10.000 Produkte in 45 Jahren
Meilhaus Electronic: vom Kleinbetrieb zur festen Größe auf dem Gebiet der Mess- und Schnittstellentechnik
Am 3. März 1977 gründeten Silvia und Albert Meilhaus ihre gemeinsame Firma, deren Produktspektrum zunächst aus einer Reihe von IEC-Bus-Interfaces und Einbaugeräten der Firma Fairchild aus den USA bestand. Als Inhaber eines Kleinbetriebes waren Silvia und Albert Meilhaus für alle operativen und strategischen Handlungen und Entscheidungen verantwortlich. Doch Meilhaus Electronic begann zu wachsen, neue Zulieferer und neue Distributionsverträge erweiterten das Produktspektrum.
Im Jahr 1987 gelang den Inhabern dann der Durchbruch, der sie zu Pionieren im Bereich der PC-Messtechnik machte: die hauseigene Entwicklung von ISA-Einsteckkarten für den IBM-kompatiblen PC. Quasi über Nacht wurde aus dem Distributor zusätzlich ein Entwickler und Hersteller. Heute gehört Meilhaus Electronic zu den führenden europäischen Entwicklern, Herstellern und Vertriebsunternehmen auf dem Gebiet der Mess- und Schnittstellentechnik, dessen Produktspektrum Messinstrumente, Datenlogger, Schnittstellen, Kabeltester und Software sowie PC-Karten und Komponenten für Ethernet/LAN, USB, PCI-Express, PCI, CompactPCI/PXI und PXI-Express für Messwerterfassung, Steuerung, Test und Datenübertragung umfasst. Meilhaus Electronic arbeitet mit knapp 50 Partnern und Zulieferern zusammen, darunter Unternehmen wie Bosch, Copper Mountain Technologies, Gossen Metrawatt, Keysight Technologies, Pico Technology, Rohde & Schwarz, Siglent Technologies oder Teledyne Flir. Mithilfe der Kooperationspartner kann die Firma Meilhaus Electronic ein in dieser Zusammensetzung einzigartiges Produktspektrum für die Mess-, Steuer- und Schnittstellentechnik in Deutschland anbieten.
Lieferfähig, aufgrund hoher Lagerbestände
Seit 1987 entwickelt Meilhaus Electronic klassische PC-Mess- und Steuerkarten. Die Meilhaus-Electronic-PC-Messkarten sind bewährt, langlebig und in vielen Bereichen der Industrie, Embedded, Forschung & Entwicklung sowie Ausbildung im Einsatz. Die ME-Serie umfasst eine Auswahl an zuverlässigen Mess- und Steuerkarten, das jüngste Produkt aus dem Jahr 2021 ist die ME-5314, eine hochmoderne TTL-Digital-I/O-Kartenserie mit 15 Zählern und 48 Ports. Fertigen lässt Meilhaus Electronic ihre Messkarten nach den derzeit strengen Richtlinien von geprüften Bestückern in Bayern. Damit ist die Qualität gesichert und es werden zudem Arbeitsplätze in Deutschland erhalten. Durch weitsichtige Einkaufsstrategien hat Meilhaus Electronic hohe Lagerbestände für viele Artikel und ist damit einer der lieferfähigsten Messtechnikanbieter auf dem europäischen Markt. Die meisten der Meilhaus-Eigenprodukte sind direkt ab Lager versandfertig.
„Meilhaus Electronic ist unser Lebensprojekt“
Im Interview: Albert und Silvia Meilhaus von Meilhaus Electronic sprechen mit uns über die Faszination von Messtechnik, den Wettbewerb aus Fernost und das Wichtigste für jeden von uns – Gesundheit und Frieden.
Frau Meilhaus, Herr Meilhaus, wie kommt man als junger Mensch darauf, ein Unternehmen für den Vertrieb von Mess- und Prüftechnik zu gründen?
Albert und Silvia Meilhaus: Die Motive für eine Firmengründung waren damals vermutlich nicht viel anders als heute: Die Basis ist eine gute Idee verbunden mit einer Vision. Damals begann gerade der Siegeszug des PCs auch in der Messtechnik und Industrie. Zuvor gab es natürlich schon klassische Messgeräte, doch die Kombination mit dem PC, insbesondere auch in der Bauform der PC-Einsteckkarte, war neu. Die Industrie begann, sich vermehrt dafür zu interessieren und wir haben als deutsche ‚Pioniere‘ der PC-Messtechnik diesen Trend erkannt und die Chance genutzt. Wir haben zunächst mit der Distribution von IEC-Bus-Interfaces und Einbaugeräten von Fairchild begonnen, dann jedoch recht schnell auf eine Kombination aus Distribution ausgesuchter Produkte und Eigenentwicklungen gesetzt. Für den Erfolg sind in der Folge noch einige weitere Aspekte ausschlaggebend, denn Mechanismen wie Förderungen von Startups oder Crowdfunding gab es damals natürlich noch nicht – allerdings auch noch nicht den übermächtigen Wettbewerb aus Fernost. Eine gewisse Risikobereitschaft gehört sicher dazu, die man wohl nur eingeht, wenn man mit so viel Enthusiasmus und Freude ans Werk geht, wie wir es taten und heute noch tun. Der Aufbau eines zuverlässigen Teams, Vertriebs und Netzwerks an Partnern und Zulieferern spielt eine weitere Rolle. Wir haben hier immer unsere größte Stärke ausspielen können – die eines Familienunternehmens mit enormem Zusammenhalt. Der Firmengründer eines namhaften amerikanischen Wettbewerbers sagte einmal zu mir: „Nothing beats a Family Operation“. Das trifft es wohl genau auf den Punkt.
