Bildverarbeitung

„Wir hoffen auf das schnelle Wiederaufleben der Messen“

Interview mit Dr. Boris Lange, Manager Imaging Europe bei Edmund Optics

12.03.2021 - Das Jahr 2020 brachte Online-­Meetings und -Messen und schaffte große Konferenzen und Fachmessen, die auf persönlichen Begegnungen basieren, faktisch ab. David Löh, Chefredakteur der inspect, unterhielt sich mit Dr. Boris Lange, Manager Imaging Europe bei ­Edmund Optics, über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäfte des Optik-Spezialisten aus Mainz sowie den Wert von ­Präsenzveranstaltungen und einem diversifizierten Vertriebskonzept. Im Zuge dessen kündigt Dr. Lange bereits ein paar Neuheiten an, auf die sich die Bildverarbeitungs­branche 2021 freuen kann.

inspect: Herr Dr. Lange, das aktuelle Messejahr begann mit Verschiebungen etwa der Embed­ded World und der Control in den digitalen Raum. Wie bewerten Sie die Lage hinsichtlich Fachmessen im ersten Halbjahr 2021?

Dr. Boris Lange: Wir alle hoffen auf das schnelle Wiederaufleben der bekannten Messen. Denn obwohl es eine Vielzahl an Angeboten digitaler Veranstaltungen gibt, kann es eine eigentliche Messe nicht ersetzen. ­Persönliche Interaktion, direkter Austausch mit den Kunden, das Erleben und Anfassen von Produkten, die vielzähligen Fachforen, die Ganggespräche und das Networken – all das sind Dinge, die aktuell nicht in gewohnter ­Weise möglich sind und die digitalen Konzepte erscheinen noch nicht ausreichend ausgereift.
Wir verstehen und schätzen jedoch, dass Veranstalter verantwortungsvoll handeln und die Gesundheit der Besucher und Aussteller schützen und auch die Erfolgsaussichten von Veranstaltungen berücksichtigen und sich gegebenenfalls gegen eine Durchführung entscheiden. Niemandem ist geholfen, eine Messe auf Teufel komm raus umzusetzen, Besucher jedoch ausbleiben und sich alle Beteiligte unnötigen Risiken aussetzen.
Wir als Edmund Optics hoffen sehr, unsere Kunden und Partner spätestens im Juni auf der Laser World of Photonics in München wieder persönlich begrüßen zu können.

inspect: Was bedeutet der Wegfall von Präsenzveranstaltungen für die Kommunikation neuer Produkte?

Lange: Edmund Optics war bereits vor ­Corona auf den Online-Kanälen sehr gut aufgestellt, was wir unter den aktuellen Umständen noch weiter optimiert und ausgebaut haben. Sei es über
eigene Webinare, größere Events wie unseren Imaging Innovation Summit oder über die Teilnahme als Referenten an externen Webinarreihen und Konferenzen, hier sind wir sehr aktiv. Auch Social Media eignet sich natürlich sehr gut, um dem Markt innovative Produktneuheiten vorzustellen. Und wenn es mehr ins Detail gehen darf, finden sich in unserer Online-Bibliothek („Wissens-Zentrum“) sehr viele neue White Papers, Lernvideos, Veröffentlichungen, Application Notes und vieles mehr.

inspect: Wie gleicht Edmund Optics den Wegfall des persönlichen Kontakts zu den Kunden aus?

Lange: Edmund Optics hat bereits vor der Pandemie auf verschiedene Vertriebskanäle gesetzt und ist durch den Katalog, die hervorragende Website und den umfangreichen Online-Shop sehr gut aufgestellt. Auch unser technischer Support ist über Telefon, E-Mail und Chat rund um die Uhr erreichbar; hervorragender Service und technische Beratung zählt zu unseren Leitsätzen. Insofern haben sich durch die Pandemie keine großen Änderungen für uns ergeben, was die Vertriebswege angeht. Wobei uns doch das Netzwerken und vor allem auch die persönlichen Kontakte und der direkte Austausch fehlen.

inspect: Was halten Sie von virtuellen Messeformaten?

