Leoni: Prognose 2017 mit deutlichen Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis

Operative Ziele im Jahr 2016 erfüllt

24.03.2017 -

Leoni hat seine operativen Ziele 2016 erfüllt und schätzt die mittelfristige Entwicklung der eigenen Geschäftsaktivitäten positiv ein. Der Umsatz des Berichtsjahres liegt mit 4,43 Mrd. Euro (2015: 4,50 Mrd. Euro) leicht über dem erwarteten Niveau von 4,4 Mrd. Euro. Beiden Divisionen gelang ein organisches Wachstum von mehr als 3 Prozent. Negative Effekte aus Kupferpreis- und Wechselkursveränderungen führten jedoch per saldo zu einem leichten Umsatzrückgang. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte Leoni mit 78,1 Mio. Euro (2015: 151,3 Mio. Euro) die Prognose von 65 Mio. Euro übertreffen. Der erreichte Wert ist stark von Sondereinflüssen geprägt, insbesondere Restrukturierungsaufwendungen von 31,4 Mio. Euro sowie Belastungen aus dem Betrugsfall von ca. 40 Mio. Euro. Auf bereinigter Basis hat sich das EBIT um rund 12 Prozent auf 160,2 Mio. Euro (2015: 143,6 Mio. Euro) verbessert. Unter dem Strich verblieben 10,5 Mio. Euro nach 77,3 Mio. Euro im Jahr 2015. Mit der vorgeschlagenen Dividendenausschüttung von 0,50 Euro pro Aktie weicht das Unternehmen von seiner Ausschüttungspolitik ab und bringt somit seine Zuversicht zum Ausdruck, dass sich der Konzern in den nächsten Jahren erfolgreich entwickeln wird.

„Das Jahr 2016 hat vielerlei Herausforderungen für Leoni gebracht, die zu außerordentlichen Belastungen führten. Wir sind jedoch mit dem operativen Geschäftsverlauf zufrieden und auch zuversichtlich, 2017 wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren“, sagte Dieter Bellé, Vorstandsvorsitzender der Leoni AG, im Rahmen der Bilanzpressekonferenz der Unternehmensgruppe.

WSD: Reorganisation implementiert

Der Umsatz des Unternehmensbereichs Wiring Systems (WSD) ist im Berichtsjahr leicht auf 2,69 Mrd. Euro (2015: 2,67 Mrd. Euro) gestiegen. Besonders gut entwickelte sich die Nachfrage nach Bordnetz-Systemen für Premiumfahrzeuge. Auch das Geschäft mit der internationalen Zulieferindustrie verlief erfreulich. Der größte prozentuale Zuwachs gelang im Bereich Elektromobilität, wo zudem ein Auftragseingang von ca. 400 Mio. Euro zu verzeichnen ist. Ein strategischer Erfolg, der Leonis Position im asiatischen Markt stärkt, ist der Erwerb von 51 Prozent des chinesischen Bordnetz-Herstellers Wuhan Hengtong Automotive zur Belieferung des Kunden Dongfeng Peugeot Citroën Automobile.

Die im Geschäftsjahr 2016 eingeleitete Reorganisation wurde implementiert. Die Strukturen des Unternehmensbereichs sind nun schlanker, damit Entscheidungswege verkürzt und Verantwortlichkeiten neu definiert. Ferner ist es gelungen, die Performance der kritischen Projekte zu steigern und den rumänischen Standort zu entlasten. Der geplante Abbau von weltweit rund 1.100 Stellen im indirekten Bereich führte im Berichtsjahr zu hohen Restrukturierungsaufwendungen von 27,8 Mio. Euro. Daraus sind nachhaltig positive Ergebniseffekte zu erwarten, die sich im laufenden Jahr auf ca.
15 Mio. Euro belaufen werden. Das Segment-EBIT ging inklusive der Belastungen aus dem Restrukturierungsprogramm im Berichtsjahr auf
34,7 Mio. Euro (2015: 87,4 Mio. Euro) zurück. Der Vorjahreswert hatte einen positiven Effekt von 19,6 Mio. Euro aus der Teil-Veräußerung einer chinesischen Gesellschaft enthalten. Um die nicht-operativen Effekte bereinigt, lag das 2016er EBIT annähernd auf dem Niveau des Jahres 2015.

