Time-of-Flight-Kameras am Flughafen Schiphol
19.03.2025 - Roboter mit 3D-Kameras verladen Gepäckstücke
Am Schiphol Airport Amsterdam kümmern sich Roboter um das Fluggepäck. Sie laden es vom Band in ULD-Container. Dazu sind präzise Daten zu Form und Position der Gepäckstücke, sowie über den freien Platz im Container notwendig. Diese Daten liefern 3D-Time-of-Flight-Kameras.
Tag für Tag werden an Flughäfen in aller Welt unzählige Gepäckstücke verladen. Pro Stunde und Servicekraft werden durchschnittlich 50 Gepäckstücke mit bis zu einer Tonne Gewicht bewegt. Dass es auch anders geht, zeigt seit Jahren das Automated Baggage Loading Equipment-System (kurz: Able) des Herstellers AAT Automation. Bei dieser Lösung kommt ein Industrieroboter zum Einsatz, der das Gepäck der Flugpassagiere vom Band nimmt und in bereitgestellte Gepäckcontainer (sogenannte ULD-Container, Unit Load Device) ablegt. Andere im Realbetrieb eingesetzte Systeme zur Containerbeladung beschränken sich darauf, die Mitarbeitenden mit Hebehilfen oder bewegbaren Rollenförderern zu unterstützen. Im Gegensatz dazu arbeitet der Roboter des Able-Systems vollautomatisch. Das System nimmt dem Personal am Flughafen somit schwere körperliche Arbeit ab und beugt gesundheitlichen Risiken vor.
Lokalisieren, greifen, ablegen
Das Able-System muss jedes Gepäckstück lokalisieren, vermessen und vom Band nehmen. Anschließend ist die Position und Beladung des ULD-Containers zu bestimmen und die Last passgenau von einem Roboter darin abzulegen. Um diese Präzisionsarbeit zu ermöglichen, stattet AAT Automation das System mit Sensoren von Sick aus. Doch die Anforderungen steigen stetig: Die Prozesse am Flughafen müssen immer effizienter werden, das Transportgut wird vielfältiger. Damit das System auch in Zukunft – bei steigender Komplexität der Aufgaben – zuverlässig und schnell arbeitet, wurde eine Weiterentwicklung erforderlich. Die neue Generation des AAT Able wird auch durch die schnellen 3D-Kameras in der Lage sein, deutlich mehr Gepäckstücke schonend zu verladen. Gleichzeitig wird die Form der Gepäckstücke präziser erfasst.
Zuverlässige 3D-Daten
Die 3D-Time-of-Flight-Kamera Visionary-T Mini von Sick überzeugt bei dieser Aufgabe: Sie liefert bis zu 30 hochgenaue Tiefenbilder pro Sekunde, die in Sekundenbruchteilen zur Verarbeitung bereitstehen. Zudem erfasst die 3D-Kamera den gesamten Bildbereich in nur einer Aufnahme. Dadurch ist im Gegensatz zu den bisher eingesetzten Laserscannern kein zusätzlicher Schwenkvorgang notwendig, was die Prozesszeit verkürzt. AAT Automation setzt im Prozessverlauf sechs Visionary-T Minis ein. Mit großem Dynamikbereich und hoher 3D-Datenqualität gewährleisten die Kameras ein schnelles und präzises Erkennen von Gepäckstücken auch bei schwierigen Bedingungen wie reflektierenden Oberflächen. Die kompakte Bauweise ermöglicht zudem vielfältige Montagemöglichkeiten und damit konstruktive Gestaltungsfreiheit.
Zukünftige Logistik-Projekte
AAT Automation beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit Automatisierungslösungen für unterschiedlichste Bereiche, darunter Fördertechnik, Robotik oder mobile Transportsysteme. Diese werden unter anderem in Anwendungen zur Logistikautomatisierung auf Flughäfen wie dem Schiphol Airport Amsterdam eingesetzt.
Die Weiterentwicklung des Able-Systems mit 3D-Kameras unterstreicht den Wert der Technologiepartnerschaft, die Sick mit AAT Automation verbindet. Die Zusammenarbeit bietet Vorteile, wenn es darum geht, neuen Geschäftsanforderungen mit dem technischen State-of-the-Art zu begegnen. 3D-Kameras von Sick könnten auch bei zukünftigen AAT-Automatisierungsprojekten für Flughäfen zum Einsatz kommen. Denkbar wäre dies in den Bereichen Vermessung oder selbstfahrende AGVs.