Automatisierung

Biogas-Anlage mit moderner Kommunikationstechnik in Betrieb genommen

Wachendorff und das Fernwirkmodul eWON

22.06.2011 -

Wie wird man in der Zukunft Unternehmen, Städten und Haushalten genügend Energie zur Verfügung stellen? Zum Beispiel mit Biogasanlagen. Doch sie effizient zu steuern und zu regeln ist eine Kunst. Das Unternehmen ­Wachendorff liefert industrielle Fernwartungsrouter, mit denen dies gelingt.

Es gibt zahlreiche Ansätze, wie man die Energieversorgung künftig sicher stellen kann. Alle Modelle und Pilotprojekte haben dabei eine Sache gemeinsam: Sie setzen auf dezentrale Energiegewinnung. Die Kunst wird darin bestehen, diese vielen Einzelkomponenten sinnvoll zu verbinden, zu steuern und zu regeln. Dazu sind Systeme zur Fernwartung und -steuerung besonders wichtig. Diese Herausforderung gilt in besonderem Maße für Biogasanlagen. Sie werden in der Regel auf dem freien Feld errichtet, damit per Traktor regelmäßig, schnell und unkompliziert die dafür erforderlichen Ausgangsmaterialien angeliefert werden können. Erschlossen sind diese Standorte normalerweise nicht - weder Daten- noch Telefonleitungen sind hier üblicherweise anzutreffen. Um alle Parameter trotzdem sicher zu überwachen und die Option für anlagenübergreifendes Energiemanagement zu haben, setzen Anlagenerrichter auf flexible Fernwartungssysteme wie eWON von der Firma Wachendorff Prozesstechnik. Dieser industrielle Fernwartungsrouter kann gleich mehrere Wege für die Vernetzung nutzen - vom analogen Modem bis Mobilfunk über HSxPA ist alles möglich. So bleiben selbst die entlegensten Anlagen keine Inseln, sondern können bei Bedarf leistungsfähige Teile eines großen Netzwerks werden.

Im Einsatz bei Bremen

In Großenkneten unweit von Bremen errichtet die Firma BD AgroRenewables aus Vechta-Calveslage für Landwirt Eike Bruns eine Biogasanlage, die mit einem Fernwartungsmodul der Serie eWON von Wachendorff ausgestattet wurde. Dort werden künftig Gülle und pflanzliche Feststoffe, sogenannte NaWaRos, in einem Fermenter zum Gären gebracht - Gas entsteht, das zum Antreiben eines Blockheizkraftwerks (BHKW) verwendet wird. Der Rest des erzeugten Stroms gelangt ins öffentliche Netz. Die vergorenen Reste werden zunächst in einem weiteren, großen Behälter zwischengelagert und dann wieder als Dünger auf die Felder gebracht.

Die Steuerung dieser Anlage erfolgt über eine Siemens S7-SPS. Hier laufen alle Parameter vom Füllstand der Behälter bis zur Leistung des BHKW auf. Um diese Daten ständig im Blick zu haben, muss Betreiber Bruns künftig nicht zur Anlage fahren - er kann sie bequem zuhause am PC überwachen. Grund dafür ist die Ergänzung der Steuerung um das Fernwartungsmodul eWON. Dieser intelligente Router des Rheingauer Unternehmens Wachendorff verbindet die einsame Biogasanlage mit dem Internet. Die Anbindung kann über PSTN & ISDN, DSL/LAN, aber auch Mobilfunk (UMTS/HSxPA) erfolgen - man benutzt bei Biogasanlagen das, was gerade vor Ort vorhanden ist. In Großenkneten verläuft eine DSL-Leitung entlang der nahe gelegenen Landstraße - dies ist jedoch die Ausnahme. „Häufig müssen wir auf drahtlose Lösungen wie UMTS zurück greifen, dies ist gerade auch im Ausland der Fall", erzählt Verena Wieling, beim Anlagenbauer BD AgroRenewables als Ingenieurin für die elektrotechnische Planung und die Inbetriebnahme der Biogasanlagen zuständig. Sie wählt das passende eWON-Modul aus und konfiguriert es den Anforderungen der jeweiligen Anlage entsprechend. Für die Einrichtung des Fernwartungssystems arbeitet sie mit dem Wachendorff Systemintegrator Promesstec zusammen, dessen Mitarbeiter für Servicefragen jederzeit zur Verfügung stehen und im Bedarfsfall bei der Inbetriebnahme der Geräte helfen.

Ein Gerät genügt

Dort, wo früher mehrere Module zur Fernwartung der Steuerung benötigt wurden, genügt heute ein einziges eWON-Gerät. eWON kann sowohl über das MPI- und Profibus-Protokoll als auch über das ISOTCP-Protokoll kommunizieren. Somit ist der komplette Zugriff auf die Steuerungen und die Bediengeräte möglich, so als wären sie direkt am PC angeschlossen. Zusätzliche Teleservice-Hard- oder Software ist somit nicht mehr erforderlich.

Schnittstellen zu allen gängigen Steuerungen bringt eWON bereits mit. Die Visualisierung der Daten entwickeln die Programmierer von BD AgroRenewables dann je nach Kundenwunsch. Das kann eine tabellarische Übersicht sein, in der alle Daten auf einen Blick zu erfassen sind. Möglich sind aber auch Grafikfunktionen, die Werte über einen längeren Zeitraum sammeln und miteinander vergleichbar machen. So lässt sich nicht nur die reibungslose Funktion kontrollieren, sondern auch der laufende Betrieb der Anlage optimieren. Nun sieht man beispielsweise auf einen Blick, wann mehr oder weniger Gas produziert wird und kann so ableiten, welche festen Zusatzstoffe man der Gülle für mehr Ausbeute zugibt oder welche Temperatur optimal ist.

Auch ein ausgefeiltes Historien- und Alarmmanagement kann mit eWON realisiert werden, da es als weitere integrierte Funktion das Service- bzw. Datenlogging bietet. Nicht nur Fehlermeldungen des Gerätes selbst können geloggt werden - auch ein direkter Zugriff über MPI/Profibus und ISOTCP auf die in der S7-Steuerung vorhandenen Daten, wie z.B. Datenbausteine, Merker, Ein- und Ausgänge, ist ohne zusätzliche Software möglich. So können z.B. Temperaturverläufe aufgezeichnet und bei Grenzwertverletzung eine E-Mail mit Anhang versendet werden, in der die Daten als *.csv, *.html oder Trendgraph angezeigt werden. Weiteres Beispiel: Sind Leitungen verstopft, bekommt Landwirt Eike Bruns sofort eine Nachricht auf sein Handy und kann schnell reagieren.

Steuern per Smartphone

Der Zugriff auf die Anlagendaten kann über jeden Web-Browser erfolgen - ob mit dem PC zuhause oder über ein Smartphone von unterwegs. So kann man jederzeit sehen, ob noch genügend Gülle oder Feststoffe vorhanden sind oder dringend nachgeliefert werden muss. „Das ist für mich eine echte Arbeitserleichterung", zeigt sich Eike Bruns begeistert. Auch bei Störmeldungen weiß er nun, was los ist, bevor er zur Anlage fährt und kann ohne Zeitverlust gleich die richtigen Maßnahmen einleiten. Somit steigt die Anlageneffizienz enorm und die Rentabilität der Anlage wird sichergestellt.(gro)

Kontakt

Wachendorff Automation GmbH & Co. KG

Industriestraße 7
65366 Geisenheim

+49 6722 9965 25
´+49 6722 9965 70

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