Mit Blick auf die zurückliegenden 45 Jahre: Gab es einen Tag, an dem Sie Ihre Entscheidung für die Selbstständigkeit in Frage gestellt haben?
Albert Meilhaus: Nein. Natürlich gab und gibt es immer wieder mal schwierige Zeiten wie die Wirtschaftskrisen der Vergangenheit oder aktuell die Pandemie. Aber diese gemeinsam erfolgreich zu meistern, sehen wir als Herausforderung. Für meine Frau und mich ist die Meilhaus Electronic unser Lebensprojekt, an dem wir nach wie vor viel Freude haben und in das wir über die Jahre viel Energie gesteckt haben. Viele positive Ereignisse, zufriedene Kunden, die Zusammenarbeit mit unserem Team, interessante neue Entwicklungen und die unzähligen wertvolle Kooperationen, Partnerschaften und Freundschaften übertreffen die schwierigen Zeiten bei weitem. In diesem Sinne möchten wir lieber positiv und mit Mut in die Zukunft schauen.
Was fasziniert Sie noch heute an PC-Karten, Datenloggern & Co.?
Albert Meilhaus: Das Schöne an der Technik ist, dass sie sich stetig weiterentwickelt und verbessert. Damit stellt sie immer wieder neue Herausforderungen an Know-how, Beschaffung/Produktion, Marketing und Verkauf. Aber gleichzeitig bietet sie auch neue Lösungen für die Anwender und neue Chancen insbesondere auch für junge Ingenieure, sich weiterzuentwickeln. Vergleicht man zum Beispiel den immensen technischen Fortschritt, der zwischen unseren ersten Messkarten für den ISA-Bus und den heutigen Modellen für PCI-Express liegt, oder den Weg von den Röhrenoszillographen zu modernen Digital-Speicheroszilloskopen – da ist eine Begeisterung und Faszination sicher gut nachvollziehbar. Insbesondere auch, wenn man diese Entwicklungen so nahe am Puls der Zeit miterlebt, wie wir als innovatives Technologieunternehmen dies tun.
Wie hat sich die Geschäftswelt in den vergangenen Jahrzehnten verändert?
Albert Meilhaus: Schon immer ist unser Firmen- und Lebensmotto Leben und leben lassen. Wir versuchen, uns das auch in der heutigen Zeit zu erhalten, in der sich die Geschäftswelt schon sehr verändert hat. Früher war es durchaus üblich, dass sich zwischen Geschäftspartnern aus aller Welt auch Freundschaften entwickelten. Natürlich gibt es das auch heute noch, insbesondere im deutschen Mittelstand – aber es ist seltener geworden. Insgesamt hat sich ein rauerer Ton verbreitet. Durch die Preispolitik von Firmen aus Fernost ist der Preiskampf meist wichtiger geworden als die technische Beratung und der Weg zur Lösung. Anwender informieren sich oft nur noch im Internet – ob dies eine qualifizierte Fachberatung immer komplett ersetzen kann, sei mal dahingestellt – und überlassen dann Einkäufern alles weitere. Die Fairness kann hier durchaus mal auf der Strecke bleiben. Am deutlichsten sieht man diese Entwicklung wohl am Preisverfall auf dem Oszilloskop-Markt. Dies führt, wenn man etwas weiter blickt, leider zu einem Wertverfall eigentlich hoch innovativer Technologien. Es bleibt zu beobachten, wie die aktuelle Situation mit ihrer Problematik der Lieferketten das verändern wird und der Wert der Technik wieder mehr geschätzt wird.
Im Jahr 1995 haben Sie die Veranstaltung Hightech auf dem Olympiaturm ins Leben gerufen. Wie geht es nach der Corona-Zwangspause mit der Messe in luftigen Höhen weiter?
