesssystemen"
05.06.2014 -
Heinz Eisschiel, Kaufmännischer Geschäftsführer bei Amo, erklärt, was die Messsysteme so besonders macht, wie sie sich vom Wettbewerb abheben und wo sie hinsichtlich Genauigkeit und Auflösung im Markt stehen.
Die Lösungsfindung beim Kunden setzt eine Problemstellung voraus. Welche Anfragen erreichen Sie seitens der Kunden - was war bislang die außergewöhnlichste?
H. Eisschiel: Darauf kann ich leider nicht detailliert eingehen, da bei diesen Sonderlösungen in der Regel eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet wird. Um aber ein Beispiel anzudeuten, was in letzter Zeit realisiert wurde: Eine Positionierung für Antennen in der Luftfahrtindustrie, wobei die Anforderungen extrem waren, wie zum Beispiel ein Temperaturbereich von -55 bis +85°C und eine hohe Schock- und Vibrationsfestigkeit. Zudem war eine miniaturisierte Abtasteinheit gefordert, die wir so lösten, dass ein Teil der Auswerteelektronik als Huckepack-Ausführung auf die bestehende Steuerungsplatine des Kunden integriert und vergossen wurde, um auch der zu erwartenden Betauung entgegen zu wirken.
Der Vertriebskanal Internet gewinnt auch in der Automatisierungsbranche an Bedeutung. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach der persönliche Kontakt mit dem Kunden? Wo liegen die Vorteile?
H. Eisschiel: Ich sehe das Internet als hilfreiches Mittel, wenn es sich um Standardkomponenten handelt und es zahlreiche Anbieter gibt. In unserem Fall betreuen wir fast ausschließlich die Investitionsgüterbranche. Hier ist es für den technischen Vertrieb außerordentlich wichtig, die Aufgabenstellung zu verstehen und bereits in der Konzeptphase gemeinsam mit dem Kunden das richtige Produkt für die spezifische Anwendung auszuwählen und den idealen Montageort unserer Messsysteme festzulegen. Wegen diesen Informationen ist ein direkter Kontakt zur Entwicklungsabteilung unumgänglich. Eine Fehlentscheidung bei der Auswahl beziehungsweise des Montageortes hat oftmals fatale Folgen - beispielsweise wenn der Kunde erst bei der Inbetriebnahme bemerkt, dass die gewünschte Performance möglicherweise nicht erreicht wird. Dies wiederum bedeutet im schlimmsten Fall eine Umkonstruktion der Maschine, was mit massiver Zeitverzögerung und Kosten verbunden wäre.
Inwieweit können Sie mit Ihren Längen- und Winkelmesssystemen auf die individuellen Wünsche der Kunden eingehen?
H. Eisschiel: Das beginnt mit den angepassten Gehäuseformen bis hin zum Sonderkabel, zum Beispiel für Temperaturbereiche von -60 bis 120°C, Sonderstecker, Sonderkabellängen. Speziell bei unseren Winkelmesssystemen haben wir eine einzigartige Lösung anzubieten, da wir nahezu jeden Durchmesser mit einer Maßbandring-Lösung anbieten können. Dies reicht von Durchmessern von rund 80 mm bis zu 12 m. In solchen Fällen liefern wir einen dünnen Maßbandring mit einer Dicke von 0,65 mm. Der Kunde hat dann die Möglichkeit, diesen auf seine Mechanik mittels Presspassung aufzuziehen. Damit sind unsere Produkte hochintegrativ, sparen Platz und Masse. Diesen Vorteil machen sich bereits seit geraumer Zeit führende Lagerhersteller zunutze und bieten ihre Produkte mit integriertem Winkelmesssystem aus dem Hause Amo an, gleiches gilt unter anderem für Linearführungshersteller.
In welchen Applikationen finden Ihre Produkte vorwiegend Verwendung?
H. Eisschiel: Aufgrund dessen, dass die Amo-Produkte eine extreme Robustheit mit sehr hoher Genauigkeit kombinieren, reicht das Anwendungsspektrum von typischen Anwendungen bei Werkzeugmaschinen, Blechbearbeitungsmaschinen, Medizintechnik, Luftfahrt bis hin zum Einsatz in der Halbleiterindustrie, vor allem in Kombination mit Direktantrieben wie Linear- beziehungsweise Torquemotoren.
Wo sehen Sie die Besonderheit bei Ihren Messsystemen und wodurch heben sie sich vom Wettbewerb ab?
H. Eisschiel: Die Besonderheit unserer Messsysteme liegt in der universellen Einsetzbarkeit und individuellen Anpassungsfähigkeit an Kundenbedürfnisse. Und unser Unternehmen kann mit seinen derzeit rund 80 Mitarbeitern schnell und flexibel auf Marktanforderungen und Kundenwünsche eingehen beziehungsweise reagieren.
Wo stehen Sie hinsichtlich Genauigkeit und Auflösung mit Ihren Messsystemen im Markt?
H. Eisschiel: Hier muss man das Ganze etwas differenziert betrachten, denn häufig sind unsere Angaben in Bezug auf Genauigkeit im Katalog im Vergleich zu den Wettbewerbern schlechter. Die Praxis hat aber gezeigt, dass durch die ideale Einbaulage nahe am Messobjekt dieses Manko mehr als wettgemacht werden kann, denn oftmals können Wettbewerbsprodukte, bedingt durch die Bauform und den vorherrschenden Umweltbedingungen, nur relativ weit entfernt montiert werden. Die Folge können zusätzliche Fehler durch Kupplungselastizität, Torsion und Exzentrizität sein. Der Genauigkeitsverlust durch Exzentrizität ist oftmals ein Vielfaches dessen, was bei den Wettbewerbsprodukten unter idealen Anbaubedingungen labormäßig gemessen und protokolliert wird. Eine exzentrische Montage von 10 µm verursacht bei einem Teilungsdurchmesser von etwa 160 mm bereits einen Fehler von circa ±25 Winkelsekunden. Fehler - verursacht durch Exzentrizität - können bei Amo-Winkelmesssystemen durch Mehrkopf-Abtastung gänzlich kompensiert und die Genauigkeit um bis zu Faktor 4 gegenüber den Angaben in unseren Datenblättern erhöht werden. Somit kommt man in der Praxis bei einem Teilungsdurchmesser von den oben genannten 160 mm auf einen Wert von kleiner ±2 Winkelsekunden.
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