Schnell, leise und vor allem energieeffizient: Das sind die Eigenschaften der neuen Zuführungslösung für Ladeportale, die ein Energieketten-Hersteller jetzt auf den Markt gebracht hat. Diese sollen Strom- und Betriebskosten signifikant senken, wenn Bearbeitungszentren und Maschinen verkettet werden. Denn dann wird bei der energieeffizienten Auslegung der Maschinenmodule auch der Transportenergieaufwand berücksichtigt. Und an dieser Stelle schlummert noch viel Einsparpotenzial.

Für energieeffiziente Bearbeitungs- und Lagerprozesse hat Energieketten-Hersteller Igus jetzt eine schnelle, leise Energie-, Daten- und Medien­zuführungslösung entwickelt. Auf Verfahrwegen von z. B. 40-50 m senkt das signifikant die Strom- bzw. Betriebskosten, wenn Automatisierungsprozesse verkettet werden. Ein Beispiel sind Bearbeitungslinien, wie sie die Holzindustrie verwendet: Werden schwere Fertigungsteile auf langen Strecken be- und entladen, muss das rasant schnell, leise und dabei Strom sparend erfolgen. Ähnliches gilt auch für die Lagertechnik, z. B. bei Regalbediengeräten, die in der X-Achse verfahren, und für Portalroboter. Insider sprechen in diesem Zusammenhang von „Green Automation".

Transportenergieaufwand

Was hat das mit Energiekettensystemen, Leitungen und Schläuchen zu tun? Gibt es nicht Maschinenmodule, deren energieeffiziente Auslegung signifikantere Stromeinsparungen versprechen? Sicherlich ja, so Igus. Doch andererseits gehören Energieketten als hoch dynamisch bewegte Maschinenteile zu jenen Engineering-Posten, die „dabei unbedingt zu berücksichtigen sind, weil sie einen ganz erheblichen Beitrag zur Senkung des Leistungsverbrauchs der Antriebe beitragen können", so das Kölner Unternehmen. Denn die Antriebe müssen die Zug- und Schubkräfte aufbringen, um die zur Betriebssicherheit unabdingbaren Energieketten zu bewegen mit all ihren schweren Kabelgewichten über 40-50 m. Dieser Transportenergieaufwand könne deutlich reduziert werden, da schlummere noch „viel Einsparpotential", so Igus-Geschäftsführer Frank Blase.

Neue Profilrollenkette

Und genau damit beschäftigt sich Igus seit kurzem - und zwar mit seinem Profilrollenenergieketten-System P4 für die energieeffiziente Automation. Erste Innovationen zeigte der Energiekettenhersteller bereits auf der EMO, Fachmesse der Werkzeugmaschinenindustrie, und der Motek, Fachmesse für Montage-, Handhabungstechnik und Automation.

Weniger Stromverbrauch

Das System P4 wurde ursprünglich für schnelle Containerkrane entwickelt und ist in diesem Bereich seit drei Jahren weltweit im Einsatz. Das System ermöglicht prinzipiell einen Verfahrweg von 800 m bei einer Verfahrgeschwindigkeit von 10 m/s, mit hohen Füllgewichten bis 10 kg/m. Im P4-Energiekettenbaukasten gibt es jetzt aber auch kleinere Größen - insbesondere die P4.32 und P4.42 - für energieeffiziente Bearbeitungsprozesse und Lagersysteme. Diese rollenden Lösungen seien gleitenden Energieketten hier überlegen. Andreas Hermey, Entwicklungsleiter bei Igus berichtet: „Bereits ab 3 m/s, besonders aber ab 3,5 m/s haben Anwender große Vorteile." Denn wenn sie bei Automatisierungsprozessen jetzt auf Rollenketten umsteigen, falle im Vergleich zur Gleitreibung die Rollreibung um 75 % geringer aus - was bis zu 57 % weniger Antriebsleistung bedeutet (Reibung, aber auch Massenträgheit bzw. Kettengewicht berücksichtigt). Zweitens könnten viele Handling-Prozesse jetzt noch schneller fahren, bzw. mit höheren Beschleunigungen arbeiten, ohne dabei den Geräuschpegel zu erhöhen.

Höhere Lebensdauer

Die Profilrollen-Energiekette P4 ist besonders abriebfest und leise. Die Obertrum-Rollen laufen hier durch die Rollen des Untertrums - rollen also versetzt statt übereinander - was die Lebensdauer der Kunststoffkette noch weiter erhöht. Zudem ist die Teilung der Kettenglieder mit und ohne Rolle gleich, wodurch die Energiekette einen besonders ruhigen und vibrationsfreien Lauf erzielt. Die tribologisch optimierten Kunststoffprofilrollen selbst sind unverlierbar in die Seitenteile der Kette integriert.