Klimaschutz, Energieeffizienz und Operational Excellence: Automatisierungsthemen 2008
25.01.2012 -
Klimaschutz, Energieeffizienz und Operational Excellence: Automatisierungsthemen 2008. Die Themen Umwelt und Energie sind in aller Munde – sie werden intensiv, facettenreich und leidenschaftlich diskutiert. Es geht um Klimaschutz und Energieeffizienz und natürlich um die Preise für Strom, Erdgas und Benzin. Dass diese Themen sowohl im industriellen Bereich wie auch bei jedem einzelnen Verbraucher korreliert sind, wird spätestens jetzt bei den rasant gestiegenen Spritpreisen deutlich: Das Interesse und die Nachfrage nach Fahrzeugen mit deutlich reduziertem Energieverbrauch ist sprunghaft nach oben gegangen.
Nun ist bekannt, dass Kaufentscheidungen im privaten Bereich sehr viel stärker subjektiven Kriterien unterworfen sind als Investitionsentscheidungen in der Industrie. Hier sind Wirtschaftlichkeit und die Total Cost of Ownership schon immer die relevanten Entscheidungskriterien gewesen – oder doch nicht? Leider sind immer noch viel zu oft die reinen Anschaffungskosten kaufentscheidend und nicht die TCO. Ein prägnantes Beispiel kommt aus der Antriebstechnik: Hier können mit drehzahlgeregelten Antrieben erhebliche Einsparungen erzielt werden. Die Mehrkosten beim Kauf lassen sich oft innerhalb Jahresfrist durch Energieeinsparungen amortisieren – erstaunlich, dass dieses Potential noch immer nicht konsequent ausgenutzt wird.
Umdenken tut not, um unseren Industriestandort weiter zu sichern. Neben Ideenreichtum ist es das konsequente Umsetzen vorhandener Möglichkeiten, um effizienter zu produzieren. Positives Denken ist angesagt: Nicht die TCO, sondern der TBU, der Total Benefit of Usership moderner Technologien, muss noch transparenter gemacht werden.
Energieeffizienz in der industriellen Produktion oder generell wirtschaftliches Fertigen mit optimaler Schonung aller Ressourcen wird die weitere Entwicklung der Automatisierungstechnik in den nächsten Jahren bestimmen. Um „Operational Excellence“ zu erreichen, sind ganzheitliche Methoden zur Prozessführung oder Anlagensteuerung den – durchaus notwendigen – Einzeloptimierungen überlegen. Damit bekommen Themen wie die transparente, durchgängige Information und die Verfügbarkeit von Engineering-Tools, mit denen die Vernetzung und anwendungsgerechte Lenkung aller Daten realisiert wird, weiter wachsende Bedeutung.
Zum einen muss die Datenflut beherrscht werden, zum anderen stehen noch längst nicht alle Daten zur Verfügung, die für weitere Prozessoptimierungen benötigt werden. Sensorik und Messtechnik liefern die Grundlage für Operational Excellence, denn es hat noch niemand etwas gesteuert, geregelt oder optimiert, was er nicht zuvor gemessen hat! Die Hersteller von Automatisierungstechnik kennen diese Herausforderungen und werden auch in Zukunft mit Lösungen aufwarten, um zur Performancesteigerung durch bessere Anlagennutzung, bessere Ausbeute und höhere Produktqualität beizutragen.
Auch in der Antriebstechnik ist das Innovationspotential bei Weitem noch nicht erschöpft. Es geht zunehmend darum, Systeme im Sinne von Teilautomaten und mit mechatronischem Systemansatz zu optimieren. Mechatronik schafft durch geschickte Integration von Sensorik, Aktorik und Elektronik in die Maschinenkonstruktion Verbindungsstellen statt Schnittstellen. Damit lassen sich weitere Funktionsverbesserungen zur Reduzierung der Systemkosten und zur Optimierung von Inbetriebnahme und Service erzielen.
Nicht nur durch Vorschriften bedingt, wird die sicherheitsgerichtete Technik in Anlagen und Maschinen weiter an Bedeutung gewinnen. Auch hier tragen ganzheitliche Ansätze dazu bei, Sicherheit und Verfügbarkeit der Anlagen zu verbessern – beide Punkte dürfen nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern müssen sich ergänzen. Einmal mehr bekommt das einheitliche Engineering eine besondere Rolle im Anlagenkonzept zugewiesen.
Auch in Zukunft wird viel passieren im Reigen der Automatisierungskonzepte – es gibt gute Zeiten für die Hersteller und für die Anwender der Automatisierungstechnik. Und auch für Sie, liebe Leserin und lieber Leser, gibt es nur gute Zeiten: Die Zeitschriften des GIT VERLAGs zu den Themen Messtechnik und Automation, Sicherheit, Bildverarbeitung, Antriebstechnik und Motion Control werden Sie weiterhin kompetent und informativ informieren!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen jetzt und in Zukunft viel Spaß beim Lesen, Ihr
Dr. Volker Oestreich
Chefredakteur DRIVES & MOTION
v.oestreich@gitverlag.com