Automatisierung

Hygienisches Montagesystem für BV-Komponenten

Standardisierte Kameramontage in sensiblen Anwendungen

29.08.2022 - Ein hygienisches Komplettmontagesystem soll in Food- und Pharmaanwendungen die lebensmittelsichere und gesetzeskonforme Platzierung von Kameras in jeder Position und Ausrichtung ermöglichen. Um Installateuren in jedem Anwendungsfall eine unkomplizierte Einhaltung des Pflichtenhefts zu ermöglichen, bereitet der Hersteller aktuell die vollständige EHEDG-Zertifizierung aller Komponenten des Baukastensystems vor.

Für elektronische Bildverarbeitungskomponenten, die in Produktions- und Verpackungsprozessen der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie eingesetzt werden, gelten dieselben Hygieneanforderungen wie für unmittelbar produktberührende Anlagenteile. Obwohl Kameras, Linienlaser oder auch Beleuchtungseinheiten typischerweise oberhalb der Förderbänder montiert sind und keinen direkten Kontakt zu den hygienesensiblen Produkten haben, besteht bei der Anlagenreinigung mit Dampfstrahlern das Risiko ihrer Verunreinigung mit Produktresten und einer späteren Kontamination der keimfreien Bereiche durch herabtropfende Reinigungsflüssigkeiten. Aus diesem Grund benötigen die in hygienisch sensiblen Bereichen montierten BV-Komponenten geeignete Schutzgehäuse, die eine unkomplizierte, vollständige Reinigung und Desinfektion gewährleisten. Auch die Montagehalterungen der optischen Komponenten beziehungsweise Schutzgehäuse sollten keine Konstruktionen aufweisen, die schwer zu reinigen sind und einer Verkeimung Vorschub leisten. Da es am Markt bisher keine Systemlösungen für die hygienegerechte BV-Montage gab, mussten Betreiber entweder auf Sonderanfertigungen zurückgreifen und/oder erhöhten Aufwand für die Reinigung und Desinfektion der BV-Komponenten in Kauf nehmen.

Flexible Positionierung unter nahezu allen Umgebungsbedingungen

Mit seinem Hygienic-Building-Kit soll Autovimation diese Angebotslücke schließen. Die wirtschaftliche, individuell konfigurierbare Komplettlösung ermöglicht eine flexible Positionierung von Kameras, Lasern, Beleuchtungen und anderen anwendungsspezifischen Komponenten unter nahezu allen Umgebungsbedingungen. Zu diesem Zweck verwendet das Kit ein Baukastensystem, das neben Edelstahlhalterohren und hygienegerechten IP69k-Schutzgehäusen für Kameras, Beleuchtungseinheiten und Laser hygienische 90°-Rohrverbinder, T-Stücke, Montagefüße und Kabelverschraubungen umfasst.

Einfache Adaption an jede ­Montagesituation

Zu den Vorteilen des Hygienic-Building-Kit zählt die Möglichkeit, das Halterungssystem sowohl stehend als auch über Kopf an der Decke zu installieren. So lassen sich die Halterohre unter Verwendung hygienischer 90°-Rohrverbinder und Montagefüße oberhalb des Förderbandes befestigen. Die Montage der Kameraschutzgehäuse erfolgt mit Hygiene-T-Stücken, die eine Ausrichtung der Gehäuse in beliebiger Position und Drehlage erlauben. Für eine Vereinfachung der Installation sorgt die Kabelführung innerhalb der Halterohre. Zum einen sind die Leitungen dadurch optimal gegen mechanische Einwirkungen geschützt, zum anderen entfällt durch ihre durchgängig gekapselte Führung die Notwendigkeit für eine Lebensmittelzulassung der Kabel. Somit brauchen Anwender für die applikationsspezifische Konfiguration des Kit nur die Halterohre auf die gewünschte Länge zu kürzen und an der Stelle, an der die Kamera platziert werden soll, eine Bohrung für den Kabeldurchlass vorzunehmen. Das andere Kabelende wird hygienisch abgedichtet durch die Füße des Rohrgestells in die Maschine geführt. Sollte eine direkte Einführung über die Rohrenden nicht möglich sein, lässt sich der „letzte Meter“ zum Schaltschrank auch mit Hygieneschläuchen überbrücken.

Konfiguration

Zur Verbindung der Edelstahl-Halterohre werden 90°-Rohrverbinder eingesetzt. Zudem können die Hygiene-T-Stücke zur Montage von Kamera- und Laserschutzgehäusen auch zur Verzweigung des Gerüsts genutzt werden, um beispielsweise Linienlaser für die Laser-Triangulation zu installieren. 90°-Rohrverbinder oder Hygiene-T-Stücke dichten die Verbindungsstellen zuverlässig nach IP69k ab und ermöglichen durch ihre belastbare interne Klemmung stabile Konstruktionen auch bei längeren Rohren und exzentrischen Lasten. Die Halterohre mit einem Außendurchmesser von 30 mm werden von Autovimation standardmäßig in den Längen 0,5 m, 1 m, 1,5 m und 2 m geliefert, auf Wunsch sind auch andere Maße möglich.
Für die Befestigung der Edelstahlrohre an Montage- oder Gehäuseblechen bietet das Zubehör hygienische Montagefüße zur frontseitigen Verschraubung sowie Rohrhalterungen für die Rückwandmontage. Die abgerundeten Geometrien aller Montagekomponenten einschließlich der Schrauben oder Muffen befördern das Abtropfen von Flüssigkeiten. An sämtlichen Verbindungsstellen verhindern Dichtungen aus hygienekonformen und chemikalienbeständigen Kunststoffen die Bildung von Spalten oder Toträumen, die eine Verkeimung begünstigen würden. Gleiches gilt für die Blindstopfen zum Verschluss offener Rohrenden.

