M+W Zander verlagert Hauptsitz nach Asien
15.08.2012 -
IC-Reinrauminvestitionen wandern nach Asien: Ein einzelnes Staubkorn genügt, um zwischen den eng benachbarten Leiterbahnen moderner IC's einen Kurzschluss hervorzurufen. Tritt das ein, ist das Bauteil unrettbar verloren. Weil das so ist, werden IC's unter Reinraum-Bedingungen produziert. Soweit nichts sensationell Neues. Die aufwändigen Bedingungen treiben die Investitionssummen locker in hohe, dreistellige Millionen-Größenordnungen. Wir alle haben das vom AMD-Werk in Dresden gehört. Die Reinraumausrüstung der ersten beiden Fabriken dort kam von M+W Zander, einer Tochter von Jenoptik. Das Stammhaus verkaufte die Tochter im letzten Dezember an den Finanzinvestor Springwater Capital.
„AMD Dresden" sind natürlich sehr interessant. M+W Zander rechnen sich gute Chancen aus, auch beim dritten AMD-Werk dabei zu sein. Aber diese
Investition gerät in Europa zur Ausnahme. Deswegen hat M+W Zander den Hauptsitz schon im Dezember 2004 komplett nach Singapur verlagert. Man wickelt inzwischen 60 Prozent des Umsatzes in Asien ab. Selbst wenn europäische Firmen investieren, geht dies meistens nach Asien. Wenn europäische Mittelständler an Sub-Aufträgen partizipieren wollen, müssen sie ebenfalls in Asien präsent sein. Die Einstiegsvoraussetzung ist Präsenz in der näheren Umgebung, und wenn es nur ein kleines Büro ist.
Diese Forderung ist für mittelständische Unternehmen aber nicht leicht realisierbar. Die Firma MOT Mikro- und Oberflächentechnik aus Speyer ist
beispielweise Partnerschaften in China, Singapur und Indien eingegangen. Dort sind auch MOT-Ingenieure vor Ort. Ehemals sehr aktive Reinraum-Erbauer aus Europa waren gezwungen, entweder einen ähnlichen Weg zu gehen oder gänzlich umzudenken. So z.um Beipsiel die Firma Sempa Systems aus Dresden. Man hatte Erfahrung aus der Halbleiter- und Glasfasertechnik, doch das erwartete Auftragsvolumen blieb aus. Deshalb vollzog man die Hinwendung zur Pharmatechnik. Schwerpunkt dort: Sensoren und Prozessanalysen.
Zwar sind die Staubanforderungen der Pharma-Industrie geringer als die der Elektronik-Industrie, dafür bekommt man es aber mit anderen, kleinen Partikeln zu tun, nämlich Bakterien und Keimen. Weil diese sich selbst vermehren können, sind andere Ideen und Denkweisen erforderlich als in der Elektronik-Produktion. Geschäftsführer Kurt Pietsch: „Es ist wichtig, dass man ein Konzept hat und dass man das ändert, wenn es nicht greift. Und man braucht das Kreuz, alles durchzustehen."
Ihr Dr. Tec