Software-Plattform ermöglicht kundenspezifische Switche
05.06.2014 -
Produkte von der Stange sind gefragt, wenn es sich beispielsweise um einfache Sensoren handelt. Bei managed Switches sieht das anders aus. Hier ist man gut beraten, wenn die Soft- und Hardware auf einem modularen Konzept basiert. Denn dadurch lassen sich die Produkte innerhalb weniger Wochen an kundenspezifische Anforderungen anpassen - und das gilt auch ab Stückzahl 1.
Lichtwellenleiter (LWL) sind heute sowohl auf der Management- als auch der Leitebene von Ethernet-Netzwerken State-of-the-Art. Und über kurz oder lang werden sie auch die Feldebene dominieren. Denn mit diesem Medium sind - im Unterschied zu Kupferkabeln - Übertragungsraten von 10 Gigabit pro Sekunde und Entfernungen von bis zu 40 Kilometern möglich. Zudem wird Licht nicht durch elektrische oder magnetische Störungen beeinflusst, weshalb LWL auch in unmittelbarer Nähe von Energieleitungen oder anderen elektromagnetischen Quellen verlegt werden können. Selbst bei Blitzeinschlägen besteht kein Zerstörungsrisiko für die Netzteilnehmer.
Switches, die den rauen Einsatzbedingungen im industriellen Umfeld standhalten, werden von verschiedenen Herstellern angeboten. Jedoch stoßen Standardprodukte trotz hoher Qualität mitunter an Grenzen. Deshalb bietet EKS Engel zusätzlich maßgeschneiderte Ausführungen an, die auf die Anforderungen der Kunden zugeschnitten sind. Die Hardware, die auf wenigen Standard-Platinen beruht, kann sich beispielsweise durch Anzahl der Ports, Fasertypen, optische Anschlusstechnik, Temperaturbereich, Schutzarten oder branchenspezifische Zulassungen unterscheiden. Bei der Software reicht das Spektrum von der grafischen Umsetzung des Corporate Designs über Menüs für kundenspezifische Applikationen bis hin zum Funktionsumfang.
Modulare Plattform schrittweise skalierbar
Bisher erforderten maßgeschneiderte Software-Versionen oft umfangreiche Anpassungen, was mitunter mehrere Monate in Anspruch nehmen konnte. Mit der neuen modularen Plattform, die sich schrittweise skalieren lässt, dauert es nur noch wenige Wochen. Sie besteht aus drei Modulen, die schichtweise aufgebaut sind. Die unterste Schicht beinhaltet die Treiber für die Switches. Darauf setzt das Steuerungsmodul auf, mit dem die Protokolle verwaltet und die Geräte konfiguriert werden. Daran angedockt sind die Zugriffsmöglichkeiten, das heißt Webinterface, SNMP (Simple Network Management Protocol) und Command-Line-Interface. Welche Konfigurationen und Protokolle in den Switches jeweils verfügbar sein sollen, wird auf der obersten Schicht festgelegt.
Der Funktionsumfang der Standardversion reicht von Quality of Service (QoS) über standardisierte Ringredundanzmechanismen wie MRP (Media Redundancy Protocol) nach IEC 62439 und - für komplexere Netzwerkstrukturen - RSTP (Rapid Spanning Tree) bis hin zu umfangreichen Diagnosemöglichkeiten, die über rund 50 frei definierbare Eskalationsstufen exakt auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt werden können. Zudem lassen sie sich mit Alarmen koppeln, die via SNMP, E-Mail oder Relais angezeigt werden. Ferner sind SNMP-Traps möglich, mit denen im Fehlerfall ein zuvor bestimmter Empfänger alarmiert wird.
