Automatisierung

Teleskopschienen ermöglichen automatisches Handling unterschiedlicher Kartonformate

05.09.2013 -

In der Lagerlogistik stellt die automatische Handhabung von Kartonagen eine Herausforderung dar. Denn diese haben meist unterschiedliche Größen. Das Unternehmen MIAS begegnet dieser Aufgabe mit einem Regalbediengerät, das mit einem Kartonhandlinggerät ausgestattet ist. Dieses wiederum nutzt Teleskopschienen, um Kartons innerhalb des Regales von der zweiten oder dritten Reihe nach vorn zu holen.


Für Kartonverpackungen gibt es kaum Normgrößen. Denn um Material zu sparen, wählt man die Verpackung jeweils so klein wie möglich. Das heißt die Lagerlogistik muss sich ständig an die Größe der Kartonage anpassen. Zu stark variierender Beschaffenheit und unterschiedlichen Größen kommen kaum definierbare Toleranzen - eine komplizierte Aufgabe für Regalbediengeräte. Daher stattet das Unternehmen MIAS Maschinenbau, Industrieanlagen & Service ihr Regalbediengerät Miniload mit dem eigens entwickelten Kartonhandlinggerät Viper aus, das in drei verschiedenen Baugrößen erhältlich ist.
Während eine Veränderung der Breite, also des Abstandes zwischen den Zinken des Greifers, über einen elektrischen Antrieb relativ problemlos machbar ist, stellt die Flexibilität in der Tiefe eine Herausforderung dar. Mit Blick auf die Konstruktion sind hier durch den möglichen Hub der verwendeten Auszüge Grenzen gesetzt. Eine gewisse Überlappung ist erforderlich, um die Stabilität der Konstruktion zu gewährleisten. Bei dieser hat MIAS bewusst auf die spätere Serienproduktion als Baukastensystem hingearbeitet, sodass das Gerät an die unterschiedlichen Anforderungen angepasst werden kann. Bei Kartons sind anders als bei Kunststoffbehältern auch die Anfälligkeit für Feuchtigkeit und die Reißfestigkeit zu beachten, die entsprechende Sorgfalt beim Einsatz der Greifer erfordert.
MIAS löste das Problem durch den Einsatz von Teleskopschienen der Baureihe ASN von Rollon. Mit deren Hilfe holt der Greifer des Handlingsgerätes Viper die Kartons und Behälter aus Lagerfächern mit Böden auch aus der zweiten oder dritten Reihe nach vorn. Dazu greift das Gerät die Behälter formschlüssig und zieht sie zum Regalbediengerät. Erhältlich ist es in zwei Versionen: Mit dem doppeltiefen Konstruktionsprinzip lassen sich schmale Gassen bei doppeltiefer Lagerung realisieren, mit dem einfachtiefen Konstruktionsprinzip können durch eine individuell anpassbare Zahl von Greiffingern bis zu fünf Ladungen hintereinander in ein Lagerfach gestellt werden.
Das Lastaufnahmemittel Viper für Kunststoffbehälter und Kartonagen ergänzt das MIAS-Portfolio für automatisierte Kleinteilelager (AKL). Ein Vorteil des Konzeptes ist die hohe Stabilität bei geringem Eigengewicht und entsprechend günstigem Schwingungsverhalten. Zudem bietet der konsequent modulare Aufbau Vorteile bei Service und Wartung und ermöglicht die leichte Skalierbarkeit auf die vom Kunden gewünschten Produktgrößen. Die Zinken sind an der unteren Auszugsschiene befestigt, die am weitesten nach vorne fährt. Wichtig für die Funktion des Gerätes ist der benötigte Ausfahrweg für die doppelt- und dreifachtief eingelagerten Behälter.

Einbauen & fertig
Die Teleskopschienen von Rollon zeichnen sich generell durch eine geringe Durchbiegung auch im voll ausgefahrenen Zustand aus. In der Baugröße 28, die hier für die Teleskopschiene ASN gewählt wurde, ist ein Verfahrweg von 600 mm möglich, wobei durch das Teleskopprinzip unter Verwendung von drei Rollon-Schienen je Zinken der Ausfahrweg 1,37 m beträgt. Das Eigengewicht der Zinken, die die Kartons über den Fachboden ziehen, beträgt 20 kg. Weitere Belastungen wirken aufgrund der reinen Zugbewegung nicht auf die Führungen ein. Der Zinken verfährt mit einer Geschwindigkeit von 2 m/s, die Führungen selbst mit etwa 0,8 m/s. Unbeladen erreicht das System eine Beschleunigung von 3 m/s2 und sorgt so für kurze Durchlaufzeiten. Bei der Konstruktion des Handlinggerätes Viper sollte zunächst die Laufrollenführung Compact Rail eingesetzt werden, die schon in früheren Projekten verwendet wurde.
Da für die kompakt geplanten Viper-Kartongreifer eine spielfreie Führung ohne spezifische Einstellung der Rollen besser geeignet ist, fiel die Wahl auf den Teilauszug ASN aus der Produktfamilie Telescopic Rail. Aufgrund der schweren Zugänglichkeit in der kompakten Viper sollte ein Auszug verwendet werden, der nach dem Einbau keine Montageschritte mehr erfordert. Eine Nachschmierung ist im Zuge der allgemeinen Wartung möglich und wird unter normalen Betriebsbedingungen erst nach sechs Monaten oder 100 km Laufleistung empfohlen. Die Auszüge sind standardmäßig nach ISO 2081 elektrolytisch verzinkt und so vor Korrosion geschützt.

Drei Baugrößen in Serie
Das Handhabungsgerät Viper wird in drei Baugrößen angeboten, die Nutzlasten von bis zu 40 kg pro Karton bewegen können. In der größten Variante Viper III sind das 80 kg, die sich auf zwei oder drei Kartons mit maximal 600 x 400 mm Grundfläche oder drei Kartons mit maximal 300 x 400 mm verteilen können. Die beiden kleineren Viper-Größen fassen jeweils nur einen Karton mit maximal 600 x 400 mm Grundfläche. Die Kartongreifer mit dynamischem Lasthandling und fehlerfreier Lastzentrierung sind für den Einsatz am Regalbediengerät MIAS Miniload konzipiert. Sie können auch im Tiefkühlbereich bis -30 °C eingesetzt werden und sind mit jeder Art von Antrieb kombinierbar. Die in der Konstruktion verbauten Teleskopschienenführungen von Rollon werden als Voll- und Teilauszüge in sieben Baureihen angeboten. Speziell der Teilauszug ASN, bestehend aus einer Führungsschiene und einem Läufer, ermöglicht große Tragzahlen. Die hohe Systemsteifigkeit bildet er in Verbindung mit der Anschlusskonstruktion.

Kontakt

Rollon GmbH

Bonner Straße 317-319
40589 Düsseldorf

+49 211 95 747 0
+49 211 95 747 100

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