inspect award 2020 Gewinnerprodukt Objektivserie CA
Dr. Boris Lange, Manager Imaging für Europa bei Edmund Optics, im Interview
Dr. Boris Lange, Manager Imaging für Europa bei Edmund Optics, erklärt im Interview, wo die eigentliche Innovation in den Objektiven der CA-Serie liegt und welche Vorteile der Anwender dadurch hat.
inspect: Was ist das Besondere an Ihrem Produkt?
Dr. Boris Lange: Das herausragendste Feature unserer CA-Serie ist sicherlich der TFL Mount. Das alleine ist aber nicht wirklich spannend. Eigentlich ausschlaggebend an der Stelle ist, dass Sony und e2v in der jüngeren Vergangenheit Sensoren im APS-C-Format auf den Markt gebracht haben. Die sind auch schon in einigen Kameras zu finden. Wir bei EO haben uns entschieden für diese „Zwischengröße“ (zwischen 1,1 Zoll- und Vollformatsensoren) eine eigene Objektivserie auf den Markt zu bringen. Beim Mount stellte sich dann aber die Frage: Bleiben wir bei bislang mehr oder weniger bewährten Möglichkeiten, oder wollen wir versuchen etwas Neues zu etablieren? F-Mount beispielsweise ist eigentlich zu groß, außerdem trotz der weiten Verbreitung im Markt nicht sonderlich beliebt (Stichworte: Robustheit, relativ langes Auflagemaß). Von daher entschieden wir uns für den TFL Mount. Dieser ist schon seit langer Zeit von der JIIA standardisiert, wurde aber bislang von keinem Optik- oder Kamerahersteller wirklich genutzt. Mit den neuen APS-C-Sensoren wird sich das aber ändern – so hoffen wir zumindest. Weiter hat man hier ein deutlich kürzeres Auflagemaß, nämlich die schon vom C-Mount gewohnten 17,526 mm. Zusammen mit dem M35 x 0,75-Gewinde erlaubt es der TFL Mount Objektive für APS-C-Sensoren kompakter zu gestalten als es mit F-Mount oder mit M42 der Fall wäre.
inspect: Wo sehen Sie den größten Nutzen für den Anwender?
Dr. Boris Lange: In aller Kürze: Die Objektive der CA-Serie sind verglichen mit F-Mount- oder M42-Objektiven kompakter und günstiger. Speziell im Vergleich mit dem F-Mount sind sie außerdem robuster. Weiterhin ist der Mount durch die JIIA standardisiert, man kann also bedenkenlos Kameras und Objektive verschiedener Hersteller kombinieren.
inspect: Was sind die allgemeinen Trends in der industriellen Bildverarbeitung und inwieweit spiegeln sich diese Marktanforderungen in Ihren Produkten wider?
Dr. Boris Lange: Ganz allgemein gesprochen gibt es natürlich die Evergreens unter den Trends, die jeder wahrnimmt. Preisdruck, kompaktere Systeme, Sensoren mit höherer Auflösung. Die CA-Serie deckt wie besprochen die Trends Kompaktheit und höhere Auflösung ab. Speziell für die Optik sehen wir, wie auch schon in den letzten Jahren, immer noch zwei Themen als essentiell an: Erstens die Stabilität auch in rauen Umgebungen. Deswegen haben wir ja unsere spezielle C-Mount- und M12-Objektivserien entwickelt, die mit Schocks und Vibrationen umgehen können. Und zweitens das Thema Flüssiglinsen. Auch hierzu wird es dann spätestens auf der Vision Neuigkeiten von uns geben.
inspect: Was ist Ihre Prognose zur wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2020?
Dr. Boris Lange: Aus der Perspektive eines Optikherstellers fällt es mir schwer, die Entwicklung für die gesamte Branche zu beurteilen. Für EO kann ich sagen, dass wir 2019 sehr gut abgeschlossen haben, aber es ist festzustellen, dass sich der Puls in einigen traditionellen Anwendungsbereichen verlangsamt hat. Für 2020 bin ich für EO aber grundlegend positiv eingestellt, zum einen aufgrund mehrerer Projekte mit kundenspezifisch entwickelten Objektiven, aber auch weil wir ohnehin sehr diversifiziert aufgestellt sind, was die Anwendungen angeht, die wir mit unseren Produkten adressieren.
Eine Übersicht über die Gewinner des inspect award 2020 finden Sie hier.