WCS: Deutliche Margenverbesserung 

Das 2016 im Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions (WCS) aus eigener Kraft erzielte Wachstum wurde durch hohe negative Effekte aus dem niedrigeren Kupferpreis und der Veränderung von Wechselkursen überkompensiert – so dass der Segment-Umsatz auf 1,74 Mrd. Euro (2015: 1,83 Mrd. Euro) zurückging. Neben einem anhaltend guten Geschäft mit Fahrzeugleitungen in Europa und Amerika war insbesondere eine gestiegene Nachfrage aus den Bereichen Robotik, Medizintechnik sowie der Automatisierungs- und Antriebstechnik zu verzeichnen. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung als Lösungsanbieter sowie System- und Entwicklungspartner hat der Unternehmensbereich 2016 sein Portfolio gestrafft, und dazu die Tochtergesellschaft Leoni Studer Hard GmbH veräußert sowie den Verkauf des Geschäfts mit Haus- und Elektrogerätekabel eingeleitet, der im ersten Halbjahr 2017 abgeschlossen werden soll. Des Weiteren hat die Entwicklung intelligenter Kabel begonnen – mit dem Ziel, die industrielle Digitalisierung mitzugestalten und die Wettbewerbsfähigkeit der Kunden mit entsprechenden Lösungen zu steigern.

Begünstigt von der positiven operativen Geschäftsentwicklung und von einem höheren Anteil margenstärkerer Produkte und Lösungen, erhöhte sich das Segment-EBIT im Berichtszeitraum signifikant um rund 31 Prozent auf 83,7 Mio. Euro (2015: 63,9 Mio. Euro). Der Wert enthält einen Buchgewinn von 3,3 Mio. Euro aus dem Verkauf der Tochtergesellschaft sowie als gegen-läufigen Effekt Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 3,6 Mio. Euro.

Investitionen unter Vorjahr

Im Geschäftsjahr 2016 hat Leoni mit 211 Mio. Euro erneut stark in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte investiert, das Volumen jedoch im Vergleich zum Vorjahr (248 Mio. Euro) um circa 15 Prozent reduziert. Die Investitionen betrafen vor allem den Ausbau der Bordnetzfertigung in China, Nordafrika und Osteuropa sowie Umbaumaßnahmen am deutschen Standort Kitzingen. Der Unternehmens-bereich WCS vergrößerte unter anderem seine Kapazitäten für Automobil-Sonderleitungen, nahm eine PVC-Aufbereitungsanlage in China in Betrieb und hat mit der Installation einer Strahlenvernetzungsanlage in Indien begonnen.

Finanz- und Vermögenslage: Free Cashflow durch Sondereffekte belastet

Der operative Cashflow war in der Berichtsperiode durch den Betrugsfall und das Restrukturierungsprogramm stark belastet. Der Free Cashflow verringerte sich von -5,2 Mio. Euro im Jahr 2015 auf -40,3 Mio. Euro im Jahr 2016. Bereinigt um den Mittelabfluss aus dem Betrugsfall und der Restrukturierung war der Free Cashflow positiv. Das Eigenkapital sank in der Berichtsperiode im Wesentlichen aufgrund des deutlich niedrigeren Gewinns und negativer Bewertungseinflüsse bei Pensionen und aus Währungen um rund 8 Prozent auf 916 Mio. Euro (2015: 996 Mio. Euro); die Eigenkapitalquote lag zum Stichtag bei 31 Prozent nach 35 Prozent im Vorjahr.

Prognose: Kurz- und mittelfristige Steigerung von Umsatz und EBIT

Für das laufende Jahr erwartet Leoni einen Umsatz von rund 4,6 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von ca. 5 Prozent entspricht, sowie ein deutlich verbessertes Konzern-EBIT von 180 bis 200 Mio. Euro. Positiv auf den Ertrag auswirken werden sich neben zusätzlichen Deckungsbeiträgen aus dem Mehrumsatz zum einen der Wegfall der Belastung aus dem Betrugsfall von rund 40 Mio. Euro und die von 31,4 Mio. Euro auf ein normales Maß zurückgehenden Aufwendungen für Restrukturierungen. Dazu tragen auch Verbesserungen im Unternehmensbereich Wiring Systems aus niedrigeren Overhead-Kosten sowie positive Sondereffekte durch den Verkauf der Business Group Electrical Appliance Assemblies und Versicherungsentschädigungen in Verbindung mit dem Betrugsfall bei. Beim Free Cashflow erwartet das Unternehmen trotz höherer Investitionen von ca. 250 Mio. Euro einen positiven Wert.

Im laufenden Jubiläumsjahr, 100 Jahre nach der Gründung, wird der Leoni-Konzern seine Strategie weiterentwickeln und konsequent an neuen technologischen und gesellschaftlichen Trends ausrichten.  Mittelfristig plant das Unternehmen, ein organisches Umsatzwachstum von 4 bis 5 Prozent pro Jahr zu erzielen. 2019 soll die EBIT-Marge des Konzerns im mittleren einstelligen Prozent-Bereich liegen und der Free Cashflow (nach Dividendenzahlung) einen positiven Wert aufweisen.

Kontakt

LEONI Kabel GmbH

Stieberstr. 5
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