Automatisierung

Flexible Steuerungslösung für Waschmaschinen spart Ressourcen

09.02.2016 -

Standardsteuerungen gewerblicher Wasch-Schleudermaschine reagierten nicht auf prozessbedingte geringere Beladung. Ott Wäschereitechnik und ein  Wäschereibetrieb haben eine bessere Lösung auf Eaton-Basis entwickelt.

Viele gewerbliche Waschmaschinen sind so robust, dass sie Jahrzehnte in Betrieb sein können. Das hat allerdings nicht nur Vorteile. Das Textilreinigungsunternehmen Ahrens in Elmshorn suchte hier eine nachrüstbare Verbesserung. Denn die Steuerungen vor allem älterer Modelle boten keine beladungsabhängige Dosierung der Waschmittel- und Wassermenge. Im Alltag des Wäschereibetriebs sind Unterladungen jedoch häufig unvermeidbar, weshalb Wasser- und Energieverbrauch mittlerweile zur Kostenfalle werden. Läuft beispielsweise eine auf 200 kg ausgelegte Milnor-Maschine mit nur 100 kg Wäsche, verbrauchte sie bislang trotzdem annähernd dieselbe Wasser- und Waschmittelmenge wie bei Nennbeladung.

Neben der heute notwendigen Ressourceneffizienz bestand eine weitere Herausforderung von Ahrens darin, dass an einem Standort sechs Waschmaschinen an einer gemeinsamen Entwässerungsleitung hingen. Haben nun mehrere Maschinen gleichzeitig abgepumpt, erhöhte sich nicht nur der Strombedarf, sondern es konnte auch zu unerwünschtem gegenseitigem Befüllen der Wasch-Schleudermaschinen durch rückstauendes Schmutzwasser kommen. Ahrens suchte bereits früher nach einer Lösung, fand aber keine passende integrierbare Steuerung.

 Intelligenz zum Nachrüsten

Die von Ott entwickelte Lösung auf Basis der easy-Steuerungen von Eaton empfand man bei Ahrens genial einfach: Im Zuge der Nachrüstung wurden die vorhandenen Ein- und Ausgangs-Signale der Milnor-Waschmaschinen direkt vom easy800-Steuerrelais abgegriffen. Maschinen-Ausgänge werden zu easy-Eingängen. In der Regel reichen die sechs potentialfreien Ausgänge pro Maschine. Bei Bedarf lässt sich die Anzahl mithilfe von Erweiterungsmodulen wie dem easy618 verdoppeln. Das Steuerrelais empfängt die Signale der Waschmaschinen-Steuerplatinen, verarbeitet diese und spielt nach Bedarf neue Informationen zurück. Als Bedien- und Meldungselement dient das Multi-Funktions-Display MFD-Titan. Die Kommunikation zwischen easy-SPS und MFD erfolgt via Ethernet.

„Durch den einfachen Aufbau der Automatisierungsarchitektur lässt sich diese flexible Steuerungslösung herstellerübergreifend für nahezu alle Waschmaschinenmodelle umsetzen, egal ob ältere oder neuere Modelle und unabhängig von Bussystemen oder Kommunikationsprotokollen“, erklärt Frank Dräger, verantwortlicher Projektmanager bei Ott. Der Servicepartner für gewerbliche Wäschereien setzt diese Steuerungslösung mit positiven Erfahrungen für eine Vielzahl verschiedener Anwendungsfälle ein -  auch für Verbundsteuerung und gewichtsabhängige Levelsteuerung, wie bei Ahrens gefordert.

Bei der Verbundsteuerung sind die Waschmaschinen mithilfe eines easy-Steuerrelais untereinander vernetzt. Dieses ermöglicht die Kommunikation zwischen den Maschinen nach dem Prinzip first in first out (FIFO). Jede Maschine teilt mit, wann sie abpumpen will und die Steuerung reiht die Befehle entsprechend der Reihenfolge der Anforderung in einer Warteschlange ein, sodass immer nur eine Maschine abpumpt.

Die gewichtsabhängige Levelsteuerung sorgt für ladungsabhängige Wasserbefüllung. Der Wasserbedarf wird mithilfe eines induktiven Durchflussmessers bestimmt. Hierfür lassen sich sechs verschiedene Füllstandslevel definieren. Je nach Ausführung gibt entweder der Bediener das Gewicht der Wäsche über das MFD ein, oder das MFD zeigt es dem Bediener an. Die Steuerung ist dann in der Lage, anhand hinterlegter Formeln die benötigte Wasser- und Waschmittelmenge zu ermitteln. Läuft die Maschine mit Nennladung am optimalen Betriebspunkt, ergibt sich kein Vorteil. Sind die Maschinen jedoch unterladen, kann Ahrens kräftig und über die unmittelbare Wassermenge pro Waschgang sparen. Denn zusätzliches Spülen bedingt durch Waschmittelrückstände aufgrund von Fehldosierungen entfällt.

Wasser und Waschmittel sparen

Ott hat bei Ahrens fünf Milnor-Maschinen auf die Eaton-Steuerungslösung umgerüstet, vier am polnischen Standort Gorzow und eine am Stammsitz in Elmshorn. Projektmanager Dräger: „Eine easy-Steuerung lässt sich ähnlich einfach konfigurieren wie ein Stromlaufplan, was mir als gelerntem Elektriker sehr entgegen kommt. Außerdem habe ich selten einen derartigen Support erlebt und bin der Meinung, die realisierte Lösung hätte in dieser Form mit keinem anderen Hersteller so umgesetzt werden können.“ Dräger weiter: „Aufgrund der Kosteneffizienz und flexiblen Nachrüstbarkeit ist die easy-Lösung sehr gefragt. Weltweit haben wir für unterschiedliche Anwendungen bereits etwa 300 solcher Steuerungslösungen verbaut und rund 40 gewerbliche Waschmaschinen auf diese Weise umgerüstet.“

Auch bei Ahrens zeigte man sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen: „Die Umrüstung hat sich vom ersten Tag an bezahlt gemacht. Bei unseren vier 205 kg-Maschinen in Polen, die regelmäßig im Chargenbetrieb laufen, konnten wir bei Unterladung direkt 10 bis 30 Prozent an Wasser und Waschmittel einsparen. Durch das eingesparte Warmwasser können wir zudem den Energieverbrauch senken und Ressourcen schonen. Insgesamt haben wir jetzt eine bessere Kontrolle über den gesamten Prozess, beispielsweise in Sachen Waschmittelkonzentration“, sagt Peter Scherwath, Geschäftsführer bei Ahrens. „Termingebundene Chargenaufträge sind häufig Alltag in einem Wäschereibetrieb und oft weiß man als Wäschereibetreiber beim Kauf einer Waschmaschine noch nicht genau, wie diese später tatsächlich genutzt wird. Die Nachrüstung mithilfe der easy-Steuerung bietet daher eine gute Möglichkeit, die Maschinen im Laufe der Jahre an die reale Nutzung anzupassen. Wir planen, in den nächsten zwei Jahren drei bis vier weitere Maschinen hier in Elmshorn umzurüsten“.

Kontakt

*Eaton Electrical Sector (EMEA)

Hein-Moeller-Str. 7-11
53115 Bonn
Deutschland

+49 228 602 5600
+49 228 602 5601

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