Automatisierung

Wodurch heben sich die Steckverbinder von Murrelektronik von anderen Produkten ab?

05.09.2013 -

Am Markt sind zahlreiche Steckverbinder verfügbar. Wodurch heben sich denn die Steckverbinder von Murrelektronik von anderen Produkten ab?
A. Keller:
Die Leitung - ein durchgängiges, strukturiertes und auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittenes Leitungsprogramm, das in vier Klassen unterteilt ist und in drei Leitungsfarben zur Verfügung steht. Sie entsprechen den weltweiten Standards wie UL und CSA und erfüllen sogar bei den Sensorleitungen mit Leitungsqualität PVC und PUR die hohen Anforderungen nach NFPA79 (Edition 2012). Die Kombi-Rändelschraube mit integrierter Schlüsselfläche für eine sichere und einfache Montage auch bei schwierigen Montageverhältnissen ist bei unseren Rundsteckverbindern ebenso selbstverständlich wie der Vibrationsschutz und der Wellschlauchanschluss für einen zusätzlichen mechanischen Schutz der Leitung. Eine Besonderheit bei den M12-Steckverbindern der F&B- und Xtreme-Serie ist die integrierte Profildichtung, die schon im gesteckten und noch nicht verschraubten Zustand den Schutzgrad IP67 garantiert.
Ein wichtiges Thema sind auch die verwendeten Materialien. Auf welche Werkstoffe setzt Murrelektronik?
A. Keller:
Wir setzen in der Steckverbinderfertigung auf zwei Technologien: das Umspritz- und das Vergussverfahren. Beim Umspritzen von Rundsteckverbindern nutzen wir spezielle halogenfreie, hochbeständige und dauerelastische Polyurethanwerkstoffe, die eine hohe Dichtigkeit nach IP67/68 garantieren. Bei den Ventilsteckern kommt hauptsächlich der Verguss mit 2k-PUR-Komponenten zum Einsatz, die selbst unter starken Temperaturschwankungen die vergossenen Baugruppen sicher und dicht umschließen. Vergoldete Kontakte sorgen bei Rundsteckverbindern von Murrelektronik immer für eine einwandfreie Kontaktierung, und das bis zu 500 Steckzyklen. Das ist fünfmal mehr als es die Norm fordert.
Im Food&Beverage-Bereich sind alle äußeren Metallteile aus Edelstahl. So können Korrosion und harte Reinigungsmittel den Steckverbindern nichts anhaben. Besonders unser M12 Steel, ein komplett in rostfreiem V4A-Edelstahl gekapselter Steckverbinder, hält selbst den widrigsten Einsatzbedingungen von -40 bis zu 105 °C und Wasserstrahlreinigung mit 80 bis100 bar laut IP69K-Anforderungen stand.

Silikon wurde in Ihren Ausführungen nicht erwähnt. Das heißt, dies ist für Sie nicht der Werkstoff der Zukunft?
A. Keller:
Nein. Da wir sehr viel an die Automobilindustrie liefern und die LABS-Freiheit dort zwingend erforderlich ist, werden wir in unseren Standard-Produkten keine silikonhaltigen Materialien verwenden. Es gibt jedoch kundenspezifische Produkte, die speziell für Hochtemperatur-Anwendungen entwickelt und in denen zum Beispiel Silikonleitungs- beziehungsweise Dichtungsmaterialien verwendet werden. Wir gehen allerdings einen Schritt weiter. In unserer neuen Weldingline, die für Schweißapplikationen konzipiert wurde, verwenden wir PTFE-Leitungen (Teflon) und speziell beschichtete M8-/M12-Befestigungsschrauben und -muttern. So können sich Schweißspritzer nicht in die Leitung einbrennen und diese zerstören.

Wo sehen Sie denn neben der Frage des Werkstoffes weitere Herausforderungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Steckverbindern?
A. Keller:
Unser Slogan „Gesteckt, was sonst" hat sich mehr als bewahrheitet. Denn kein Maschinen- und Anlagenbauer hat noch Zeit, irgendwelche Klemmkästen im Feld aufwendig zu verdrahten. Die Schaltschränke sowie die einzelnen Maschinenmodule werden industriell vorgefertigt und dann beim Kunden nur noch aufgestellt und zusammengesteckt. Und hier fangen die Herausforderungen an. Immer höhere Packungsdichten an Signalleitungen sowie digital statt analog erfordern sehr gute EMV-Schirmkonzepte bei Leitungen und Steckverbindern. Kundenspezifische Anforderungen an große Temperaturbereiche, Beständigkeiten sowie besondere dynamische und chemische Erfordernisse an die Produkte machen das Entwicklerleben spannend. Aber auch der Zeitfaktor spielt eine immer größere Rolle. Oft werden die Leitungslängen erst beim Anlagenaufbau spezifiziert - und dann zählt jeder Tag. Wir haben uns darauf eingestellt und können Längenvarianten von bestehenden Standard-Steckverbindern vom Kundenauftrag, der Produktanlage bis hin zur Fertigung und Versand innerhalb von einer Woche realisieren. Und das schon ab Losgröße 1.

