Messtechnik-Innovationen auf BMWi-Mittelstandstag

16.04.2018 -

Schweinemästerei, Geflügelzucht oder Chemiefabrik – „Smellmaster“ misst dort exakt, wo der Mensch nur die Nase rümpfen kann. Das elektronische Riechorgan aus dem sächsischen Frankenberg gehört zu den mehr als 200 Weltneuheiten aus Entwicklungslabors, Forschungsabteilungen und Tüftler-Ateliers mittelständischer Unternehmen, die auf dem Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) am 7. Juni in Berlin zu sehen sind. Bei der nunmehr bereits 25. Hightech-Show werden 300 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Forschungsinstitute aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. Mehrheitlich verdanken ihre erfolgreichen Hightech-Innovationen ihre Existenz einer Projektförderung durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des BMWi. 

Elektronischer Spürhund spürt Gerüche auf

Der „elektronische Spürhund“ der IFU GmbH Privates Institut für Analytik ist selbst dem sensibelsten und geschultesten Menschen weit überlegen, wenn es um das kontinuierliche Überwachen von Gerüchen über einen längeren Zeitraum geht. Alle 10 Sekunden kann „Smellmaster“ tief Luft holen und hat inzwischen gelernt, unter Millionen Messdaten einzelne Gerüche zu unterscheiden. Selbstständig und bis zu einem halben Jahr lang verrichtet das Gerät, dessen elektronisches Herz in einem gerade mal zwei Schuhkartons großen Gehäuse schlägt, seinen Dienst. Ein Mensch hingegen bräuchte bereits nach rund 10 Minuten eine Schnüffelpause. „Smellmaster arbeitet empfindlich, breitbandig und dauerhaft, mobil ebenso wie stationär“, bringt es IFU-Geschäftsführer Axel Delan auf den Punkt. Einsatzgebiete seien insbesondere das Umwelt-Monitoring, die Echtzeit-Überwachung von Geruchsausbreitungen, die Prozesskontrolle in Unternehmen und die Qualitätssicherung. Zu den Kunden gehören Landesämter, Umwelt- und Überwachungsbehörden, aber auch Betriebe mit geruchsintensiver Produktion. „Auf der Basis eines Ionen-Mobilitätsspektrometers haben wir in etwa sechs Jahren dieses europaweit einzigartige Gerät entwickelt“, umreißt Delan knapp die Entstehungsgeschichte. Dabei entstanden bei IFU auch fünf neue Arbeitsplätze. „Die Beantragung der ZIM-Fördermittel war problemlos, ohne diese Finanzspritze stünde der Smellmaster heute noch lediglich auf dem Papier.“ 

Das ZIM kann mittlerweile auf eine zehnjährige Erfolgsbilanz zurückblicken. Für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich von Datenverarbeitung, elektronische und optische Erzeugnissen wurden in dieser Zeit über 500 Millionen Euro Fördermittel bewilligt und mehr als 4.300 Innovations-Projekte angeschoben. Das ZIM erreicht besonders viele kleine und junge Mittelständler und bleibt ein aktueller Impulsgeber: Allein 2017 hat das Programm in diesem Technologiefeld mit rund 40 Millionen Euro fast 300 Innovations-Projekte ermöglicht.

3D-Laserscanner für vielfältigen Einsatz

Katastrophenschutz, Landwirtschaft oder Energieversorgung sind wichtige, aber bei weiten nicht die einzigen Einsatzgebiete eines neuartigen Laser-Scanners der Hamburger Triple-IN. Das handliche elektronische Messgerät entstand in etwa zweieinhalbjähriger Entwicklungsarbeit. Es kann auf ein Stativ montiert, aufgrund seines geringen Gewichts aber auch sicher „aus der Hand“ bedient oder unter eine Drohne montiert werden. Durch die Aussendung kurzer Laser-Impulse bildet sich bei Bewegung des Scanners eine sogenannte dreidimensionale Punktwolke. Mit Hilfe einer ausgeklügelten Software entsteht daraus ein 3D-Bild mit Radius von bis zu 300 Metern, das am Computer in Echtzeit auch mit herkömmlichen Fotos oder Live-Videos verknüpft werden kann. „Ohne die ZIM-Förderung wäre es uns als mittelständischem Unternehmen nicht möglich gewesen, den Scanner zu entwickeln und die entsprechenden Märkte zu erschließen“, sagt Triple-IN-Geschäftsführer Johann Hipp. Praktisch angewandt werde das Gerät derzeit insbesondere in Fernost im Katastrophenschutz, um etwa Schlammlawinen aus der Luft auch durch Baumbestand hindurch zu vermessen und die Befahrbarkeit von Straßen zu ermitteln. Doch auch für den europäischen Markt sieht Hipp vielfältige Möglichkeiten: „Da können etwa Höhe und Dichte von Getreide auf dem Feld, das Volumen von Biomasse oder Kohle- und Erzhalden ermittelt, aber auch Elektrizitäts- Überlandleitungen überprüft werden.“ Weitere Anwendungsfelder seien die Rekonstruktion von Unfällen, der Hoch-, Tief- und Bergbau oder die Forstwirtschaft. Noch in diesem Jahr sollen der Scanner, eine speziell entwickelte Rotier-Einheit und eine neue Firmware zur Vergrößerung der Messrate serienreif werden. Für die Produktion sind bei Triple-IN zunächst vier und längerfristig sechs neue Arbeitsplätze vorgesehen.

Die Berliner Hightech-Show ist eine ideale Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaftlern, Unternehmern, Politikern, Journalisten und interessierter Öffentlichkeit. Auch in diesem Jahr werden rund 1.800 Besucher erwartet. An transnationaler Kooperation interessierten Mittelständlern bietet die International Area unter anderem ein Partnering Event. Die Veranstaltung findet auf dem weitläufigen Parkgelände der AiF Projekt GmbH in Berlin-Pankow statt, die vom BMWi mit der Projektträgerschaft für ZIM-Kooperationsprojekte beauftragt ist.

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