Bildverarbeitung

Trotz Krise: MVTec Innovation Day auch 2025 ein voller Erfolg

18.02.2025 - Der MVTec Innovation Day war mit insgesamt rund 310 Teilnehmern erneut gut besucht. Neben technischen Infos gab es auch ein Update zur wirtschaftlichen Lage.

Trotz für die Bildverarbeitungsbranche ungewohnt langem Tief blieb das Interesse am MVTec Innovation Day mit 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort und weiteren 130 online auf Vorjahresniveau. Das lag sicher an dem gewohnt hochkarätigen Vortragsprogramm. Mindestens in demselben Maße jedoch strömten die Besucherinnen und Besucher in das Veranstaltungsforum Fürstenfeldbruck wegen der Networking-Möglichkeiten. Immerhin finden sich hier Technikerinnen und Führungskräfte aus vielen namhaften Unternehmen der Branche.

Neben den technischen Vorträgen erläuterte MVTec den anwesenden Pressevertretern zudem die wirtschaftliche Lageeinschätzung des Unternehmens sowie der gesamten Branche: Demnach stieg der Umsatz von MVTec im Jahr 2024 um rund 7 Prozent auf knapp über 40 Millionen Euro und die Mitarbeiterzahl übersprang die 300er Marke.

Für das laufende Jahr 2025 hat Geschäftsführer Olaf Munkelt das Ziel ausgegeben, Umsatz und Mitarbeiterzahl zu halten. Dass dieses vergleichsweise geringe Ziel auch am mangelnden Wachstum der deutschen Wirtschaft hängt, ist klar. Immerhin sank das BIP hierzulande bereits dreimal hintereinander.

Neben Deutschland schwächelt auch China

Traditionell stark ist das Geschäft von MVTec in Asien – insbesondere China – und in den USA. Während in letzterem Land die Zeichen auf Wachstum stehen, haben auch einige asiatische Länder mit Problemen zu kämpfen. China hat dabei gleich zwei Fronten: Erstens hat es in den letzten Jahren massive Überkapazitäten aufgebaut, die sich angesichts der schwachen weltweiten Nachfrage nur schwer absetzen lassen. Zweitens potenziert der Streit mit den USA dieses Problem, weil dadurch ein großer Abnehmer für die eigenen Produkte wegfällt beziehungsweise nur in sehr eingeschränkten Maße zur Verfügung steht. Insgesamt bewegt sich das wirtschaftliche Wachstum des Kontinents seitwärts. Doch die langfristigen Aussichten, das betont Munkelt deutlich, sind weiterhin positiv. Denn der Druck zur Automatisierung industrieller Prozesse bleibe weiterhin hoch.

Weitere Niederlassung gegründet: Taiwan

Die jüngste Niederlassung von MVTec wurde kürzlich in Taiwan eröffnet. Auf diese Weise will das Unternehmen näher an den dortigen Maschinenbauern sein, die die taiwanesische Halbleiterindustrie ausrüsten. Dies sei außerdem ein weiterer Schritt der Internationalisierung, betont Munkelt, die auch in den nächsten 10 bis 15 Jahren so weitergehen wird.

Die nächsten Standorte, die noch in diesem Jahr eröffnet werden sollen, sind:

  • im 1. Quartal für die Region Benelux: Utrecht, Niederlande
  • ebenfalls im 1. Quartal: Seongnam, Südkorea
  • im 3. Quartal: Barcelona, Spanien

Produkte: Fokus auf Kooperationen und neue Funktionen

Produktseitig verkündete Maximilian Lückenhaus, Director Marketing und Business Development, zahlreiche Vorhaben und anstehende Funktionserweiterungen der einzelnen Software-Produkte des Unternehmens. So wird die finale Version der Entwicklungsumgebung HDevelop Evo voraussichtlich im November erscheinen. Diese komplett überarbeitete Variante von HDevelop soll deutlich zugänglicher sein, unter anderem unterstützt durch KI, aber auch durch umfassende Assistenz- und Hilfefunktionen.

Halcon wird mit "Deep 3D Matching" eine neue Deeplearning-basierte Funktion bekommen, mit der bei Bin-Picking-Anwendungen allein die CAD-Daten ausreichen, um den Roboter anzulernen. Bei einfachen Aufgaben reiche für den Prozess dann sogar eine einzelne 2D-Kamera, ergänzt Lückenhaus.

Aufbauend auf der Kooperation mit Siemens und ergänzend zur App „Anomaly Detection for Visual Inspection“, die auf Merlic basiert, wird eine "Greater App" in den Industrial Edge Store von Siemens integriert werden. Mit dieser können sich Bildverarbeitungsanwender eine individuelle App zusammenstellen, die genau die Funktionen enthält, die sie tatsächlich benötigen. Auch hier ist die Basis Merlic.

Neben Siemens ist MVTec auch mit Bosch im Gespräch über eine tiefergehende Kooperation. Konkret geht es um deren Plattform "Exeed Automation", mit der beispielsweise bereits eine Kamera von Wenglor kompatibel ist. Diese wiederum läuft auch mit Halcon. Der Anfang ist also gemacht.

Last but not least wird es bei der derzeit kostenfreien Deep-Learning-Trainings-Software "Deep Learning Tool" künftig auch eine kommerzielle Version geben. Vorteil für Maschinenbauer: Diese lässt sich dann mit der Anlage auch mitverkaufen, sodass deren Kunden wiederum ihre Deeplearning-Modelle auch nach der Inbetriebnahme neu- oder weitertrainieren können. Zudem läuft die Lizenz der kommerziellen Version länger, sodass der Support zeitlich deutlich ausgeweitet wird und sie lässt sich an das Corporate Design des jeweiligen Unternehmens anpassen.

Autor

David Löh, Chefredakteur der inspect

Kontakt

Wiley-VCH GmbH

Boschstraße 12
69469 Weinheim
Deutschland

MVTec Software GmbH

Arnulfstraße 205
80634 München
Deutschland

+49 89 457 695 0
+49 89 457 695 55

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