Automatisierung

„Industrie 4.0 – Wir sind schon mittendrin“

12.04.2017 -

Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Druckmesstechnik kann  man Joachim Ditthardt, Vertriebsleiter bei Althen, durchaus als Experten auf seinem Gebiet bezeichnen. Deshalb haben wir ihn gefragt, wo er die Herausforderungen bei Drucksensoren sieht und welchen messtechnischen Herausforderungen er sich auch heute noch stellen muss.   

 

Bei der Druckmesstechnik gibt es einen recht starken Wettbewerb. Warum sollte sich der Kunde denn für Ihre Produkte respektive Ihr Unternehmen entscheiden?

Joachim Ditthardt:
Die Feststellung ist durchaus korrekt. Drucksensoren bauen viele. Doch uns zeichnen zwei Kriterien besonders aus: zum einen unser extrem breit gefächertes Portfolio und zum anderen unser umfangreiches Serviceangebot. Unsere Mitarbeiter verfügen über profundes Know-How sowie sehr hohe Beratungskompetenz für die Lösung verschiedenster Druckmessaufgaben. Dabei schätzen unsere Kunden vor allem die herstellerneutrale Beratung, bei der sie die Lösung bekommen, die am besten zu ihrer Anwendung passt. Und wir entwickeln in unserer hauseigenen Fertigung auch kundenindividuelle Lösungen. 

 

Herr Ditthardt, Sie sind seit über 25 Jahren bei Althen für den Vertrieb von Druckmesstechnik verantwortlich. Welches war Ihr bislang schwierigstes Projekt, das Sie messtechnisch gelöst haben?

Joachim Ditthardt:
Nach mehr als 34 Jahren in der Branche ist all das schwierig, was nicht so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat. Und das kommt auch heute noch vor. Wobei – schwierig ist vielleicht das falsche Wort. Man muss sich bei jedem Projekt auf neue Gegebenheiten einstellen und diese sind auch bei gleichen Messgrößen sehr unterschiedlich: Ob Vakuum, hohe Temperatur oder eine besonders kleine Bauweise, mit einer Lösung von der Stange kommt man in der Regel nicht weit. Aber genau das macht unsere Arbeit ja so spannend.

 

In Ihrer Unternehmensbeschreibung heißt es: „Wir stellen uns jeder messtechnischen Herausforderung.“ Wirklich jeder? Nennen Sie uns doch bitte drei spannende Beispiele.

Joachim Ditthardt:
Ein spannendes Beispiel ist unter anderem die Wegmessung mit weltraumtauglichen Sensoren: Wir haben für die Kommunikation von Satelliten, genauer für die Laser Communication Terminals Sensoren für die hochgenaue Nachführung der Spiegel entwickelt. Die Satelliten kommunizieren über Laser. Die Spiegel, die dafür genutzt werden, sind nur wenige Zentimeter groß. Bei den Entfernungen, von denen wir im Weltraum sprechen, sorgt allein die Streuung dafür, dass der Strahl bis zu zehn Meter streut. Sind nun auch noch die Spiegel nicht perfekt aufeinander ausgerichtet, kann der Laser bei einer Verschiebung von nur wenigen Nanometern mehrere Kilometer am Ziel vorbeigehen. Um dies zu verhindern, haben wir Wegsensoren entwickelt, die diese Spiegel präzise aufeinander ausrichten.  

Eine weitere Anwendung unserer Sensoren findet sich bei der hochgenauen Neigungsmessung an Schienentrassen. Für den Schienenverkehr haben wir Neigungssensoren entwickelt, die die Kurvenüberhöhung der Schienen überprüfen. Früher konnte es durchaus vorkommen, dass Schienen mal einen halben Zentimeter zueinander verschoben waren. Bei einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometer merkt man das schon als deutliche Erschütterung. Bei Hochgeschwindigkeitszügen, die teils mit der dreifachen Geschwindigkeit unterwegs sind, droht hier schon die Entgleisung. Dementsprechend ist Präzision bei der Trassenführung extrem wichtig für die Transportsicherheit. Dafür haben wir die passenden Hochpräzisionsinklinometer entwickelt.

Und als drittes Beispiel kann ich die Temperaturmessung am Rotor eines Schleuderprüfstands nennen. Denn an Schleuderprüfständen für große Turbinen werden die Testobjekte teilweise auf Drehzahlen über 60.000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt. Dementsprechend hoch sind die Temperaturen, die dabei auftreten können. Daher werden die Turbinen in der Regel im Vakuum geprüft. Dennoch muss die Temperatur weiterhin überwacht werden. Dafür bieten wir eine Lösung mit 16 Messfühlern, die frei in der Kammer verteilt werden können und ihre Messdaten telemetrisch an die Auswerteeinheit übermitteln.

 

Was sind denn die Herausforderungen in der Entwicklung der Druckmesstechnik?

Joachim Ditthardt:
Hier muss man zwischen dem OEM-Markt mit seinen fünf- bis siebenstelligen Stückzahlen und dem klassischem Test-&Measurement-Markt, in dem sich Althen bewegt, differenzieren. Aber es gibt durchaus viele Gemeinsamkeiten. Die Anforderungen lauten aktuell: kleiner, günstiger, genauer und mit digitalen Schnittstellen versehen. CANopen ist schon lange etabliert. Als nächstes kommen Sensoren mit echten Feldbuss-Interfaces wie I²C, Modbus, Profibus etc. Die Kompatibilitätsansprüche steigen und im Rahmen von Industrie 4.0 und IoT müssen auch die Sensoren immer intelligenter werden.

 

Stichwort IoT – welche Rolle spielen denn Ihre Produkte im Kontext von Industrie 4.0?

Joachim Ditthardt:
Aktuell sind wir noch mit den klassischen Schnittstellen unterwegs: Strom und Spannung. Digitale Schnittstellen werden allerdings folgen. Ob es sich um eine einfache Messwertaufbereitung, eine SPS oder eine übergeordnete Vernetzung handelt, spielt für uns keine so große Rolle. Unsere Sensoren stehen als Datenlieferant immer ganz am Anfang, somit sind wir schon mittendrin.

 

Wird es auf der Sensor+Test Neuigkeiten von Althen geben?

Joachim Ditthardt:
Ja, wird es! Unter anderem stellen wir die neue WLPI-Glasfasermesstechnik vor. Diese weist  große Vorteile gegenüber etablierten Lösungen, wie zum Beispiel Fiber Bragg (FBG), auf. Einfache Installation und Anpassungsfähigkeit, höhere Stabilität und Sicherheit sowie Wartungsfreiheit eröffnen neue Einsatzmöglichkeiten. Ferner erwarten wir bis dahin noch eine Menge Neuheiten von unseren Zulieferanten.

Kontakt

ALTHEN GmbH Meß- u. Sensortechnik

Dieselstraße 2
65779 Kelkheim
Deutschland

+49 6195 7006 0
+49 6195 7006 66

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