Japaner züchten durchsichtige Frösche - durchsichtige Maschinen wünschenswert?

07.01.2012 -

Japaner züchten durchsichtige Frösche - sind durchsichtige Maschinen auch wünschenswert? Die Meldung ging um die Welt: Ende September 2007 kam die Nachricht aus Japan, dass es japanischen Forschern gelungen ist, durchsichtige Frösche zu züchten. Die eher kränklich aussehenden Geschöpfe seien, so Prof. Masayuki Sumida von der Universität Hiroshima, die ersten ihrer Art und wurden aus den gewöhnlichen japanischen Braunfröschen gezüchtet. Bislang gebe es keine transparenten vierbeinigen Lebewesen. „Da sie während ihres ganzen Lebens transparent bleiben, können die Organe desselben Frosches durchgehend beobachtet werden“, sagte Sumida.

Aber wofür soll das Ganze überhaupt gut sein? Ganz einfach: Die Forscher möchten Krankheiten wie beispielsweise Krebs am lebenden Objekt und somit ohne Sezierung studieren. Auch die Wirkung bestimmter Chemikalien über längere Zeiträume kann so beobachtet werden. Ein Wermutstropfen ist natürlich dennoch vorhanden, denn bis dato gelingt die Zucht dieser Frösche nur in einem von 16 Fällen, und die folgende Generation verliert die Eigenschaft auch wieder. Dennoch: Diese Tiere – egal wie hübsch oder hässlich man sie findet – verhelfen den Wissenschaftlern zu ganz neuen Einblicken.

Transparenz und dadurch neue Einblicke – wer erfindet eigentlich endlich die transparente Maschine? Stellen Sie sich das einmal vor – eine durchsichtige Maschine, in der sogar der Datenfluss auf irgendeine Weise sichtbar gemacht werden kann. Sie können sofort feststellen, ob irgendetwas blockiert, fehlerhaft ankommt, was auch immer. Nie wieder ‚black box‘, sondern freie Sicht – und letztlich der totale Durchblick.

So ganz utopisch ist das natürlich nicht. Immerhin lässt sich heute per Software vieles visualisieren, aber seien wir mal ehrlich: Die Technik, die sich hinter einem kleinen Icon auf einem Bildschirm verbirgt, wird zunehmend komplexer, und Einblick oder gar Durchblick ist hier dem ausgewiesenen Fachmann vorbehalten. Der Kunde muss demgemäß einen gewissen Vertrauensvorschuss leisten, und fällt die Maschine oder Anlage aus, kann das im Debakel enden. Vielleicht ist es so ein bisschen wie in der großen weiten Welt der Politik – wahre Transparenz gibt es wohl einfach nicht, lediglich milchglasige Einblicke hier und da sind möglich (oder erlaubt beziehungsweise erwünscht).

Doch wer weiß, vielleicht ist in einer mehr oder weniger fernen Zukunft echter Durchblick im Hinblick auf die Technik für jeden möglich, wenn man per Mensch-Maschine-Schnittstelle beziehungsweise head plug eine direkte Verbindung zwischen dem eigenen Gehirn und der Maschine herstellen und so deren Geheimnisse unmittelbar lüften kann. Aber ganz ehrlich: So ein Cyborg-Dasein ist vielleicht auch nicht das Wahre. Schließlich hat man auch in der ‚guten alten Zeit‘ so manche technische Gerätschaft ohne Fachkenntnis einfach wieder dadurch zum Laufen gebracht, dass man einmal dagegen trat oder einen gut gezielten Schlag platzierte. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das bei meinem Rechner, an dem ich dieses Editorial schreibe, manchmal funktioniert (alternativ hilft gutes Zureden) ...

Fazit

Durchblick haben ist gut – aber bisweilen geht es auch ohne. Es macht das Leben spannender. Und wer Einblick in das Innenleben von Amphibien haben möchte, hat ja immer noch die transparenten Frösche ...

Angela Weck 
Redakteurin MessTec & Automation

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