Die Zukunft der Photonik und Quantentechnologien in Deutschland gestalten
09.07.2024 - Die Chancen und Herausforderungen der Photonik und Quantentechnologien wurden auf dem Photonics Germany Future Summit in Berlin thematisiert.
Photonics Germany, der Zusammenschluss von Spectaris und OptecNet Deutschland, hatte führende Akteure aus Wirtschaft, Forschung und Politik am 11. Juni eingeladen, um neue Technologien und Chancen der Photonik und Quantentechnologien vorzustellen. Gemeinsam mit den insgesamt hundert Teilnehmern wurden die Handlungsbedarfe diskutiert. Am Vorabend bot ein Get-together mit BBQ in der Sky Lounge Deck5 eine hervorragende Gelegenheit zum Networking und Knüpfen neuer Kontakte.
In ihrer Keynote zur Eröffnung des Gipfels hob Dr. Katrin Kobe, CEO von Bosch Quantum Sensing, die Bedeutung der Photonik für verschiedene Schlüsselanwendungen hervor. Darüber hinaus gab sie konkrete Handlungsempfehlungen für die Zukunftsfähigkeit der Photonik und Quantentechnologien in Deutschland.
Dr. Thomas Rettich, Vorstandsmitglied von Photonics21, gab einen Überblick über die europäische Forschungsförderung der Photonik im Rahmen der Technologieplattform Photonics21 und stellte erfolgreiche Projekte vor. Er wies darauf hin, dass die Beteiligung an der Gestaltung des neuen EU-Forschungsrahmenprogramms über Photonics21 möglich ist.
Im Anschluss ging Dr. Peter Soldan, Leiter Quantensysteme, VDI Technologiezentrum, auf die aktuellen und geplanten Förderprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ein und betonte, dass Photonik und Quantentechnologien gleichermaßen angesprochen werden. Darüber hinaus stellte er die Handlungsempfehlungen des Positionspapiers Photonics Germany (in 2022) vor und erläuterte, welche Themen vom BMBF aufgegriffen werden.
Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimapolitik (BMWK), richtete folgende Worte an die Teilnehmer: "Die Photonik ist eine Branche, die wächst, die agil ist, die vorangeht. Herzlichen Glückwunsch!" In seiner Rede ging er auf die Themen Exportkontrolle, Forschungsförderung, Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland und Bürokratie ein. Er erläuterte, dass es intensive Bemühungen der Bundesgremien gibt, um wesentliche Verbesserungen zu erreichen.
Dr. Andreas Ehrhardt, Photonics Germany, präsentierte Highlights und Perspektiven der Photonik und Quantentechnologien. Er stellte die aktuelle Situation der Photonik sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Mittelpunkt und betonte den dringenden politischen Handlungsbedarf, um weiterhin eine internationale Spitzenposition einzunehmen.
Prof. Dr. Volker Sorger, University of Florida, betonte die Bedeutung der Photonik für den US Chips Act und gab Einblicke in die Aktivitäten an seiner Universität im Südosten der USA. In diesem Zusammenhang können zahlreiche Möglichkeiten für Geschäftsbeziehungen mit deutschen Unternehmen in Betracht gezogen werden.
Die Perspektive des Forschungsausschusses des Bundestages wurde im Vortrag von Dr. Holger Becker, MdB, deutlich. Er näherte sich der Frage "Kann Deutschland innovativ sein?" mit Beispielen von Strategiepapieren, die die Photonik berücksichtigen, sowie mit Aspekten des aktuellen Handlungsbedarfs. Um die Sichtbarkeit der Photonik in der Politik zu erhöhen, seien Leuchtturmprojekte hilfreich. Am Rande erwähnte er, dass nur 30 von 735 Bundestagsabgeordneten einen MINT-Abschluss haben, was für die Umsetzung von Hightech-Themen nachteilig ist.
Anschließend diskutierten Dr. Holger Becker, Dr. Katrin Kobe, Prof. Dr. Karl Leo und Dr. Peter Soldan unter der Moderation von Spectaris-Geschäftsführer Jörg Mayer über die Zukunftsfähigkeit der Photonikindustrie in Deutschland. Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stand die Frage, wie die Photonik-Industrie mit den zahlreichen Herausforderungen wie zunehmenden Handelsbarrieren, geopolitischen Konflikten, Fachkräftemangel, hohen Steuer-, Energie- und Sozialabgabenbelastungen sowie überbordender Bürokratie umgeht und was es braucht, um in Deutschland und weltweit erfolgreich zu bleiben.
Prof. Dr. Karl Leo, TU Dresden, stellte organische Halbleiter auf dem Weg von der Laborkuriosität zur Massenproduktion vor.
Dr. Michael Overdick, Sick, widmete seinen Vortrag der optischen Sensorik und der künstlichen Intelligenz in der Automatisierung und Logistik.
Anschließend gab Prof. Dr. Joachim Ankerhold, Universität Ulm, einen Einblick in die Grundlagen, Herausforderungen und Perspektiven der Quantentechnologien. Er betonte die Bedeutung von Netzwerken aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und anderen Partnern, um gemeinsam neue Technologien voranzutreiben.
Prof. Dr. Christoph Runde, VDC Fellbach, stellte die verschiedenen Technologien und Potenziale des industriellen Metaversums für Photonik und Quantentechnologien vor.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab Prof. Dr. Martin Roth, Universität Potsdam, einen Einblick in das Innovationspotenzial der Astrophysik und präsentierte industrielle Anwendungen auf der Basis von Entwicklungen in der Raumfahrt und Astronomie.
Die Organisatoren bedanken sich bei den Sponsoren Fiberware und Zeiss, die einen wertvollen Beitrag zum Erfolg der Veranstaltung geleistet haben, sowie bei OptecBB für die finanzielle Unterstützung des Networking-Events im Deck5. Sie danken auch den Referenten für ihre inspirierenden Beiträge und allen Teilnehmern für den intensiven Austausch.