Das heißt, easy to use wird bei Ihren Produkten weitgehend konsequent umgesetzt?
A. Keller:
Easy to use ist eine klare Kundenforderung und spiegelt sich bei M8 in den Snap-In-Varianten und bei M12 in der Baureihe MQ12 wider. Hierbei passt der MQ12 auf jeden handelsüblichen M12-Sensor und wird durch eine ¼ Umdrehung fest, vibrationssicher und IP67-dicht arretiert. Daraus resultiert für den Kunden eine Zeitersparnis von 80 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Schraubvariante. Der größte Vorteil für den Kunden sind unsere vorkonfektionierten Leitungen (M8, M12, 7/8", M23 und Ventilstecker). Fertig konfektionierte und zu 100 Prozent elektrisch geprüfte Steckverbinder mit Leitungen sparen dem Kunden die aufwendige Montage vor Ort.
Für Anwendungen, in denen doch in der Kundenanlage ein M8-, M12- oder Ventilsteckverbinder an eine Leitung angeschlossen werden muss, haben wir unsere MOSA-Baureihe. Ein selbstanschließbarer Steckverbinder mit Schneidklemmtechnik, bei dem auf minimale Montagezeit und einfaches Handling besonders Wert gelegt wurde, hat sich millionenfach bewährt.

M8 - M12 - M23 - welcher Steckverbinder eignet sich für welche Anwendung? Was kann der eine, was der andere nicht kann?
A. Keller:
Das ist ein komplexes Thema. Bei M8 handelt es sich um einen reinen Signalsteckverbinder, der hauptsächlich zum Einsammeln von Sensorsignalen in beengten Einbaulagen verwendet wird. Der M12-Steckverbinder ist ein Allroundtalent, der sich in ­allen Bereichen durchgesetzt hat. Ob Signal-, Bus- oder Leistungsübertragung bis 12 A. Er ist aufgrund seiner vielen Varianten an Kodierungen und der hohen Signalpackungsdichte (2- bis 17-polig) universell einsetzbar. Während es bei M8 nur die LED-Anzeige für die Signale gibt, sind bei M12 die Beschaltungsvarianten vielfältiger. LED-Anzeige, Schutzbeschaltungen gegen Verpolung oder Überspannung bis zu hochintegrierten Schaltungen sind nur ­einige Möglichkeiten. Entscheidend für die Ausführung des Steckverbinders ist aber die Applikation.
Bei M23 wird in zwei Varianten unterschieden: Signal und Power. Die Signalvariante wird einerseits als Stammleitung für Verteilerboxen verwendet, aber auch als Signalleitung (zum Beispiel Encoder) für die Motorenansteuerung. Der M23 Power (bei Siemens als Größe 1 bezeichnet) kann Ströme bis zu 30 A bei 630 V übertragen und wird als steckbarer Stromanschluss beispielsweise für Servomotoren verwendet. Dies ist ein komplett neuer Bereich bei Murrelektronik, bei dem wir unser Know-how aus der M8-/M12-Technik in die M23-Welt eingebracht haben. Diese geschirmten vorkonfektionierten und umspritzten M23 sind um 30 Prozent leichter und mit Vibrationsschutz sowie Wellschlauchanschluss ausgestattet. Die M23-Servoleitungen werden wir ab Oktober 2013 anbieten, zunächst für Siemens-Antriebe und -motoren.

Oktober 2013 - auch die sps ipc drives ist
dann nicht mehr weit. Welche Produkte darf der
Besucher hier erwarten?
A. Keller:
Im Bereich Steckverbinder werden wir unser neues M23-Servoleitungsprogramm und die Weldingline für Schweißapplikationen vorstellen. Ein weiteres Highlight ist der neue M12 X-Kodiert, der Gigabit-Steckverbinder für Ethernet-Datenübertragung im rauen industriellen Umfeld.

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