„Robotik und Automation sind unverzichtbare Helfer des Menschen“
05.06.2023 - Automatica: Leitmesse für intelligente Automation und Robotik vom 27. bis 30. Juni 2023 in München
Im Interview: Anja Schneider, Projektleiterin Automatica, spricht über Cobots & Robots als mögliche Lösung für den Fachkräftemangel, in diesem Zusammenhang auftretende moralische und ethische Fragen sowie ein Messekonzept, bei dem die Besucher selbst „Hand anlegen können“.
Parallel zur Automatica findet dieses Jahr die Laser World of Photonics statt. Inwieweit ergänzen sich beide Messen? Hoffen Sie dadurch auch auf einen Besucherzuwachs?
Anja Schneider: Wenn man beide Messen genau betrachtet, bestehen zwischen der Automatica und Laser World of Photonics zahlreiche Gemeinsamkeiten und Überschneidungen. Unter anderem sind Laser zum Schweißen, Schneiden oder Kennzeichnen mittlerweile fester Bestandteil in hochautomatisierten Produktionslinien. Im Gegenzug spielen viele Laserapplikationen erst durch die Kombination mit Robotern ihre wirtschaftliche Stärke aus. Daher versprechen wir uns von der Parallelität beider Veranstaltungen eine Win-Win-Situation: Angefangen von der Erweiterung des Angebots über Kosten-Nutzen-Effekte bei Ausstellern und Besuchern bis hin zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für beide Veranstaltungen und somit auch einen Besucherzuwachs.
Inwieweit spiegeln sich die Trendthemen der Automatica – Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit – auf der Messe wider?
Anja Schneider: Die drei Trendthemen werden sich wie ein roter Faden durch die Automatica ziehen. Heißt konkret, an nahezu jedem Messestand finden Besucher Lösungen und Produkte, die auf Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Nachhaltigkeit abzielen. Als Beispiele hierzu kann ich unter anderem Robominds oder Micropsi im Bereich KI nennen. Beide Aussteller haben es sich zur Aufgabe gemacht, Standard-Industrieroboter für KI-Anwendungen zu qualifizieren. Zu digitalen Zwillingen werden Stäubli und Festo Anwendungsbeispiele präsentieren. In Bezug auf Nachhaltigkeit nimmt Kuka mit Robotern für das Recycling von Brennstoffbatterien eine führende Rolle ein. Und natürlich spiegelt auch unser Rahmenprogramm diese Themen wider.
Wird auch der Themenkomplex KI, Ethik und Moral auf der Messe repräsentiert?
Anja Schneider: Ob Arbeitswelt, Gesundheitswesen, Mobilität oder Umwelt: Robotik und Automation halten Einzug in alle wichtigen Lebensbereiche. Und zwar als unverzichtbare Helfer des Menschen und Garant unserer Zukunft. Dabei spielt eine große Rolle, wie sich KI und Robotik weiterentwickelt und welchen – vor allem ethischen – Fragen wir uns dabei stellen müssen. Antworten gibt der munich_i Hightech-Summit am 28. Juni 2023. Hier diskutieren 17 internationale Pioniere aus Wissenschaft und Industrie die Interaktion menschlicher und Künstlicher Intelligenz und den verantwortungsvollen technologischen Wandel.
Sehen Sie Cobots & Robots als Lösung für den Fachkräftemangel respektive die angespannte Situation am Arbeitsmarkt?
Anja Schneider: Cobots und Robots werden in immer mehr Bereichen zur echten Alternative, um die angespannte Situation am Arbeitsmarkt beziehungsweise den Fachkräftemangel zu kompensieren. Klassische Beispiele hierfür sind körperlich anstrengende, ungeliebte Tätigkeiten. Aber auch der besonders hart betroffene Dienstleistungssektor wird ohne Automatisierung auf Dauer nicht weiter funktionieren können. Die gute Nachricht: Serviceroboter haben sich in den vergangenen Jahren extrem weiterentwickelt – und sind nun vielerorts einsatzbereit. Von der Betreuung im Seniorenheim über Transportaufgaben bis hin zu Arbeiten in der Gastronomie oder Landwirtschaft: Die Möglichkeiten sind vielfältig und noch längst nicht ausgeschöpft. Und genau das zeigt unser neuer Automatica-Showcase Service Robot City.
Wird es auf der Automatica eine Job-Plattform geben, die Arbeitskräfte und Unternehmen zusammenbringt?
Anja Schneider: Fachkräftemangel und die angespannte Situation am Arbeitsmarkt kann nicht nur mit Cobots und Robots allein gelöst werden. Im Zusammenspiel mit diesen Maschinen benötigt es auch qualifiziertes Personal, das Steuerung und Kommunikation übernimmt. Career now ist unser neuer Hotspot zum Thema Job & Karriere. Die zentrale Plattform adressiert alle wechselwilligen Ingenieure und Ingenieurinnen, die bei der Neuorientierung vom fachlichen Umfeld der Weltleitmessen profitieren wollen. Die Bausteine: Job Board, Karriereberatung, Bewerbungsfoto-Shooting, Unternehmensvorstellungen und ein kompaktes Vortragsprogramm.
Welches Rahmenprogramm erwartet die Besucher noch?
Anja Schneider: Das Automatica-Rahmenprogramm haben wir mit besonderem Augenmerk auf Dialog und Diskussionen weiterentwickelt. Neben einem facettenreichen, kostenlosen Vortragsprogramm können Fachbesucher Robotik und Automation auf insgesamt neun Showcases erleben und „be-greifen“. Das gilt im wahrsten Sinne des Wortes für die Automatica-TestZone mit dem Motto Discover automation: hand-on!. Hier haben Automatisierungseinsteiger die einmalige Gelegenheit, gleich mehrere Robotik- und Automations-Anwendungen selbst auszuprobieren, oder der Showcase Mobile Robots in Production, ein Testlauf einer gemischten AGV-Flotte. Auch das schon klassische Automatica-Thema Konnektivität wird mit Connected Machines: umati@automatica auf ein neues Niveau gehoben.
Wie kann man sich auf die Automatica vorbereiten respektive über ausgestellte Neuheiten informieren?
Anja Schneider: Ich empfehle Ihren Leserinnen und Lesern, sich vorab auf unserer Website umzusehen. Im Ausstellerverzeichnis sind alle teilnehmenden Unternehmen mit ihren Leistungen aufgelistet und nach vielfältig filterbar – ob nach Produkt, Industriebranche oder Trendthema. Besonders hilfreich für die Planung sind unsere interaktiven Hallenpläne. Zudem finden sie auf unserer Webpage das detaillierte Programm der Sonderschauen und Foren und können sich so den optimalen Messerundgang bereits im Vorfeld erstellen. Mein besonderer Tipp: die Automatica App. Wer uns noch zusätzlich über Social Media auf LinkedIn folgt, erhält darüber hinaus noch weitere informative Inhalte.
Was fasziniert Sie persönlich an den Themen Robotik & KI?
Anja Schneider: Mittlerweile bin ich schon 20 Jahre für die Automatica tätig. Ich habe also ihren Werdegang in München von Anfang an miterlebt. Diese Entwicklung in den vergangenen Jahren sowie das Potenzial, das noch in der Branche und der Technologie vorhanden ist, fasziniert mich von Tag zu Tag immer wieder neu. Ich bin daher sehr gespannt, über welche Themen wir in zehn Jahren an dieser Stelle sprechen werden. (agry)