Hygienische Schutzgehäuse für Kameras, LED-Leuchten und Laser

Für den hygienegerechten Schutz von Kameras, LED-Leuchten und Lasern setzt das Unternehmen beim Hygienic-Building-Kit auf die Hygienic-Plus-Ausführungen seiner Gehäusebaureihen Dolphin, Shark und Piranha. Die Gehäuse aus V4A-Edelstahl AISI 316L beugen mit Rautiefen von < 0,8 μm Keimanhaftungen vor und lassen sich aufgrund ihrer Schutzart IP69k mit Dampfstrahlern reinigen. Sämtliche Dichtungen und Schläuche sind nach FDA und den EU-Verordnungen 10/2011 sowie 1935/2004 für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassen Die Dichtungsmaterialien zeichnen sich durch hohe chemische und Temperaturbeständigkeit aus und halten ebenso Fetten und Mineralölen wie aggressiven Säuren und Basen dauerhaft stand.

Autor
Peter Neuhaus, Geschäftsführer

Gehäusebaureihen

Die Kameraschutzgehäuse der Baureihen Shark und Dolphin decken ein breites Spektrum unterschiedlicher Kompaktkameraformate ab. Die Modelle der Shark-Serie wurden für Kameras mit Objektivdurchmessern bis zu 85 mm und Gehäusequerschnitten bis 60 mm x 60 mm konzipiert. Die Länge des Einbauraums in den S-, M- und L- Gehäuseversionen beträgt 143 mm, 193 mm beziehungsweise 263 mm, lässt sich aber im Bedarfsfall jeweils mit 30 mm-Gehäuseverlängerungen variabel erweitern. Als Beleuchtungslösung stehen die Ringlichtmodule der Meganova-Serie mit fünf Lichtfarben zum Einbau in Shark-Gehäuse zur Verfügung. Sie gewährleisten mit acht rund um das Kameraobjektiv angeordneten 1W-Oslon-LEDs eine optimale Ausleuchtung des Überwachungsbereichs. Die gewünschten Abstrahlwinkel werden ab Werk mit entsprechenden Vorsatzlinsen konfiguriert. Der integrierte Blitz-Controller von Meganova ermöglicht die Anpassung von Pulslänge, Auslöseverhalten, Stromverstärkung bis 570 Prozent sowie vieler weiterer Parameter. Zudem kann die Beleuchtung über ihren opto-isolierten Trigger-Eingang direkt an den Trigger-Ausgang der Kamera angeschlossen werden, wodurch sich die Verkabelung vereinfacht und die Ansprechzeit bei schnellem Blitzen deutlich verkürzt.

Für kleinere Kompaktkameras bieten sich die Schutzgehäuse der Dolphin-Serie an. Sie sind in drei Formaten für Kamera-Querschnitte von 29 mm x 47 mm bis zu 40 mm x 40 mm erhältlich und können Kameras mit einer Gesamteinbaulänge bis zu 222 mm aufnehmen. Für erweiterte Einbaulängen stehen auch hier 30 mm-Gehäuseverlängerungen bereit. Wie bei den Modellen der Shark-Serie ermöglicht auch bei Dolphin-Gehäusen ein weiter innerer Montagebereich die Positionierung jeder Kameraoptik direkt hinter der Frontscheibe. Die Quicklock/Heatguide-Kamerahalterung verhindert durch ihre Wärmeabführung ein Aufheizen des Gehäuseinneren und sorgt für eine Kühlung der Kamera um rund 15 °C. Beide Gehäuseserien können mit Frontfenstern aus FDA-konformem Acrylglas, BK7, Germanium, Saphir oder Wärmeschutzglas bestückt werden und sind wahlweise mit rückwärtigem, hygienisch verschraubten Kabelangang oder mit seitlichem Kabelabgang und geschlossener Rückwand erhältlich. Da die Versionen mit seitlichem Kabelabgang bei der Montage über T-Stücke oder 90°-Rohrverbinder einen vollständig innengeführten Kabelübergang ermöglichen, entfällt hier der Aufwand für hygienische Kabelverschraubungen.

Die Laserschutzgehäuse der Piranha-Baureihe dienen der Integration von Linienlasern mit 19 bis 20 mm Durchmesser. Für das Frontfenster mit freiem 28 mm-Durchmesser, das sich mittels eines Sprengrings fixieren beziehungsweise austauschen lässt, stehen Varianten aus beidseitig antireflex-beschichtetem BK7, Saphir oder Acryl zur Wahl. Der tiefe Frontdeckel erlaubt die Platzierung von Lasern mit oder ohne Fokussierring direkt hinter der Frontscheibe, wobei sein Schraubverschluss jederzeit freien Zugang zum Fokussierring gewährt. Da für die Piranha-Gehäuse als Halterung üblicherweise die hygienischen T-Stücke zur Montage an die Halterohre verwendet werden, liefert Autovimation die Modelle mit abgangsseitiger Standardkabelverschraubung aus V4A-Edelstahl. Für abweichende Montagesituationen ist Piranha auch in einer Version mit hygienischer Kabelverschraubung verfügbar.

Kontakt

autoVimation GmbH

Römerweg 1
76287 Rheinstetten
Deutschland

+49 721 627 67 56
+49 721 627 67 59

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