„Die Geschäfte liefen von Anfang an“
Interview mit Dr. Günter Hofmann, Geschäftsführer von DIAS Infrared
Kurz nach der Wende gründete Dr. Günter Hofmann gemeinsam mit einigen Kollegen der TU Dresden DIAS Infrared. messtec drives Automation fragte den Geschäftsführer, welche Hürden er bei der Gründung überwinden musste, welche Produkte ihm besonders am Herzen liegen und welche Entwicklungen das Unternehmen in der Schublade hat.
messtec drives Automation: Was bewog Sie 1992, DIAS zu gründen und sich auf Infrarot-Messtechnik zu spezialisieren? Und wie entstand der Firmenname?
G. Hofmann: Bei dieser Frage muss ich etwas weiter zurückgehen - denn eigentlich entstanden die Grundlagen zu DIAS Infrared schon in den 70er Jahren. Ich arbeitete damals an der TU Dresden, und einer der Bereiche war unsere Infrarot-Forschung. Er wurde geleitet von Prof. Dr. Ludwig Walther, der große Mann der Infrarot-Sensorik der DDR. In dieser Zeit fand sich das Kern-Team des späteren Unternehmens bereits zusammen. Doch erst nach der Wende konnten wir DIAS gründen. Wir sind jetzt also rund 20 Jahre im Markt, haben aber rund 40 Jahre Erfahrung in der Infrarot-Forschung. Wir nannten uns zu Beginn Dresdner Institut für angewandte Sensorik, kurz DIAS. Einer unserer ersten Kunden war Busch-Jaeger Elektro, seit vielen Jahren Marktführer auf dem Gebiet der Elektroinstallationstechnik. Sie suchten einen F&E-Partner für Infrarot-Bewegungsmelder, denn die klassischen Hersteller der Infrarot-Sensorik waren damals oft durch militärische Forschung gebunden. Wir waren verfügbar, und so kam eine fruchtbare Zusammenarbeit zustande. Das war für uns auch deshalb wichtig, weil es uns durch diese ersten Aufträge gelang, unsere laufenden Kosten direkt zu bezahlen. So mussten wir keinen Kredit aufnehmen, die Geschäfte liefen von Anfang an. Unser Geschäftsfeld hat sich dann durch eigene Infrarot-Produkte schnell erweitert, und so entstand unser heutiger Name DIAS Infrared.
Welche Produkte sehen Sie als Ihre Kernkompetenz an bzw. welche liegen Ihnen besonders am Herzen?
G. Hofmann: Wir machen Infrarot-Messtechnik. Dabei konzentrieren wir uns auf die berührungslose Temperaturmesstechnik. Fast alle unsere Produkte fallen in diese Kategorie. Davon ausgehend haben wir drei Produktlinien: die Pyrospot-Serie, digitale Pyrometer für industrielle Anwendungen, die Pyroline-Geräte, schnelle ungekühlte Infrarot-Linienkameras sowie die Pyroview-Wärmebildkameras. Alle werden in der Firma entwickelt, gefertigt und vertrieben. Auch im Service werden die Kunden von uns betreut. Dieses große Spektrum an eigenen Produkten in einer Hand zu bündeln, das ist ein Alleinstellungsmerkmal von DIAS Infrared. Dadurch sind wir auch in der Lage, schlüsselfertige Systeme anbieten zu können. Und das ist zurzeit unser Ziel: Wir wollen Systemkunden, die zu uns wegen eines Problems kommen. Wir lösen dieses Problem.
Ein System benötigt auch Software. Bieten Sie auch Software-Lösungen an?
G. Hofmann: Grundsätzlich gehört zu jedem Verkauf auch eine eigene Software: Die von uns entwickelte leistungsstarke Online-Software Pyrosoft unter Windows ermöglicht die Gerätesteuerung und -überwachung sowie die Aufnahme, Visualisierung, Bearbeitung und Archivierung der Messdaten. Bei unseren Infrarotkameras wird das Programm Pyrosoft Compact immer kostenfrei mitgegeben. Sie enthält viele Grundfunktionen. Wir bieten als Upgrade dazu Pyrosoft Professional an, die umfangreiche weitere Funktionen mitbringt. Für System-Kunden wird die Software nach Wunsch angepasst, um sie spezifisch auf die Anwendung einzustellen. Alle Versionen setzen dabei auf Windows auf. Wir haben uns bewusst für dieses Betriebssystem entschieden. Mit Microsoft ist die Zusammenarbeit sehr gut und auch die Kunden haben bisher noch keine Version für andere Betriebssysteme gefordert.
Die Konkurrenz bereitet sich vor, mit einer ungekühlten HD-Infrarot-Kamera auf den Markt zu kommen. Planen Sie ebenfalls, eine hochauflösende Kamera herauszubringen? Wie sieht die Zukunft der Infrarot-Messtechnik aus?
G. Hofmann: Ungekühlte Kameras, die hochauflösende Thermografie-Bilder schießen können, sind ein logischer nächster Entwicklungsschritt. Auch wir haben eine solche Kamera in der Entwicklung. Und wenn die Konkurrenz damit auf den Markt kommt, wird unsere ebenfalls marktreif sein. Die Entwicklung in der Infrarot-Messtechnik geht momentan recht schnell, was auch an der großen Nachfrage der Produkte liegt. Das Militär hat viel Bedarf und auch die Auto-Industrie sieht die großen Vorteile dieser Technik. Ein großer Münchner Automobilhersteller beispielsweise nutzt die Infrarot-Messtechnik bereits für Fahrhilfen, die ohne großen Aufpreis integriert werden können. Die Preise sinken deshalb auch immer mehr, was wiederum zu einem größeren Einsatz von Infrarot-Geräten führt. Eine gute Entwicklung für die Kunden. (gro)
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