Start-up bringt smarten IIoT-Handschuh auf den Markt
Schnelleres, ergonomischeres und qualitativ besseres Arbeiten in Produktion, Logistik und Handel
Bei dezentralen Ansätzen werden Daten an den Benutzer weitergegeben und stationäre Schnittstellen ersetzt. Dementsprechend wird es eine Zunahme von intelligenten Wearables geben, darunter intelligente Handschuhe, Arm-Displays, Kopfdisplays und andere noch nicht entwickelte Geräte. Ein noch junges Unternehmen stellt sich dieser Herausforderung und bietet Lösungen.
Das Unternehmen Proglove entwickelt Industrie-Wearables. Die smarten Lösungen des Münchner Unternehmens kommen bei namhaften Kunden in der Fertigung, Produktion aber auch in der Logistik und im Handel zum Einsatz. Proglove wurde im Dezember 2014 gegründet, nachdem man die Intel “Make it Wearable” Challenge im Silicon Valley gewonnen hatte. Ein Produktbeispiel sind tragbare Barcode-Scanning-Lösungen. Damit kann sich der Nutzer vom „Handheld“ zum intelligenten, tragbaren Barcodescanner verwandeln. Die Lösungen verbinden den Industriearbeiter mit dem IIoT und bieten Management-Tools, um die benötigten Daten dort bereitzustellen, wo sie vor Ort benötigt werden. Dies ermöglicht mehr Effizienz, Flexibilität und Qualität. Nach rasantem Wachstum hat Proglove 2018 mit den Investoren DIVC, Intel Capital, Bayern Kapital und Gettylab seine zweite Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Das Unternehmen beschäftigt an seinen beiden Standorten München und Chicago 133 Mitarbeiter aus über 40 Ländern.
Interview mit Thomas Kirchner, Gründer und Vice President Product, Workaround GmbH
inspect: Was hat Sie dazu bewogen ein Start-up zu gründen?
T. Kirchner: Wir haben bei BMW gesehen, dass nahezu alle Arbeiter am Band Handschuhe tragen und sehr viel scannen müssen. Das brachte uns auf die Idee, beides zu verbinden. Wir waren überzeugt, dass wir damit eine Riesensache haben würden, wenn es uns gelingen würde, nur eine Sekunde pro Scan einsparen zu können. Durch unsere Technologie erreicht BMW heute jedoch eine Zeitersparnis von bis zu vier Sekunden pro Scan. Die Dimension wird deutlich, wenn man weiß, dass bei BMW in einem Werk etwa 1.000 Autos pro Tag gebaut werden und pro Auto 1.000 Mal gescannt wird.
inspect: Wann wurde das Unternehmen gegründet und wie setzte sich das Gründungsteam zusammen?
T. Kirchner: Die Firma haben wir im Dezember 2014 im Anschluss an die Intel „Make it Wearable Challenge“ gegründet. Das gewonnene Preisgeld war dabei unser Startkapital. Zum Gründerteam gehörten Paul Günther, Jonas Girardet, Alexander Grots und ich. Bis heute zeichnen uns als Unternehmen Rapid Prototyping und ein Design-Thinking-Ansatz aus.
inspect: Wie schwierig war es, ein Unternehmen in einem solch speziellen Technologiebereich zu gründen - nicht nur, aber auch, was die Finanzierung anbelangt?
T. Kirchner: Wir haben von Anfang an ein Produkt gehabt, das ein bestehendes Problem überzeugend löst. Dadurch hatten wir unmittelbar eine sehr hohe Nachfrage. Eben das hat auch die initiale Finanzierung und die Gespräche mit den Investoren maßgeblich erleichtert.
inspect: Welche Rolle messen Sie der Künstlichen Intelligenz in dem technologischen Umfeld in dem Sie sich bewegen zu?
T. Kirchner: Beim Thema künstliche Intelligenz brauchen wir mehr Sachlichkeit. Ein Zustand der Vollautomatisierung ist auf absehbare Zeit nicht realistisch. Das hat zum Beispiel mit vielschichtigen Prozessen oder kurzen Produktlebenszyklen zu tun. Wir glauben an die Rolle des Menschen. Letztlich sehen wir KI deshalb eher als Chance denn als Risiko.
inspect: Wo sehen Sie das Unternehmen in 5 Jahren?
T. Kirchner: Wir werden unser Produktportfolio ausbauen und dabei eine führende Rolle in Sachen Wearables und Software einnehmen, die zu smarteren Abläufen führt.
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