Bildverarbeitung

W3+ Fair - Branchenüberblick der Verbände VDMA & AMA

28.01.2017 -

Die Wirtschaftsweisen trauen der Konjunktur in Deutschland 2017 nur noch ein Plus von 1,3% zu. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag bezeichnet die Stimmung in der Industrie auf Basis seiner über die Kammern bei deutschen Unternehmen erhobenen Umfrage als gedämpft, weil u.a. die Exporterwartungen der Industrie für 2017 weit unter dem langjährigen Durchschnitt der Umfrage liegen. Die deutschen Wirtschaftsverbände bleiben laut Institut der deutschen Wirtschaft Köln immerhin vorsichtig optimistisch: 28 von 48 befragten Verbände gehen von einer steigenden Produktion in 2017 aus  – jedoch nur drei von einer wesentlich höheren.
Scheint, als wären die Bildverarbeitungsbranche, die Robotik und Automation sowie die Mess- und Prüftechnik außen vor – unsere Recherche hat uns ausschließlich Wachstumsprognosen beschert. 

Vision – voll auf Wachstumskurs
Schon 2015 wuchs die Bildverarbeitungsbranche in Europa satte 10%, 2016 blieb sie mit 8% auf Wachstumskurs. Im November 2016 ließ Dr. Olaf Munkelt, Vorstandsmitglied VDMA Robotik und Automation,  bei der Eröffnung der Messe Vision verlauten, dass die Branche in Deutschland einen Rekordumsatz von mindestens 2,2 Mrd. € erzielen würde. Und 2017? Auch dieses Jahr rechnet der VDMA Robotik und Automation mit einer dynamischen Branchenentwicklung. Während die Bildverarbeitung zur Schlüsseltechnologie für Industrie 4.0 geworden ist, erweitert sie ihr Einsatzgebiet auf Anwendungen außerhalb der Industrie – beispielsweise in alltäglichen Lebenssituationen wie der Lebensmittelerkennung ohne Barcode im Supermarkt. Hinzu kommt der Einsatz intelligenten Verkehrssystemen, der Medizintechnik und der Sicherheitstechnik.

Wachstumsmotor Deutschland, Rekord-Produkt Kameras
Deutschland zeigte sich 2015 als wichtigster Absatzmarkt für die europäische Bildverarbeitungsindustrie mit 33% des Umsatzes, das entspricht einem Plus von 12% gegenüber dem Vorjahr. Nordamerika war mit 14% der zweitwichtigste Exportmarkt (plus 11%), gefolgt von China mit 8% Anteil am Umsatz (plus 16% im Vergleich zu 2014). Das Schlüsselprodukt der Branche ist die Kamera mit 30% Anteil am Gesamtumsatz der europäischen Bildverarbeitungsindustrie. 2015 stieg der Umsatz 2015 um ordentliche 9% an. Der Umsatz von Bildverarbeitungssystemen entwickelte sich etwas weniger dynamisch – erzielte aber immerhin noch bei 6,5% Wachstum.

Rekordumsätze in Robotik und Automation
Laut VDMA Robotik und Automation hat sich die Auftragslage insgesamt in den ersten neun Monaten 2016 wie erwartet entwickelt, sodass für 2016 mit einem Umsatzwachstum von 2% auf neuen Rekordwert von 12,4 Mrd. € gerechnet werden kann. Dabei lief es in der industriellen Bildverarbeitung besser als erwartet. Die Nachfrage nach Robotik hat sich insbesondere im dritten Quartal 2016 deutlich erhöht, was zu einer höheren Umsatzerwartung als den bisher angenommenen 2% führt. Integrated Assembly Solutions entwickelten sich in den ersten neun Monaten allerdings 2016 schlechter – ein leichter Rückgang wird erwartet. Unter den sich entwickelnden Voraussetzungen ist anzunehmen, dass sich das Umsatzwachstum von Robotik und Automation auch 2017 fortsetzen wird.
Neben der Automobilindustrie als größtem und wichtigstem Kunden von Robotik und Automation sind Wachstumschancen in der Metallindustrie, der Kunststoffindustrie, der Medizintechnik und der Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie zu nennen. Zusätzlich zum starken Inlandsmarkt wird die Nachfrage aus dem Ausland, insbesondere aus China und den USA, als Wachstumsmotor gesehen. In China wird die Automatisierung der Fertigungen enorm vorangetrieben. Die Ziele des neuen US-Präsidenten, die inländische Produktion erheblich zu stärken, bieten auch Chancen für Robotik und Automation aus Deutschland. In Europa sind es vor allem die mittel- und osteuropäischen Märkte, in denen vermehrt in Automatisierung investiert wird.

