Rund sechs Millionen Reisende pro Jahr befördert die Matterhorn-Gotthard-Bahn in den Schweizer Kantonen Wallis, Uri und Graubünden. Damit die Fahrgäste auch sicher ein- und aussteigen können, braucht es Trittbretter als Zustiegshilfe. Für deren automatisches Ein- und Ausfahren sorgt ein kompaktes Winkelgetriebe.

Die Bahntechnik muss heute vielen Sicherheitsbestimmungen gerecht werden. Sie beruhen zum einen auf den Vorgaben des Gesetzgebers, zum anderen auf den Anforderungen der Auftraggeber. Ansprüche, denen auch die Matterhorn-Gotthard-Bahn gerecht werden muss. Sie befördert in den Schweizer Kantonen Wallis, Uri und Graubünden mehr als sechs Millionen Reisende pro Jahr und trägt damit eine hohe Verantwortung bei der Personenbeförderung.

Automatisierte Zustiegshilfe

Bereits seit vielen Jahren liefert das Unternehmen Ebm-Papst Zeitlauf seine Antriebslösungen in Einstiegssysteme für Schienenfahrzeuge. Dabei steht nicht nur die Einstiegstür im Mittelpunkt, sondern auch die Trittautomation der zugehörigen Zustiegshilfe. Ebm-Papst Zeitlauf entwickelt diese Lösungen auf Basis von RAMS-Prozessen (Reliability, Availability, Maintainability und Safety - Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltung und Sicherheit). RAMS ist Bestandteil der Norm DIN EN 50126 und soll sicherstellen, dass potentielle Fehler bereits in der Planungsphase verhindert werden. Ferner orientiert sich das Unternehmen an der Bahnnorm DIN EN 50155.

Robuste Lösungen sind gefragt

Während des Bahn-Betriebs werden die einzelnen Bauteile enormen Belastungen ausgesetzt. Daher müssen diese rüttelfest und korrosionsbeständig sein und eine hohe Schutzart aufweisen. Selbst unscheinbare Komponenten wie die Antriebe für die Einstiegs- und Türsysteme werden deshalb für extreme Bedingungen ausgelegt: Temperaturen von -40° C bis + 70° C müssen sie ebenso standhalten wie Spritz- und Schwallwasser und Vereisungen im Winter - und das über 1,2 bis 2,4 Millionen Bewegungszyklen hinweg. Im Einstiegsbereich muss daher eine schnell reagierende, zuverlässige Mechanik im Fall von Fehlbedienungen verhindern, dass Fahrgäste zwischen den Türen eingeklemmt werden.
Für den Kunden Gebr. Bode in Kassel hat Ebm-Papst Zeitlauf ein Trittautomations-System für die Matterhorn-Gotthard-Bahn realisiert. Die Herausforderung dabei war, eine Lösung zu finden, die bei Erhalt der vollen Funktionalität auf begrenztem Bauraum integriert werden kann und mit den starken Klimaschwankungen zwischen den unterschiedlichen Höhen zurechtkommt. Zudem braucht es große Drehmomente, um die Trittbretter auch bewegen zu können. Ebm-Papst Zeitlauf entschied sich hier für den Einsatz eines kompakten und effizienten Winkelgetriebes der Baureihe EtaCrown Plus 63.3, das von einem laufruhigen DC-Motor angetrieben wird. Dank hoher Untersetzung (i = 120:1) auf engem Bauraum lassen sich mit dieser Baureihe Wirkungsgrade von über 85 Prozent erzielen. Die Winkelgetriebe nutzen die Kronenradtechnologie, die durch Wälzreibung weniger Energie verbraucht als etwa Schneckenradgetriebe mit Gleitreibung. Die aus Stahl gefertigten Zahnräder gewährleisten selbst unter starker Beanspruchung eine Lebensdauer von vielen tausend Betriebsstunden.

Systemlösungen nach Kundenwusch

Die Ebm-Papst Zeitlauf-Lösung ist auf die Herausforderungen des täglichen Betriebs auf den Schienen der Matterhorn-Gotthard-Bahn vorbereitet: Vandalismus-sicher in den knappen Bauraum integriert lässt sich der Tritt dank fehlender Selbsthemmung des Kronenradgetriebes notfalls auch von Hand einklappen. Da die Trittautomation auf vorhandene Systemlösungen aufsetzt, kann sie je nach Bedarf auch in Kleinserien und unterschiedlichen, kundenspezifischen Varianten realisiert werden.