Albert Meilhaus: Wir beobachten die aktuelle Situation sehr genau, um die Erfolgsgeschichte dieser Veranstaltung schnellstmöglich fortsetzen zu können. Aber wir sind uns natürlich auch unserer Verantwortung für Gäste, Aussteller und unsere Mitarbeiter bewusst. Anders als auf Messen in großen Hallen sind die Räumlichkeiten auf dem Turm kompakter. Dies führte durch engen, individuellen Kontakt der Teilnehmer zum großen Erfolg der Veranstaltung, ist aber in der Pandemiesituation ungünstig. Hinzu kommt, dass sich dieses Jahr nun alle verschobenen Veranstaltungen in den Frühling und Frühsommer drängen. Zusammen mit der Tatsache, dass der Olympiapark dieses Jahr das 50-jährige Jubiläum feiert, wurde es nahezu unmöglich, schon dieses Jahr einen Fortsetzungstermin zu finden. Wir hoffen, dass wir 2023 wieder loslegen können.
Wie hat sich die Messtechnik – mit Blick auf die Digitalisierung, Miniaturisierung, etc. – verändert und wie wird sie sich noch verändern?
Albert Meilhaus: Trends kommen und gehen. Was letztendlich aber zählt, ist, dass wir unseren Kunden optimale Lösungen für ihre messtechnischen Aufgaben bieten können. Sie sprechen die Miniaturisierung an. Bei Oszilloskopen und vektoriellen Netzwerk-Analysatoren kommen zurzeit aber umgekehrt auch Geräte auf den Markt, die durch große Displays wieder insgesamt größer werden. Hier kommt es eben darauf an, Details erkennen zu können, die Größe des Gerätes ist oftmals zweitrangig. Oder nehmen Sie unsere Kernkompetenz, die PC-Einsteckkarte: Sie wurde schon oft als obsolet erklärt und ist sicherlich heute kein Massenprodukt mehr. Aber sie ist in der Industrie oft die optimale Lösung, besonders wenn es um Echtzeit, Ereignissteuerung und viele Kanäle auf engem Raum geht. Aber auch die PC-Karten haben sich weiterentwickelt, schon allein was die Highspeed-PC-Bussysteme angeht. Ich gehe davon aus, dass wir noch viele interessante Neuerungen und Veränderungen erleben und in unser Spektrum aufnehmen werden. Ich denke da an den weiteren Vormarsch von Mobilgeräten, KI, aber auch die neu hinzugekommenen Anwendungsbereiche wie E-Mobilität, autonomes Fahren, IoT und vieles mehr. Im Vordergrund muss dabei aber immer der Anwender und die Lösung seiner Messaufgabe stehen, und nicht einfach nur das, was theoretisch technisch machbar ist.
Zahlreiche Unternehmen kämpfen derzeit mit der angespannten Situation auf dem Rohstoffmarkt sowie Problemen entlang der Lieferkette. Ihre „Lager sind voll“ – wie lang sind Sie noch in dieser komfortablen Lage?
Albert Meilhaus: Die aktuelle Situation erfordert eine enorme Weitsicht, was den Beschaffungshorizont angeht. Hinzu kommt, dass der Bedarf unserer Kunden über längere Zeiträume auch in einfacheren Zeiten schon schwer einzuschätzen ist. Natürlich bekommt man über die Zeit eine gewisse Erfahrung und zum Glück verfügen wir auch über ein großes Lager an Eigenprodukten. Im Branchenvergleich sind wir aktuell weit-überdurchschnittlich lieferfähig. Als inhabergeführtes, mittelständisches und komplett eigenfinanziertes Unternehmen verfügen wir zudem über ein hohes Maß an Flexibilität mit kurzen Entscheidungswegen. Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Lieferbarkeit dadurch noch lange aufrechterhalten können.
Wie sehen die Ziele, die Strategie für Ihr Unternehmen aus?
Albert Meilhaus: Ziel ist es, weiterhin erfolgreich zu sein und allen, die daran Teil haben, eine Freude damit zu machen. Wichtige Aspekte dabei sind in heutiger Zeit auch die Umwelt und der Erhalt einer starken, lokalen Wirtschaft. Daher lassen wir unsere eigenen Produkte umweltgerecht, fair und mit kurzen Transportwegen lokal fertigen, statt in Niedriglohnländern. Zudem werden wir auch weiterhin durch realistisches Wirtschaften mit Weitsicht und Augenmaß von Banken und Investoren unabhängig bleiben. Ziel ist es, stabil und selbstfinanziert zu bleiben. So können wir für unsere Kunden der starke Partner sein und bleiben, den sie in uns sehen, erwarten und auf den sie zählen.
Wenn Sie sich etwas wünschen dürften, was wäre das?
Albert Meilhaus: Es klingt vielleicht banal, aber letztendlich ist es wirklich so grundsätzlich und einfach: Das Wichtigste sind Gesundheit und Frieden. Für unseren Firmenerfolg können wir mit viel Freude und Energie selbst hinarbeiten. Aber auf solche ebenfalls wesentlichen Umgebungsbedingungen hat man nur geringen Einfluss. (agry)
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