Mess- und Prüftechnik zuversichtlich für 2017
Laut Erhebungen des VDMA beschreibt die Entwicklung des Umsatzes und Außenhandels in der Mess- und Prüftechnik zwischen 2003 und 2015 mit Ausnahme eines leichten Rückgangs im Krisenjahr 2009 stetiges Wachstum. 2015 lag der Umsatz bei rund 5,25 Mrd. €, während sich der Export auf knapp unter 3,5 Mrd. € belief.

Längenmesstechnik stark in Europa
Im ersten Halbjahr 2016 lag der Umsatz der Längenmesstechnik leicht im Minus. Hauptgrund war eine schwache Nachfrage aus China, dessen Exporte in den ersten sechs Monaten um 15% unter dem Vergleichswert des Vorjahreszeitraums lagen. Aber auch die Lieferungen in die USA fielen mit einem Minus von 4% im ersten Halbjahr 2016 bisher schwächer aus als im Vorjahreszeitraum. Europa zeigte sich dagegen auch im ersten Halbjahr 2016 nachfragefreudig. So konnte die Längenmesstechnik in den ersten sechs Monaten ein rund 4% höheres Exportvolumen in die europäischen Länder verbuchen. Beeindruckend wuchsen Frankreich (+20%), Schweiz (+18%) und Ungarn (+17%), Österreich steigerte seine Nachfrage um 7%. Nur die Lieferungen nach Italien waren im ersten Halbjahr rückläufig und schrumpften um 6%. Trotz der guten Zahlen aus Europa rechnet der VDMA für das Jahr 2016 aufgrund der schwachen Nachfrage aus China und den USA nur mit einem kleinen Umsatzzuwachs von 1 bis 2% für die Längenmesstechnik.

Prüftechnik trotzt dem Brexit
Die Auslandsnachfrage in der Prüftechnik setzte ihren positiven Trend 2016 fort, während die Inlandsnachfrage schon Ende 2015 zurück fiel und sich 2016 nur noch seitwärts bewegte. In den ersten neun Monaten konnten die Aufträge aus dem Ausland um 2% gesteigert werden, während die Bestellungen aus dem Inland um 1% nachgaben. Laut einer Blitzumfrage des VDMA im Oktober 2016 blieb für rund 60% der befragten Unternehmen das Niveau im Vergleich zum Vorjahresmonat konstant. Jeweils ein Fünftel der Branche vermeldete eine Steigerung bzw. einen Rückgang im Auftragseingang. In den ersten acht Monaten des Jahres 2016 zogen die Exporte der Prüftechnik insgesamt um 2% an, wurde jedoch zuletzt gebremst. Von Juni bis August gaben die Exporte um 5% nach. Der dominante Treiber der gestiegenen Auslandsnachfrage war 2016 China, wenngleich mit geringeren Zuwächsen als im Vorjahr. Umgekehrt die USA – die Lieferungen 2016 lagen deutlich unter dem Vorjahresniveau, in den letzten Monaten 2016 jedoch mit positiver Tendenz. Erstaunlich war die hohe Nachfrage aus Großbritannien, trotz Brexit-Debatte konnten die Exporte stark gesteigert werden.

Zukunftsprojekte der Regierung als Chance
Betrachtet man die Erhebungen des AMA Verbands für Sensorik und Messtechnik, zeigte sich die Branche im dritten Quartal 2016 als stabile Größe mit unverändertem Umsatz und Auftragseingängen, verglichen mit dem Vorquartal. Konnte die Branche in den ersten beiden Quartalen des Jahres deutliche Umsatzzuwächse verzeichnen, präsentiert sich die Sensorik und Messtechnik im dritten Quartal stabil auf hohem Niveau. Damit spiegelt die Sensorik und Messtechnik die Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland wider, die sich im dritten Quartal ebenfalls kaum beleben konnte. Die Inlandsnachfrage war dort geringer, die Impulse kamen überwiegend aus dem Ausland. Laut AMA Geschäftsführer Thomas Simmons sei und bliebe die Branche eine stabile wirtschaftliche Größe, die zuversichtlich in 2017 starten dürfte. Die Lösungen für die Herausforderungen von Zukunftsprojekten der Bundesregierung, wie energieeffiziente und klimaangepasste Städte, nachhaltige Mobilität, internetbasierte Dienste für die Wirtschaft, Industrie 4.0 und sichere Identität, basierten bei allen Projekten auf den Daten, die Sensoren liefern und Messtechnik auswertet.
 

Kontakt

AMA Verband für Sensorik und Messtechnik e.V.

Sophie-Charlotten-Str. 15
14059 Berlin

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