Lange: Wir haben 2020 sehr viel experimentiert und an verschiedenen Messen mit den unterschiedlichsten Formaten teilgenommen. Dadurch, dass EO aber auch schon direkt über die eigene Website und den technischen Support fast jederzeit und über alle denkbaren Kanäle erreichbar ist, bringen einfache Messe­formate, in denen nur Produkte platziert werden und Broschüren zum Download zur Verfügung stehen, nicht den Mehrwert, den eine echte Messe bietet. Wir sehen, dass auch die Veranstalter noch auf der ­Suche nach tragfähigen Konzepten sind und hoffen, dass das Jahr 2021 weitere, kreative und auch mehrwertbringende Konzepte bereit hält.

inspect: Wie schätzen Sie das langfristige ­Potenzial von virtuellen Veranstaltungen ein?

Lange: Wir glauben, dass virtuelle Veranstaltungen nicht das Potenzial haben, Präsenzmessen 1:1 zu ersetzen. Jedoch können auch sie die Option bieten, sich schnell einen guten Gesamtüberblick über Produktneuheiten zu verschaffen und mit anderen Vertretern der Branche und Interessenten in Kontakt zu treten. Wie schon erwähnt, gilt es jedoch, diese Formate noch zu optimieren, und dann wäre es auch denkbar, dass sich langfristig ­hybride Konzepte durchsetzen, die eine Kombination aus physischer Messe und virtueller Ergänzung bieten, um zum Beispiel auch aus ­Sustainability-Gründen Reisetätigkeiten reduzieren zu können.

inspect: Wie verlief das Jahr 2020 aus wirtschaftlicher Sicht für Edmund Optics?

Lange: Edmund Optics ist global aufgestellt, sodass sich der Einfluss der Pandemie sehr diversifiziert bemerkbar gemacht hat, was uns hilft, recht stabil durch diese Krise zu kommen. Sicherlich haben auch wir in einigen Bereichen einen Rückgang feststellen müssen. Doch durch unser breites Portfolio konnten wir in anderen Bereichen wiederum Zuwächse verzeichnen. Weiterhin sind wir sehr stolz, mit vielen unserer Produkte Anwendungen zu unterstützen, die bei der Bewältigung der Pandemie zum Einsatz kommen.

inspect: Womit rechnen Sie im Jahr 2021?

Lange: Fest Rechnen kann man immer noch mit nur sehr wenig. Die aktuelle Situation zeigt, dass alles nach wie vor recht ungewiss ist. Unsere Product-Launches werden wir wie geplant durchführen und die Integration der jüngst akquirierten Firma QTF voranbringen. Marktseitig hoffen wir, dass sich die allgemeine Lage, insbesondere in Europa, beruhigt und wir uns in dem neuen Normal wiederfinden werden. Und natürlich hoffen wir auf eine gute Laser- und Vision-Messe als Präsenzveranstaltungen.

inspect: Auf welche Neuheiten kann sich die Bildverarbeitungsbranche im Jahr 2021 aus dem Hause Edmund Optics freuen?

Lange: Auch 2021 wird EO einige innovative Produktlinien launchen. Neben den bereits angekündigten Flüssiglinsenobjektiven für 1.1“-Sensoren wird es auch eine neue Reihe von telezentrischen Objektiven für dieses Sensorformat geben, die durch ihre schnelle F-Zahl von F/4 beeindrucken. Auch auf unsere Cw-Serie, bei der es sich um wasserdichte Festbrennweitenobjektive handelt, sei an dieser Stelle schon einmal hingewiesen.

Kontakt

Edmund Optics Europe

Isaac-Fulda-Allee 5
55124 Mainz
Deutschland

+49 6131 5700 0

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