Warum Social Media auch in der Industrie immer wichtiger wird. Interview mit Bernd Klöpper, Leiter Marketing Rose+Krieger
14.11.2011 -
An Facebook, Twitter, Xing und Co kommt heute kaum noch ein größeres Unternehmen vorbei. Was in der privaten Kommunikation längst üblich ist, gewinnt auch im B2B-Bereich immer mehr an Bedeutung: Der direkte professionelle Austausch mit Kunden, Lieferanten oder potentiellen neuen Mitarbeitern wird immer wichtiger. Die B2B-Agentur Köhler + Partner betreut Firmen aus der Maschinenbau- und Automatisierungstechnikbranche im Bereich Media und PR. Zu den Kunden der Agentur zählt auch das Mindener Unternehmen Rose+Krieger. Bernd Klöpper, Leiter der dortigen Marketingabteilung, berichtet, wie das Unternehmen von seinen Aktivitäten in sozialen Netzwerken profitiert.
messtec drives Automation: Herr Klöpper, Sie investieren vermehrt in Online-Maßnahmen und Social Media. Welche Bedeutung haben soziale Netzwerke für Rose+Krieger?
B. Klöpper: Wir nutzen sie, um uns als Arbeitgeber zu präsentieren und darzustellen, welche Möglichkeiten wir unseren Auszubildenden bieten; daneben selbstverständlich auch zur Imagepflege und zur Positionierung im Wettbewerb. Schwerpunkt ist aber eindeutig die Unternehmensreputation.
Auf welchen Plattformen ist Ihr Unternehmen vertreten?
B. Klöpper: Zentraler Baustein der Social Media-Strategie von Rose+Krieger ist unser Facebook-Profil. Hier haben wir einen direkten Draht zu der für uns wichtigen Zielgruppe der potentiellen Auszubildenden und Fachkräfte. Social Media gibt uns die Möglichkeit, diese Menschen dort anzusprechen, wo sie auch privat unterwegs und deshalb sehr offen sind. Wir sind aber auch bei Xing, Google Plus (im Aufbau), YouTube sowie bei den Bilderportalen Flickr und Picasa aktiv. Unser Ziel ist es, den Usern jede Woche mindestens ein Highlight zu bieten. Wir wollen dynamische Inhalte bieten, Videos eignen sich dafür hervorragend.
Welche Strategie verfolgen Sie mit Ihren Social-Media-Aktivitäten?
B. Klöpper: Wir wollen Rose+Krieger als serviceorientiertes Unternehmen darstellen, dass immer nah an der Lebenswirklichkeit seiner Zielgruppen ist und damit offen für ihre Wünsche und Anregungen. Soziale Netzwerke sind dafür geradezu ideal, denn hier ist schon durch die Art des Kommunikationskanals eine große Nähe zu den Usern gegeben. Der Anreiz für sie, sich mitzuteilen, ist hier deutlich höher als bei einem anonymen Kontaktformular auf der Homepage.
Halten Sie soziale Netzwerke für eine vorübergehende Erscheinung oder glauben Sie, dass sie unsere Kommunikation verändern werden?
B. Klöpper: Ich bin sicher, dass diese Netzwerke unsere Art und Weise, zu kommunizieren, nachhaltig verändern werden. Social Media macht die Welt transparenter und verschafft Menschen die Gelegenheit, an Informationen zu gelangen, die sie sonst nicht erhalten würden. Unternehmen sollten die Chance nutzen, über diese Kanäle die Kommunikation über ihre Firma mit zu gestalten. Da bieten sich ganz neue Möglichkeiten. Nur ein Stichwort: virales Marketing. Empfehlungen von Freunden und Bekannten werden immer wichtiger als Grundlage für Kaufentscheidungen. Die gute alte Mundpropaganda findet im Netz einen mächtigen Verstärker.
Nutzt Rose+Krieger Social Media denn bereits zur Umsatzgenerierung?
B. Klöpper: Wir setzen Social Media bisher hauptsächlich zur Imagepflege ein. Wir wissen allerdings, dass das Durchschnittsalter der Facebook-Nutzer bei 39 Jahren liegt. Mittelfristig bietet sich hier also die Chance, gezielt Entscheider anzusprechen und diese Plattform auch als Instrument zur Umsatzgenerierung einzusetzen. Das ist aber alles noch Zukunftsmusik.
Was sind denn im Bereich Social Media Ihre nächsten Ziele?
B. Klöpper: Wir wollen die Besucherzahl unserer Facebook-Seite mittelfristig verdoppeln. Die Nutzerzahlen steigen jetzt schon stetig, das wissen wir aufgrund von genauen Analysen. Wenn wir eine entsprechend große Anzahl an Besuchern auf unserer Seite haben, wird auch der Bereich virales Marketing interessant.
Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen: Wo sind Ihrer Meinung nach im kommenden Jahr wegweisende Entwicklungen im Bereich Social Media zu erwarten?
B. Klöpper: Ganz klar bei Google Plus. Es wird interessant, zu sehen, wie sich dieses Facebook-Konkurrenzangebot weiterentwickelt. Facebook hat ja von Google Plus bereits einige Features übernommen, beispielsweise die Gliederung in verschiedene Kommunikationskreise. Da wird es sicher spannende Wechselwirkungen geben. Und natürlich ist die große Frage: Wie gut wird Google Plus angenommen?
Wie wird sich Social Media im Marketing-Mix in den nächsten Jahren entwickeln im Vergleich zu z.B. Print, Messe und Events?
B. Klöpper: Es wird die klassischen Marketing-Instrumente ergänzen, denke ich. Aus meiner Sicht eignen sich soziale Netzwerke hervorragend, um die Zielgruppenbindung zu stärken - flankierend zu Printpublikationen und Veranstaltungen.