Zu den Parametern der Switche, die ausgewertet werden können, zählen unter anderem der Status der Twisted-Pair- und LWL-Ports oder die Temperatur der Geräte und deren Spannungsversorgung. Darüber hinaus lässt sich sowohl die Netzwerktopologie - beispielsweise eine Unterbrechung der Ringstruktur - als auch der Zustand der LWL-Strecken überwachen. Dabei wird über eine Ampel signalisiert, ob das Budget, also die Differenz aus Sendeleistung und Empfangsempfindlichkeit, der Strecken im grünen, gelben oder roten Bereich liegt. Bei gelb funktioniert die Datenkommunikation noch, jedoch sollten jetzt Wartungs- beziehungsweise Instandsetzungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Für mobile Endgeräte konzipiert
Da die Software-Plattform auf Java Script und dem HTML5-Standard basiert, funktioniert sie mit allen Browsern und Betriebssystemen, angefangen von Linux über Windows bis hin zu Apple und Android. Dadurch lassen sich Switche sowohl über einen PC als auch via Smartphone und Tablet managen. Der mobile Zugriff ist vor allem bei Wartungseinsätzen praktisch, etwa unter beengten Platzverhältnissen und fehlenden Ablagemöglichkeiten. Denn ein mehrere Kilogramm schweres Notebook in einer Hand zu balancieren und mit der anderen die Daten einzugeben, gestaltet sich schwierig. Smartphones und Tablets hingegen sind leicht zu handhaben.
Die Ansicht des Webinterfaces wurde für mobile Endgeräte konzipiert, das heißt, die Darstellung der Benutzeroberfläche ist für Tablets und Smartphones speziell skaliert. Da beide über Touchscreen bedient werden, mit denen man nicht so präzise wie mit der Maus eines PCs die Menüs aktivieren, Werte eingeben oder Textfelder beschriften kann, sind die Bedienfelder entsprechend angepasst. Navigiert wird über Touch-Gesten wie Tippen und Ziehen. Dabei werden nur die Inhalte verschoben, während die Menüführung unverändert bleibt. Der Bildschirm ist also ähnlich wie beim Windows Explorer zweigeteilt.
Durch die Orientierung an Bedienkonzepten aus dem Konsumgüterbereich lässt sich die Software weitgehend intuitiv benutzen. Zusätzlich können Hilfetexte und Beispiele aufgerufen werden, die die Konfiguration erleichtern. Mittels Echtzeit-Validierung wird überprüft, ob die Eingabe von Parametern zulässig ist. Unzulässige Konfigurationen bleiben ausgegraut, lassen sich also nicht aktivieren. Änderungen, die noch nicht gespeichert wurden, sind mit einem blauen Balken markiert. Dadurch behält der Anwender insbesondere in komplexen Menüs leichter den Überblick. Ferner werden Port-Bezeichnungen, die in den Basiseinstellungen hinterlegt wurden, automatisch in allen Menüs übernommen. Das erleichtert die Konfiguration und spart Zeit bei der Fehlersuche.
Maßgeschneidert ab Stückzahl 1
Bei kundenspezifischen Projekten besteht die Kunst darin, gemeinsam mit den Anwendern herauszufinden, welche Hard- und Software-Features der Switche für die jeweiligen Applikationen erforderlich sind. Zudem sind sowohl Schnelligkeit gefragt als auch eine ebenso hohe Zuverlässigkeit wie bei den Standardprodukten. Die meisten Hersteller befassen sich jedoch erst dann mit maßgeschneiderten Ausführungen, wenn auch ein entsprechendes Auftragsvolumen dahintersteht. Dagegen „veredelt" EKS Engel seine Switches bereits ab Stückzahl 1. Möglich wird dies durch die Plattformstrategie des Unternehmens und eine auftragsbezogene Produktion mit hoher Fertigungstiefe. Außerdem haben Qualitätssicherung und Dokumentation denselben Stellenwert wie bei großen Serien - das ist von Anfang an in die Kalkulation einbezogen. Selbst wenn ein Kunde Jahre später ein Unikat nachbestellen möchte, bekommt er es, sofern Bauteile inzwischen nicht abgekündigt wurden, worauf jedoch rechtzeitig hingewiesen wird.
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